In Labbadia gibt es genug Bruno für alle
Von Bruno Labbadia ist das Zitat überliefert, dass vieles „von den Medien hochsterilisiert“wird. Dem müssen wir an dieser Stelle natürlich mit Nachdruck widersprechen: Eine sterile Sicht auf die Dinge wollen wir bei aller gebotenen Überparteilichkeit und Unabhängigkeit dann doch vermeiden.
Hochstilisiert hingegen soll zwar die Karriere von Bruno Labbadia in diesem Text aber auch nicht werden – auf einen besonderen Umstand im Schaffen des Bruno L. wollen wir dann aber schon hinweisen. Denn seit kurzem hat der im hessischen Darmstadt als Sohn von italienischen Gastarbeitern geborene Coach einen historischen Bundesliga-Rekord eingetütet: Mit der Unterschrift als neuer Trainer von Hertha BSC wird Labbadia als Spieler oder Trainer bei seinem zehnten unterschiedlichen Klub in der deutschen Eliteliga arbeiten – das ist einsame Spitze.
Andere mögen mehr Spiele, Siege oder Titel gesammelt haben – doch keiner hatte mehr Vereine als Bruno Labbadia. Der Mann, der seine Klubs häufiger wechselt als andere die Unterhosen, hatte bereits als Spieler sechs Klubs und zieht nun als Trainer mit seiner Nummer vier nach – nicht mitgezählt in dieser
Statistik ist zum Beispiel der Hamburger SV, für den Labbadia sowohl als Spieler als auch zweimal als Coach fungiert hat.
Gut möglich, dass der gerade mal 54-jährige Labbadia diesen Rekord noch ausbaut – dessen freizügiger Umgang mit Vertragspartnern fällt in Berlin mit einem Klub zusammen, der in dieser Spielzeit schon den vierten Cheftrainer beschäftigt. Sollte Labbadia mit der in Abstiegsnöte geratenen Alten Dame nicht schnell der Sprung zu einem Big City Club gelingen – der Geduld von Investor Lars Windhorst sind bekanntlich sehr enge Grenzen gesetzt.
Durchschnittlich verbringt Labbadia übrigens knapp eineinhalb Jahre bei einem Verein – ob er diesen Wert in der Hauptstadt nach oben oder nach unten korrigiert, wird die Zeit zeigen.
Sicher ist nur das: Sollten sich letztlich die Wege erneut trennen, wäre das für Labbadia auch kein Beinbruch. Das Ende der sportlich erfolgreichen Zeit beim VfL Wolfsburg nahm er gelassen hin: Manchmal habe man eben unterschiedliche Ansichten, ließ er zu diesem Ende wissen. Es ist ein Satz, den man sonst nur von Berufsplayboys wie Gunter Sachs zu hören bekam. Doch warum sich auch auf einen Klub festlegen? Tief in Labbadia gibt es schließlich genug Bruno für alle.