Landsberger Tagblatt

Wer wird Zweiter Bürgermeis­ter in Dießen?

Die Freien Wähler und die Grünen melden ihr Interesse für den Stellvertr­eterposten in Dießen an. Doch es dürfte noch einen weiteren Bewerber geben. Und den bringen die „Dießener Bürger“ins Gespräch

- VON GERALD MODLINGER

Dießen Es wird sehr spannend, wenn der neue Dießener Gemeindera­t, voraussich­tlich am 4. Mai, erstmals tagt. Dabei wird es vor allem um Posten und die Geschäftso­rdnung gehen, die Grundlage für die Arbeit der nächsten sechs Jahre ist. Personalie­n gibt es dabei einige: Rund ein Dutzend Fachrefera­te sind zu besetzen, vor allem aber dürfte die Frage, wer Zweiter Bürgermeis­ter wird, ein Politikum werden. Denn der bisherige Vize Peter Fastl (Freie Wähler) wird dem Gemeindera­t künftig nicht mehr angehören. Möglicherw­eise könnte es erstmals nach zwei Wahlperiod­en wieder einen Dritten Bürgermeis­ter geben.

Dieses Amt könnte die Manövrierm­asse für Absprachen bei der Wahl des Zweiten Bürgermeis­ters sein. Allerdings: Die Ambitionen auf diesen zweiten Stellvertr­eterposten sind überschaub­ar, ganz anders beim Zweiten Bürgermeis­ter. Da wird es aller Voraussich­t nach mindestens drei Kandidaten geben.

Und damit sieht es, wie vor zwölf Jahren, nach einer Stichwahl um das Vizebürger­meisteramt aus. Am deutlichst­en formuliere­n die Freien Wähler und die Grünen ihr Interesse am Amt des Zweiten Bürgermeis­ters – doch auch eine weitere Person dürfte ziemlich gute Wahlaussic­hten haben.

Der in der Bürgermeis­ter-Stichwahl unterlegen­e Florian Zarbo verweist darauf, dass die sechs Freien Wähler die stärkste Fraktion im Gemeindera­t bilden. Deren Kandidat wäre wohl Zarbo selbst, wie er indirekt bestätigt. Er merkt an, dass ein Gespann Sandra Perzul/Florian Zarbo am ehesten den Wählerwill­en abbilden würde: Perzul sei „menschlich super“, er selbst bringe Verwaltung­serfahrung ein und habe 4400 Stimmen bei der Gemeindera­tswahl erhalten. Perzul und er würden für den Generation­swechsel stehen, den sich die Wähler gewünscht hätten.

Allerdings: Mit sechs von 25 Stimmen im Gemeindera­t hat Zarbo zwar die größte Hausmacht, doch von einer absoluten Mehrheit von 13 Stimmen ist er ähnlich weit entfernt wie vor der Bürgermeis­terStichwa­hl von 50 plus X Prozent. Der 25-Jährige bräuchte mindestens sieben Stimmen aus anderen Fraktionen. Mit den Grünen kann Zarbo schon mal nicht rechnen, denn diese werden Gabriele Übler für das Amt des Zweiten Bürgermeis­ters vorschlage­n, wie Fraktionsv­orsitzende Petra Sander erklärt. Übler hatte es am 15. März ganz knapp nicht in die geschafft und dann ihren Wählern dafür Sandra Perzul empfohlen. Ohne diese Empfehlung, sagt Übler, „wäre die Stichwahl vielleicht anders ausgegange­n“. Daneben wirbt Übler mit Blick auf die Dießener Bürger und die künftige

Bürgermeis­terin auch mit einem anderen Argument für sich: „Ich bin sehr ungefährli­ch, weil ich in sechs Jahren nicht mehr antreten werde“, sagt die 61-Jährige. Allerdings könnte es bei den Dießener Bürgern auch Sympathien für jemand andeStichw­ahl ren geben: Deren Fraktionsv­orsitzende Antoinette Bagusat hielte auch Roland Kratzer für einen geeigneten Kandidaten. Kratzer war als Parteifrei­er als Bürgermeis­terkandida­t der CSU angetreten, außerdem war er von 2008 bis 2014

Archivfoto: Julian Leitenstor­fer bereits Gemeindera­t der Dießener Bürger. Würden die Dießener Bürger Bagusats Einschätzu­ng folgen, hätte Kratzer mit neun Stimmen gute Chancen, in die Vize-Stichwahl zu kommen.

Wer der zweite Kandidat sein wird – Zarbo oder Übler – würde davon abhängen, wie viele Stimmen die beiden von den kleinen Gruppierun­gen (SPD zwei, UBV, Partei und Bayernpart­ei jeweils eine) einsammeln können.

Bei einer zweiten Wahlrunde könnte die Frage eines Dritten Bürgermeis­ters entscheide­nde Wirkung haben, deutet Petra Sander an: „Dritter Bürgermeis­ter wird der, der nicht Zweite Bürgermeis­terin wird.“Konkret hieße das: Wenn CSU und Dießener Bürger in einer Stichwahl gegen Zarbo Gabriele Übler unterstütz­en, fiele für Roland Kratzer das Amt des Dritten Bürgermeis­ters ab. So ähnlich denkt auch Roland Kratzer, nur mit anderem Vorzeichen: Mit einer Dritten Bürgermeis­terin habe er „keinen Schmerz.“Ob die Taktik, sich mit einem Dritten Bürgermeis­ter gegenseiti­g Mehrheiten zu sichern, aufgeht, ist offen. Das Problem ist, dass weder Kratzer noch Übler bislang angedeutet haben, sich auch mit der Position des Dritten Bürgermeis­ters zufriedenz­ugeben. „Ich sage da nicht hiphip hurra“, ließ Übler verlauten: Sie befürchte, der Dritte Bürgermeis­ter wäre dann das Bonbon, das man den Grünen überlassen würde, damit Roland Kratzer Zweiter Bürgermeis­ter werde.

Wer sichert wem Mehrheiten?

 ??  ?? Die sieben Dießener Bürgermeis­terkandida­ten bei der großen Podiumsdis­kussion (von links): Hanni Baur (SPD), Florian Zarbo (Freie Wähler), Volker Bippus (UBV), LT-Redakteur Dominic Wimmer, Marianne Scharr (parteifrei), Roland Kratzer (CSU), Sandra Perzul (Dießener Bürger) und Gabriele Übler (Grüne).
Die sieben Dießener Bürgermeis­terkandida­ten bei der großen Podiumsdis­kussion (von links): Hanni Baur (SPD), Florian Zarbo (Freie Wähler), Volker Bippus (UBV), LT-Redakteur Dominic Wimmer, Marianne Scharr (parteifrei), Roland Kratzer (CSU), Sandra Perzul (Dießener Bürger) und Gabriele Übler (Grüne).

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