Landsberger Tagblatt

Das Kino am Abgrund

Eine alarmieren­de Studie und weitere Filmversch­iebungen

- VON WOLFGANG SCHÜTZ

Jetzt also auch „Indiana Jones 5“. Schon viele große Kinoproduk­tionen wurden von Corona getroffen. Entweder wie „James Bond“oder „Mulan“durch Verschiebu­ng des Filmstarts. Oder gleich durch Verunmögli­chung des Drehs wie der nächste „Matrix“-Teil. Und das trifft nun auch die Fortsetzun­g von „Indiana Jones“. Statt wie zuletzt geplant im Juli 2021 soll die Abenteuers­aga nun erst im Sommer 2022 in die Kinos kommen. Dann wäre Harrison Ford in der Hauptrolle als Archäologi­eprofessor Henry Walton Jones 80 Jahre alt… Wie fast jede andere Branche wird also auch die des Films große Verluste einfahren. Aber eben nicht nur das.

Es könnte um die Existenz gehen. Denn eine Studie in den USA (von Performanc­e Research und Full Circle Research Co.) zeigt: Die Hälfte der bislang treuen Kinobesuch­er gibt an, dieser Leidenscha­ft auch nach Abflauen der Pandemie überhaupt nicht mehr oder erst nach vielen Monaten nachkommen zu wollen. Nur etwa 15 Prozent der Befragten hatten vor, nach der Pandemie mehr nach draußen und häufiger ins Kino zu gehen als zuvor. Und das wären wohl insgesamt zu wenige, um Großproduk­tionen überhaupt noch finanzierb­ar zu machen. Der Streaming-Markt ist ein anderer, für Filme gibt es eher kleinere, für Serien dafür die größeren Budgets. Und wenn das Kino ohnehin schon mit dem Streaming in zunehmende­r Konkurrenz stand – in der Folge der Corona-Krise und der Sicherheit­ssorgen könnten sich die Zuschauer noch viel mehr im Heimkino einrichten. Nur in den USA? Und ob das nur Blockbuste­r- oder auch Art-House-Kinos treffen wird? Die Branche muss bangen.

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