Ein Sommer ohne Football? „Geht nicht“
Noch ist unklar, wie es beim X-Press weitergeht. Einen Kick-off soll es aber geben
Landsberg Es ist die Ironie des Schicksals: Eine Saison lang mussten die Footballer des Landsberg X-Press darauf warten, ihre neue Anzeigetafel in Betrieb nehmen zu können. Jetzt konnte man den ersten Testlauf erfolgreich absolvieren – aber keiner weiß, ob die Footballer in diesem Sommer überhaupt spielen. Noch gibt es keine offizielle Stellungnahme des Verbands. Für zwei Spieler des X-Press ist das Warten besonders schlimm.
Eines steht schon mal fest: Der Saisonstart ist verschoben. Eigentlich sollte der X-Press am Samstag, 18. April, in die Regionalliga starten, daraus wird definitiv nichts. „Aber ich denke, wenn überhaupt, wird es frühestens Mitte Mai etwas“, sagt Harald Göbel, der Zweite Vorsitzende des X-Press. Seine Skepsis ist begründet: „Es wurde eine Fußball-EM abgesagt, es wurden die Olympischen Spiele verlegt und die Bundesliga pausiert. Mit welcher Begründung sollte dann Football gespielt werden?“
Und je länger sich der Saisonstart verzögert, umso schwieriger würde es auch, alle Spiele noch unter einen Hut zu bringen. „Wir haben auch nur eine begrenzte Zahl an Schiedsrichtern“, sagt Göbel. Eigentlich sei er ja ein optimistischer Mensch, aber in dem aktuellen Fall verlasse ihn seine Zuversicht.
Das Training ist sowieso schon lange eingestellt. Coach Jan Radewald gibt den Spielern Übungen vor, aber mehr geht nicht. „Wir können ja nicht mal in ein Fitnessstudio“, sagt Göbel.
Doch während alle deutschen
Spieler zumindest ihre Familien trotz Ausgangssperre als Kontaktpersonen haben, sieht es für die beiden Importspieler ganz schlimm aus: Seit Anfang März sind Andrew Kimmel und Richard Robinson in Landsberg. „Zu Beginn konnten sie ja noch mittrainieren“, sagt X-Press-Vorsitzender Markus Gruberbauer. Aber nun sei seit Wochen auch kein Fitnesstraining mehr möglich. Die beiden kommen aus der Nähe von New York „und sie verfolgen natürlich, was in Amerika gerade abgeht“, so Gruberbauer. Trotz aller Sorge um die Angehörigen würden sie sich in Landsberg gut aufgehoben fühlen. Und: „Zumindest haben sie zusammen eine Wohnung, aber für die beiden ist es schon ganz bitter“, fügt Harald Göbel an.
Bis 19. April werden sie auf jeden Fall noch in Landsberg bleiben, dann erhofft sich Göbel eine Entscheidung. Denn dann muss auch von der Regierung bekannt gegeben werden, wie mit der Ausgangsbeschränkung weiter verfahren wird.
Sollte tatsächlich die komplette Saison abgesagt werden müssen, hofft der X-Press-Funktionär, dass man zumindest noch das eine oder andere Freundschaftsspiel austragen kann. „Finanziell sind wir Gott sei Dank in einer Situation, dass uns die Situation nicht gefährlich werden kann, aber ein ganzes Jahr ohne ein einziges Footballspiel kann ich mir nicht vorstellen“, sagt Markus Gruberbauer. Zumindest ein Mal soll also die neue Anzeigetafel in diesem Jahr auch zum Einsatz kommen.