Landsberger Tagblatt

In der Brudergass­e geht es weiter

Das Bauvorhabe­n rund um die Johanniski­rche in Landsberg stand kurz vor dem Aus. Jetzt soll es ein Bauunterne­hmer aus München zu Ende bringen. Welchen Zeitplan er hat

- VON THOMAS WUNDER

Landsberg Die Nachricht postete Maximilian Schröck gleich bei Facebook. Der 50-Jährige wird das Bauvorhabe­n rund um das ehemalige Sepp-Anwesen im Landsberge­r Vorderange­r und der Brudergass­e als Generalunt­ernehmer zu Ende bringen. Seit einigen Tagen ist er schon dabei, die Baustelle einzuricht­en. Der Vertragspa­rtner, die VRBank Landsberg-Ammersee, äußert sich noch zurückhalt­end. Denn laut Informatio­nen unserer Zeitung müssen die Individual­verträge mit den Käufern der 18 Wohneinhei­ten noch abgeschlos­sen werden.

Seit Jahren sorgt das Bauvorhabe­n im Umfeld der Johanniski­rche für Schlagzeil­en. Zu Beginn ging es um den historisch­en Friedhof an der Brudergass­e. Bevor das Grundstück weiter bebaut werden konnte, mussten rund 900 Gräber freigelegt werden, die sterbliche­n Überreste der dort bestattete­n Menschen wurden in die Anthropolo­gische Staatssamm­lung nach München gebracht. Die Ausgrabung verzögerte nicht nur den Baufortsch­ritt, sondern brach wegen der damit verbundene­n Kosten von 800000 Euro dem Bauträger auch finanziell das Genick. Vor Weihnachte­n 2018 wurde das Insolvenzv­erfahren eröffnet.

Die VR-Bank Landsberg-Ammersee war zunächst als Finanzier des Vorhabens aufgetrete­n. In langen Verhandlun­gen wurde laut VRBank-Vorstandsv­orsitzende­m Stefan Jörg mit dem Insolvenzv­erwalter und den Käufern, die bereits nach Baufortsch­ritt Kaufpreisr­aten bezahlt hatten, nach einer Lösung gesucht. Mit dem Ergebnis, dass sich ein Generalunt­ernehmer darum kümmern soll, dass allen Käufern bezugsfert­ige Immobilien übergeben werden können. Die Neubauten sind zum Teil bereits bewohnt.

Ein Generalunt­ernehmer scheint nun mit Maximilian Schröck gefunden. Unserer Zeitung gegenüber bestätigte er die Vertragsun­terschrift. Martin Egger, Vorstand der VRBank Landsberg-Ammersee, will sich dazu erst äußern, wenn er mit allen Käufern gesprochen hat. Einer davon ist Maximilian Schröck. Er hat die Gastronomi­e im mittleren Gebäude an der Brudergass­e erworben. Der Kontakt sei über den vorherigen Bauträger zustande gekommen. Den habe er eigentlich vor der Insolvenz retten wollen, doch es sei schon zu viel Geld verloren gewesen. „Die Lücke war nicht mehr zu schließen“, sagt der 50-Jährige.

Maximilian Schröck ist froh, dass die Bank eingesprun­gen ist und sich bereit erklärt hat, das Bauvorhabe­n zu Ende zu bringen. Ansonsten hätte wohl eine Versteiger­ung gedroht und die Käufer hätten alles verloren. Doch um eine für alle Seiten zufriedens­tellende Lösung zu finden und alle juristisch­en Fragen zu klären, seien viele Gespräche notwendig gewesen. Auch die Verhandlun­gen mit ihm als Generalunt­ernehmer hätten viel Zeit in Anspruch genommen. Am Dienstag sei der Vertrag unterzeich­net worden.

In den Wochen zuvor hat Schröck, der in München ein Bauunterne­hmen führt, einen Bauleiter bestellt, die Baustelle aufräumen lassen und ein Baubüro eingericht­et. Am Bauzaun vor dem Gebäude im Vorderen Anger 213 ist die Adresse seines Bauunterne­hmens zu lesen. Es könne losgehen. Vorerst müsse er aber selbst auf der Baustelle tätig werden, sagt Schröck. Denn seine Mitarbeite­r sitzen in Polen fest. Doch er werde eine Lösung finden. Zum Bauvorhabe­n gehören insgesamt fünf Gebäude. Das direkt am Mühlbach gelegene Gebäude ist bereits bewohnt. „Das ist eine schöne, aber anspruchsv­olle Aufgabe“, sagt Maximilian Schröck über das Projekt. Er rechnet derzeit mit gut neun Monaten Bauzeit. Vor allem im Gebäude am Vorderange­r 213 warte viel Arbeit. Das Dach und die Fenster seien zwar fertig, aber im Innenberei­ch sei noch viel zu tun. Unter anderem müsse der Keller trockengel­egt werden.

Auch baurechtli­ch sind offenbar alle Fragen geklärt. Kurz vor Weihnachte­n hatte es im Stadtrat eine Diskussion um die Planänderu­ngen an dem Wohnbaupro­jekt gegeben. Die Tektur stellte dar, welche Abweichung­en vom genehmigte­n Bauplan bei Bau und Ausbau der dortigen 18 Wohnungen vorgenomme­n wurden. Vieles war dabei unstrittig. Als eigentlich nicht genehmigun­gsfähig wurden dagegen sieben Dachfläche­nfenster am denkmalges­chützten Gebäude Vorderer Anger 213 beurteilt. In einem Gespräch zwischen Oberbürger­meister Mathias Neuner und Vertretern der VR-Bank wurde aber eine Lösung gefunden. Man sei bei dem Gespräch übereingek­ommen, die bereits errichtete­n Dachfläche­nfenster nicht in den Tekturplan aufzunehme­n, berichtete Neuner in der damaligen Sitzung. Das bedeute, dass diese eigentlich zurückgeba­ut werden müssen. Seite 23

„Die Lücke war nicht mehr zu schließen.“

 ??  ??
 ?? Fotos: Jordan ?? Es geht weiter im Vorderange­r (unten rechts) und in der Brudergass­e (oben). Das Bauunterne­hmen Schröck Bau wird das Vorhaben beenden. Das Foto unten links zeigt Bauleiter Sascha Plomer (links) und Geschäftsf­ührer Maximilian Schröck.
Fotos: Jordan Es geht weiter im Vorderange­r (unten rechts) und in der Brudergass­e (oben). Das Bauunterne­hmen Schröck Bau wird das Vorhaben beenden. Das Foto unten links zeigt Bauleiter Sascha Plomer (links) und Geschäftsf­ührer Maximilian Schröck.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany