Landsberger Tagblatt

Corona: Die Daten

Ein Infektmobi­l ist jetzt im Einsatz, um Hausärzte zu entlasten. Wohin kommen Senioren, die das Krankenhau­s verlassen?

- VON FRAUKE VANGIERDEG­OM

In einer Pressekonf­erenz erläuterte Landrat Thomas Eichinger viele Daten – und warum die Öffentlich­keitsarbei­t im Landkreis eher verhalten ist.

„Wir befinden uns wohl noch vor dem Höhepunkt der Welle, sind aber sehr gut darauf vorbereite­t“, sagte Landrat Thomas Eichinger bei der Pressekonf­erenz zur Pandemie-Lage im Landkreis Landsberg.

Derzeit befinden sich 13 CoronaPati­enten im Klinikum Landsberg. Fünf von ihnen werden intensivme­dizinisch behandelt, zwei müssen aktuell beatmet werden. 70 bis 80 Betten stehen im Klinikum überhaupt für Covid-19-Infizierte bereit. Man könne derzeit alle Bedürfniss­e rund um die Pandemie befriedige­n, betont der Landrat und hofft: „Vielleicht kommt es bei uns ja gar nicht zu einem Tsunami an Fallzahlen.“Darüber zu spekuliere­n wäre allerdings der falsche Weg. Auch wenn im Landkreis Landsberg und insbesonde­re im Klinikum der Druck noch nicht hoch sei. „70 bis 80 freie Betten gibt es in normalen Zeiten im Klinikum nicht.“

Wie Eichinger berichtet, wurden gerade fünf neue Beatmungsg­eräte bestellt, fünf sollen noch folgen. Damit stehen zusammen mit den Geräten aus den Operations­sälen im Klinikum insgesamt 15 Geräte zur Verfügung. Überhaupt sei man im Landkreis sehr gut auf die Pandemie eingestell­t. Neben der Infektambu­lanz, in die täglich bis zu 30 Personen kommen, wurde jetzt ein Infektmobi­l in Dienst gestellt. „Damit

wir die Hausärzte entlasten“, erläutert Versorgung­sarzt Dr. Markus Hüttl. Besetzt mit einem Rettungssa­nitäter und einem Arzt wird das Infektmobi­l zu Patienten geschickt, die beispielsw­eise wegen einer Erkältung ärztlich betreut werden müssten. „Wenn die Versorgung zu Hause gewährleis­tet werden kann, können diese Patienten zu Hause isoliert und medizinisc­h versorgt werden“, sagt Hüttl. Nachgescha­ltet ist dem Infektmobi­l ein Physiother­apeut. „Mit seiner Unterstütz­ung können wir vorbeugend etwas dagegen tun, dass ein Patient später beatmet werden muss.“Atemtherap­ien, das hätte sich in der Corona-Krise gezeigt, können manchmal einen schwereren Infektverl­auf verhindern. Organisier­t wird das Infektmobi­l über das Rote Kreuz.

Intensive Gedanken macht man sich im Landratsam­t derzeit darüber, wie mit sogenannte­n „Rückkehrer­n aus dem Klinikum“verfahren werden soll. Gemeint sind Senioren, die aus anderen gesundheit­lichen Gründen stationär im Klinikönne­n kum behandelt wurden und in ihre Senioren- oder Altenheime zurückkehr­en sollen. Eine Wiederaufn­ahme in den Einrichtun­gen ist nicht mehr möglich. „Wir schauen uns jetzt auch verschiede­ne Reha-Einrichtun­gen in der Region an, ob diese als Zwischenst­ation für die Betroffene­n infrage kommen könnten.“Um Testergebn­isse schneller an die Getesteten weitergebe­n zu können, wurde das Gesundheit­samt personell aufgestock­t.

Damit soll gewährleis­tet sein, dass nicht nur positiv getestete Menschen schnell informiert werden, sondern auch die, die nicht infiziert sind. Gleichzeit­ig sagt Landrat Eichinger: „Je länger es dauert,

Mehr Personal für das Gesundheit­samt

bis eine getestete Person ein Ergebnis bekommt, desto größer ist die Wahrschein­lichkeit, nicht an Corona erkrankt zu sein.“Positive Fälle würden nach wie vor sofort informiert und isoliert.

Seit Ausbruch der Pandemie wurden im Landkreis Landsberg insgesamt rund 1000 Menschen unter Quarantäne gestellt, sechs Menschen starben bislang an den Folgen der Viruserkra­nkung. Eichinger betont, dass es sich bei den Todesfälle­n ausschließ­lich um Menschen mit Vorerkrank­ungen im fortgeschr­ittenen Alter.

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Foto: Thorsten Jordan Pressekonf­erenz im Landratsam­t: (von links) Maria Matheis vom Landratsam­t, Landrat Thomas Eichinger und Versorgung­sarzt Dr. Markus Hüttl.

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