Ein neuer Essensraum und neues Bauland
In Windach gibt es dieses Jahr einen Rekordhaushalt. Wo überall investiert wird
Windach Der Windacher Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung den Haushalt für dieses Jahr und den Finanzplan für die folgenden Jahre einstimmig beschlossen. Die Kommune ist seit 2013 schuldenfrei, die Steuereinnahmen sprudeln. Entsprechend kann die Kämmerei bei Bedarf auf ein Finanzpolster in zweistelliger Millionenhöhe zurückgreifen. Und die Grundeigentümer können sich über eine kleine Entlastung freuen.
Die Zuwächse bei der Einkommensteuer seien zwar nicht mehr so groß wie in den Jahren zuvor, hatte Kämmerer Matthias Graf bei der Erläuterung der Zahlen erklärt, dafür steige die Gewerbesteuer stetig. Allerdings: Mit einem Zuwachs wie im vergangenen Jahr könne nicht ständig gerechnet werden. Laut Graf hat diese Steuer 2019 mit 14,3 Millionen Euro – das ist viermal so viel wie im Jahr 2018 – ihren absoluten Höhepunkt erreicht. Für das laufende Haushaltsjahr sei deshalb eine Gewerbesteuereinnahme in Höhe von 6,5 Millionen Euro eingeplant.
Die aktuellen wirtschaftlichen Sorgen angesichts der Corona-Krise wurden in der Sitzung zwar nicht allzu hoch gehängt, denn man verfüge ja über hohe Rücklagen, insgesamt seien die Steuereinnahmen wegen der aktuell etwas unsicher erscheinenden Lage aber vorsichtig kalkuliert worden, so Graf weiter.
Zusätzlich warnte er davor, dass bedingt durch die hohen Steuereinnahmen
im vergangenen Jahr dann 2021 mit einem Anstieg der Kreisumlage zu rechnen sei. Vermutlich müsse dann der Verwaltungshaushalt mit Geld aus dem Vermögenshaushalt ausgeglichen werden, sollten im nächsten Jahr die Steuereinnahmen deutlich unter denen von 2019 liegen. Ob es so kommt, ist allerdings ungewiss. Auch 2019 war vor diesem Hintergrund laut Kämmerer eine Zuführung zum Verwaltungshaushalt eingeplant. Hingegen gingen dank der sehr hohen Gewerbesteuereinnahmen stattliche neun Millionen Euro an den Vermögenshaushalt und die Rücklage konnte auf 17 Millionen Euro aufgestockt werden.
Für dieses Jahr ist vorgesehen, 3,5 Millionen Euro aus der Rücklage zu entnehmen, da einige Millionenprojekte umgesetzt werden sollen. Die Haushaltszahlen im Einzelnen: Das Volumen des Verwaltungshaushalts erhöht sich gegenüber dem Vorjahr um knapp 32 Prozent auf 12,5 Millionen Euro. Haupteinnahmequelle sind Steuereinnahmen in Höhe von rund neun Millionen
Euro. Größter Batzen bei den Ausgaben sind die Umlagen (Kreis, Verwaltungsgemeinschaft, Schulverband) in Höhe von 5,7 Millionen Euro. Erheblichen Anteil haben auch die drei Kindergärten der Gemeinde. Dort hat die Kämmerei knapp eine Million Euro eingeplant. Kalkulatorische Kosten wie Gebäudeabschreibungen seien dabei nicht berücksichtigt, so Matthias Graf.
Der Vermögenshaushalt erhöht sich gegenüber dem Vorjahr um satte 10,9 auf jetzt 23,6 Millionen Euro. An größeren Ausgaben sind der Erwerb von Grundstücken für die Ausweisung von Bauland (2,1 Millionen Euro) und verschiedene Projekte im Wohnungsbau (2,2 Millionen Euro) vorgesehen.
Dazu kommen Wasserversorgung und Brunnenbau (650000 Euro), Erschließung Baugebiet Schützenstraße (400 000 Euro), Rathaussanierung (340000 Euro), Essensraum für den Kindergarten Maria am Wege (224000 Euro) und eine Reihe weiterer Investitionen zwischen 15 000 und 150 000 Euro.
Die Steuerhebesätze waren im vergangenen Jahr in Windach auf Beschluss des Gemeinderats auf 350 Prozent für die Grundsteuer A und B sowie 310 Prozent für die Gewerbesteuer angehoben worden. Das wurde teilweise zurückgenommen. Aktuell beschloss das Gremium, den Grundsteuerhebesatz auf 310 Prozent zu senken. Bei der Gewerbesteuer bleibt es bei 310 Prozent.