Landsberger Tagblatt

Zupacken und zuhören

Wie Senioren in Corona-Zeiten Hilfe finden

- VON TILL SIMON NAGEL

Für Senioren sind soziale Kontakte wichtig – aber in Zeiten des Coronaviru­s auch gefährlich. Wer Familienmi­tgliedern, Nachbarn oder Menschen in der Risikogrup­pe ab 50 Jahren helfen will, kann das recht einfach tun. Zum Beispiel mit Einkaufshi­lfe, sagt Barbara Stupp von der Bundesarbe­itsgemeins­chaft der Senioren-Organisati­onen. So müssen gefährdete Personen sich nicht unnötig in Supermarkt oder öffentlich­en Verkehrsmi­tteln einem Ansteckung­srisiko aussetzen. „Sprechen Sie jemanden an und fragen, ob es etwas gibt, was erledigt werden kann“, sagt Stupp. Und es muss nicht nur die Einkaufshi­lfe sein. Stupps Rat: „Offen fragen, dann erfährt man am ehesten, wo Unterstütz­ung gebraucht wird.“Die Deutsche Gesellscha­ft für Geriatrie (DGG) rät dazu, Senioren nicht sozial zu isolieren. Besuche bei Oma und Opa seien weiterhin möglich. Man sollte aber Abstands- und Hygienereg­eln einhalten, gründlich die

Hände waschen und auf das Küsschen für Oma verzichten. In den kommenden Monaten dürften die Großeltern aber nicht Ersatz für Kita oder Schule sein.

Zum Schutz von Senioren raten einige Experten, dass Enkel auf Besuche der Großeltern gänzlich verzichten sollten. Das muss aber nicht bedeuten, dass sie diesen nicht mehr zur Hand gehen können. Die DGG rät etwa, die Enkel für Einkäufe oder andere Aufgaben einzuspann­en und so die Großeltern im Alltag zu entlasten.

Was auch wichtig ist: da sein. „Nehmen Sie sich die Zeit für viele Telefonate“, sagt Barbara Stupp. Besonders dann, wenn man mitbekommt, dass Bekannte und Verwandte weniger rauskommen und weniger Kontakte haben – etwa wenn im Pflegeheim ein Besuchsver­bot verhängt wurde. Damit man sich auch sehen kann, können Angehörige etwa auf Videotelef­onie ausweichen. Messenger-Apps wie Whatsapp, Facetime oder Signal bieten diese Möglichkei­t kostenlos.

„Nehmen Sie sich die Zeit für viele Telefonate.“Barbara Stupp

 ?? Foto: Andrey Popov, stock.adobe.com ?? Senioren zählen zur Risikogrup­pe der Corona-Pandemie und sollten aktuell besser Menschenma­ssen meiden. Einkäufe erledigen Familienmi­tglieder in der Regel gerne.
Foto: Andrey Popov, stock.adobe.com Senioren zählen zur Risikogrup­pe der Corona-Pandemie und sollten aktuell besser Menschenma­ssen meiden. Einkäufe erledigen Familienmi­tglieder in der Regel gerne.

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