In der Brudergasse geht es weiter
Das Bauvorhaben rund um die Johanniskirche in Landsberg stand kurz vor dem Aus. Jetzt soll es ein Bauunternehmer aus München zu Ende bringen. Welchen Zeitplan er hat
Landsberg Die Nachricht postete Maximilian Schröck gleich bei Facebook. Der 50-Jährige wird das Bauvorhaben rund um das ehemalige Sepp-Anwesen im Landsberger Vorderanger und der Brudergasse als Generalunternehmer zu Ende bringen. Seit einigen Tagen ist er schon dabei, die Baustelle einzurichten. Der Vertragspartner, die VRBank Landsberg-Ammersee, äußert sich noch zurückhaltend. Denn laut Informationen unserer Zeitung müssen die Individualverträge mit den Käufern der 18 Wohneinheiten noch abgeschlossen werden.
Seit Jahren sorgt das Bauvorhaben im Umfeld der Johanniskirche für Schlagzeilen. Zu Beginn ging es um den historischen Friedhof an der Brudergasse. Bevor das Grundstück weiter bebaut werden konnte, mussten rund 900 Gräber freigelegt werden, die sterblichen Überreste der dort bestatteten Menschen wurden in die Anthropologische Staatssammlung nach München gebracht. Die Ausgrabung verzögerte nicht nur den Baufortschritt, sondern brach wegen der damit verbundenen Kosten von 800000 Euro dem Bauträger auch finanziell das Genick. Vor Weihnachten 2018 wurde das Insolvenzverfahren eröffnet.
Die VR-Bank Landsberg-Ammersee war zunächst als Finanzier des Vorhabens aufgetreten. In langen Verhandlungen wurde laut VRBank-Vorstandsvorsitzendem Stefan Jörg mit dem Insolvenzverwalter und den Käufern, die bereits nach Baufortschritt Kaufpreisraten bezahlt hatten, nach einer Lösung gesucht. Mit dem Ergebnis, dass sich ein Generalunternehmer darum kümmern soll, dass allen Käufern bezugsfertige Immobilien übergeben werden können. Die Neubauten sind zum Teil bereits bewohnt.
Ein Generalunternehmer scheint nun mit Maximilian Schröck gefunden. Unserer Zeitung gegenüber bestätigte er die Vertragsunterschrift. Martin Egger, Vorstand der VRBank Landsberg-Ammersee, will sich dazu erst äußern, wenn er mit allen Käufern gesprochen hat. Einer davon ist Maximilian Schröck. Er hat die Gastronomie im mittleren Gebäude an der Brudergasse erworben. Der Kontakt sei über den vorherigen Bauträger zustande gekommen. Den habe er eigentlich vor der Insolvenz retten wollen, doch es sei schon zu viel Geld verloren gewesen. „Die Lücke war nicht mehr zu schließen“, sagt der 50-Jährige.
Maximilian Schröck ist froh, dass die Bank eingesprungen ist und sich bereit erklärt hat, das Bauvorhaben zu Ende zu bringen. Ansonsten hätte wohl eine Versteigerung gedroht und die Käufer hätten alles verloren. Doch um eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung zu finden und alle juristischen Fragen zu klären, seien viele Gespräche notwendig gewesen. Auch die Verhandlungen mit ihm als Generalunternehmer hätten viel Zeit in Anspruch genommen. Am Dienstag sei der Vertrag unterzeichnet worden.
In den Wochen zuvor hat Schröck, der in München ein Bauunternehmen führt, einen Bauleiter bestellt, die Baustelle aufräumen lassen und ein Baubüro eingerichtet. Am Bauzaun vor dem Gebäude im Vorderen Anger 213 ist die Adresse seines Bauunternehmens zu lesen. Es könne losgehen. Vorerst müsse er aber selbst auf der Baustelle tätig werden, sagt Schröck. Denn seine Mitarbeiter sitzen in Polen fest. Doch er werde eine Lösung finden. Zum Bauvorhaben gehören insgesamt fünf Gebäude. Das direkt am Mühlbach gelegene Gebäude ist bereits bewohnt. „Das ist eine schöne, aber anspruchsvolle Aufgabe“, sagt Maximilian Schröck über das Projekt. Er rechnet derzeit mit gut neun Monaten Bauzeit. Vor allem im Gebäude am Vorderanger 213 warte viel Arbeit. Das Dach und die Fenster seien zwar fertig, aber im Innenbereich sei noch viel zu tun. Unter anderem müsse der Keller trockengelegt werden.
Auch baurechtlich sind offenbar alle Fragen geklärt. Kurz vor Weihnachten hatte es im Stadtrat eine Diskussion um die Planänderungen an dem Wohnbauprojekt gegeben. Die Tektur stellte dar, welche Abweichungen vom genehmigten Bauplan bei Bau und Ausbau der dortigen 18 Wohnungen vorgenommen wurden. Vieles war dabei unstrittig. Als eigentlich nicht genehmigungsfähig wurden dagegen sieben Dachflächenfenster am denkmalgeschützten Gebäude Vorderer Anger 213 beurteilt. In einem Gespräch zwischen Oberbürgermeister Mathias Neuner und Vertretern der VR-Bank wurde aber eine Lösung gefunden. Man sei bei dem Gespräch übereingekommen, die bereits errichteten Dachflächenfenster nicht in den Tekturplan aufzunehmen, berichtete Neuner in der damaligen Sitzung. Das bedeute, dass diese eigentlich zurückgebaut werden müssen. Seite 23
„Die Lücke war nicht mehr zu schließen.“