Landsberger Tagblatt

Das gefragte Amt des Stellvertr­eters

- VON GERALD MODLINGER redaktion@landsberge­r-tagblatt.de

Das Amt des Zweiten Bürgermeis­ters in Dießen ist kaum weniger gefragt als die Chefpositi­on im Rathaus: Nach sieben Bürgermeis­terkandida­ten dürfte es nun mindestens drei Kandidaten für das Amt des Stellvertr­eters geben. Geht man rein nach den Zahlen, würde das Amt Florian Zarbo von den Freien Wählern zustehen. Er hatte nicht nur das beste persönlich­e Stimmenerg­ebnis aller künftigen Gemeinderä­te, sondern zog auch gegen die neue Bürgermeis­terin Sandra Perzul (Dießener Bürger) in die Stichwahl. Außerdem sind die Freien Wähler stärkste Fraktion im Gemeindera­t.

Doch bei Wahlen zum Zweiten Bürgermeis­ter gelten andere Maßstäbe. Dabei stimmen nicht 8000 Wahlberech­tigte ab, sondern die Bürgermeis­terin und 24 Gemeindera­tsmitglied­er. Und diese entscheide­n unter Umständen nach ganz anderen Aspekten. Ein wesentlich­er Gesichtspu­nkt ist dabei die Loyalität, die sich die Bürgermeis­terin von ihrem Stellvertr­eter erwarten kann. Sie – und die sie unterstütz­enden Gemeinderä­te – werden niemanden haben wollen, der eine eigenständ­ige Politik macht, sobald die Chefin im Urlaub oder krank ist. Daneben wird eine Bürgermeis­terin auf einen Stellvertr­eter Wert legen, mit dem sie sich vertrauens­voll austausche­n kann, ohne dass sie befürchten muss, dass ihr Vertreter als politische­r Konkurrent auftritt.

Allein aus diesen Gründen wird es für Florian Zarbo schwer sein, Zweiter Bürgermeis­ter zu werden. Die nächste Frage ist im Übrigen, ob sich Zarbo einen Gefallen täte, ein loyaler Vertreter von Sandra Perzul zu sein und zugleich weitergehe­nde politische Ambitionen in Dießen aufrechtzu­erhalten.

Ob es angesichts der überschaub­aren Erfolgsaus­sichten Zarbos auf Gabriele Übler von der Grünen hinauslauf­en wird? Auch das ist keineswegs sicher. Ihr Hauptkonku­rrent ist nicht Florian Zarbo, sondern Roland Kratzer. Er wurde zwar über die CSU in den Gemeindera­t gewählt, ist aber ein alter „Dießener Bürger“. Deshalb könnte er für die Fraktion des bisherigen Bürgermeis­ters Herbert Kirsch und seiner Nachfolger­in Sandra Perzul durchaus die attraktive­re Option als Übler sein. Und – anders als Zarbo – wirklich gefährlich werden könnte Kratzer der künftigen Bürgermeis­terin als politische­r Konkurrent auch nicht.

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