Kein Ensembleschutz für die Bahnhofstraße
Warum der Uttinger Gemeinderat einem Bürgeranliegen keine Chance einräumt
Utting Nach dem Willen einiger Uttinger Bürger soll die Bahnhofstraße, die vom Dorfbrunnen in Richtung Bahnhof führt, unter Ensembleschutz gestellt und Städtebauförderung beantragt werden. Der Antragsteller Dr. Alexander Dill hatte dafür Unterschriften bei Bewohnern in der Bahnhofstraße gesammelt.
Im Bereich des Denkmalschutzes wird der Begriff Ensembleschutz für bauliche Gruppen verwendet, die aufgrund ihres Zusammenspiels als erhaltungswürdig erachtet werden und geschützt werden sollen. So gilt beispielsweise die Landsberger Altstadt als Ensemble. Die Bahnhofstraße wird am Dorfbrunnen eröffnet durch das älteste Haus in der Straße, das kürzlich aufwendig und stilecht saniert wurde – das ehemalige, 1899 erbaute sogenannte Steinhauser-Kaufhaus. Nach der Jahrhundertwende – im Zuge des Eisenbahnbaus – zog dann der Wittelsbacher Hof am Ende der Straße nach.
Dazwischen gruppieren sich Häuser aus unterschiedlichen Bauepochen, viele davon aus den 1950er- und 1960er-Jahren.
Archivfoto: Dagmar Kübler
Allerdings: „Es ist kein einziges Haus in der Bahnhofstraße denkmalgeschützt“, informierte Bürgermeister Josef Lutzenberger (GAL) in der jüngsten Gemeinderatssitzung, der mit Verweis auf ein Gespräch mit der Städtebauförderung dem Ansinnen der Bürger keine Chance auf eine Realisierung einräumte.
Peter Noll (GAL) schloss sich seiner Meinung an: „Ich finde die Idee nicht schlecht, aber objektiv betrachtet ist nicht jedes Haus erhaltenswert, und wir sollten auch nicht über die Köpfe der Besitzer hinweg entscheiden“. Peter Liebner (CSU) sprach sich ebenfalls dagegen aus und plädierte für eine Erweiterung der Ortsgestaltungssatzung auf die Bahnhofstraße.
Wie die Gemeindeverwaltung in Erfahrung gebracht hatte, ist für einen Ensembleschutz das Landesamt für Denkmalpflege zuständig. Es müsse nachgewiesen werden, dass es sich um historisch wertvolle Denkmäler handelt und die historische Bausubstanz in diesem Bereich prägend ist. „Im Bereich der Bahnhofstraße existiert zu wenig historische Bausubstanz“, ließ die Verwaltung jedoch verlauten. Der Antrag auf Ensembleschutz wurde einstimmig abgelehnt.
Das älteste Haus wurde kürzlich renoviert