Sie wollen dem großen Versandhandel die Stirn bieten
Drei Echinger gründen in der Corona-Krise den Ammersee-Shop. So funktioniert die Plattform
Eching Amazon statt des Geschäfts im eigenen Ort: Das soll für drei Unternehmer aus Eching nicht die Zukunft des Handels am Ammersee sein. Sie haben jetzt einen neuen Online-Marktplatz für Produzenten, Händler und Gastronomen rund um den Ammersee aufgemacht. Firmen sollen sich auf dem Portal ammersee-shop.de versammeln. Das soll in den nächsten knapp drei Monaten für die Geschäftsleute sogar kostenlos sein. „Bis 30. Juni werden wir keine Provision verlangen“, sagt Thomas Hoiboom, der mit Daniel Rank und Peter Schaeffer das Portal betreibt.
Die Echinger haben dabei vor allem kleinere Betriebe im Auge, die es auf die Schnelle aus Zeit- und Kostengründen gar nicht schafften, einen Onlineshop zu programmieren. Der Ammersee-Shop sei ein regionaler Marktplatz, auf dem jeder Händler einen Account erhält, über den er selbst seine Produkte einstellen und verwalten kann, erklärt Hoiboom. Zudem gebe es für jeden Händler eine Seite, auf der das Unternehmen vorgestellt wird. Der Kaufvertrag komme direkt zwischen Händler und Kunde zustande.
Der Händler sei dann auch für die Abwicklung der Bestellungen, für den Versand und Retouren verantwortlich. Der Kaufpreis sowie die Versandkosten werden automatisch ohne Abzüge sofort nach Zahlung durch den Kunden auf das jeweils angebundene Konto des Händlers gebucht. Angeboten werden zunächst die Zahlung über Paypal sowie per Kreditkarte und SofortÜberweisung über den Zahlungsanbieter Stripe. „Der Ablauf ist also ähnlich, wie man es auch von anderen größeren Online-Marktplätzen kennt. Käufer haben auch die Möglichkeit, Produkte zu bewerten“, heißt es in einer Mitteilung des Ammersee-Shops weiter.
Momentan sei das Angebot noch recht übersichtlich, erklärt Hoiboom. Am Montag waren erst vier Anbieter für Süßwaren, T-Shirts, ein Hersteller von Boards und das hauseigene Schmucklabel der Gründer des Ammersee-Shops vertreten. Aber der Onlineshop werde größer:
Archivfoto: Thorsten Jordan
„Wir binden gerade sieben oder acht neue Läden ein“, berichtet Hoiboom nach den ersten Tagen. Er und seine Partner sind laut Pressemitteilung Spezialisten rund um die Themen E-Commerce und OnlineMarketing. Die Idee eines Ammersee-Shops
hätten sie schon vor längerer Zeit zunächst nur für Produzenten aus der Region entwickelt. Die aktuellen Ausgangsbeschränkungen und Geschäftsschließungen aufgrund der Corona-Krise seien nun Anlass gewesen, die Verkaufsplattform zu starten – und zwar auch für Händler und Gastronomen. Das Angebot soll zunächst kostenlos sein, Einnahmen erhoffen sich die Shop-Betreiber zunächst nur vom Verkauf von Werbeflächen.
Jetzt hoffen Hoiboom, Rank und Schaeffer auf die Akzeptanz der Kunden: „Kaufen wir weiterhin bei Amazon und Co., wird es nach der Krise vermutlich einige leere Ladenlokale rund um den Ammersee geben, und diese Vorstellung ist nicht schön.“Zu ihrem Marketing gehört denn auch ein spezieller Gag mit Blick auf den großen OnlineHändler. Den Ammersee-Shop finde man auch unter der Domäne ammer.zone, sagt Hoiboom.