Sportflieger beklagen generelles Flugverbot
Der Vorsitzende der Flugsportgruppe Landsberg kritisiert den Entscheidungsprozess in Penzing
Penzing Der Gemeinderat in Penzing hat kürzlich für ein generelles Flugverbot für den ehemaligen Fliegerhorst gestimmt. Verärgert darüber ist Thomas Schneider, Vorsitzender der Flugsportgruppe Landsberg. Er fürchtet wegen dieser Entscheidung um die Zukunft seines Vereins.
Aus Sicht von Schneider ist diese „aus dem Bauch heraus und nicht auf Basis von Fakten“gefallen. Er habe keine Gelegenheit bekommen, seine Argumente im Gemeinderat vorzustellen, beklagt er. Auch die Ergebnisse eines runden Tisches im vergangenen Jahr habe er nicht vorstellen können. Die Segelflieger des Vereins würden behandelt, „als wären wir mit Transalls unterwegs“, beklagt er. Dabei gehe von den Segelfliegern kaum eine Lärmbelästigung aus, auch weil der Verein im Jahr 2015 eine neue Winde angeschafft habe, die die Flugzeuge sehr leise auf eine Höhe von 1500 Metern ziehen könne. Zuvor waren Motorflugzeuge im Einsatz.
Was ihn auch wundert, ist, dass der ADAC sich nach derzeitigen Planungen langfristig auf dem ehemaligen Fliegerhorst ansiedeln darf und eine Teststrecke bekommt. „Was macht mehr Lärm: Ein Segelflieger oder ein Auto?“, fragt Schneider. Er fürchtet um die Existenz des Vereins, der noch 40 Aktive hat und derzeit auf andere Flughäfen in der Region ausweicht, weil die Bundeswehr dem Verein 2018 gekündigt hatte. Im vergangenen Juni war dann Schluss.
Um den Sorgen der Gemeinde zu begegnen, die keinen Flugbetrieb mehr will, hat der Verein eine Ausweisung als Sonderlandeplatz angeregt. Der Vorteil sei, dass ein Betreiber keine Betriebspflicht habe und alle Fragen – beispielsweise wann geflogen werden darf – bis ins Details bestimmen und auch wiederufen könne.
Deswegen hatte er solch eine Regelung beim Luftamt Südbayern beantragt, das wiederum die Gemeinde um eine Stellungnahme bat, und deren Gemeinderat daraufhin das generelle Verbot beschloss. Seit 2011 werde bei allen Veranstaltungen erwähnt, dass es keine fliegerische Nachnutzung geben werde, sagte Bürgermeister Johannes Erhard gegenüber dem LT. „Ich habe dazu von den Bürgern auch nie Widerspruch erfahren.“
Schneider lebt in Schondorf. Der Pilot plädiert dafür, in Penzing weitere fliegerische Aktivitäten zuzulassen und dort Forschung für elektrisches und autonomes Fliegen zu etablieren. Das sei ein Zukunftsthema und eine große Chance für den Standort. Die Gemeinde habe Jahrzehnte mit dem Fliegerhorst und allen Begleiterscheinungen gelebt und wolle mit dem Thema abschließen, sagte Bürgermeister Johannes Erhard dazu.
Archivfoto: Julian Leitenstorfer