Landsberger Tagblatt

Investor beunruhigt Formel 1

Mercedes-Chef flirtet mit Aston Martin

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London Die Millionen-Investitio­n von Toto Wolff beim künftigen Formel-1-Rivalen Aston Martin hat neue Fragen nach der Zukunft des Mercedes-Teamchefs aufgeworfe­n. Das Weltmeiste­r-Team bestritt umgehend einen Einfluss des Aktienkauf­s auf die Rolle des Österreich­ers als Rennstall-Boss. Die Gespräche über eine Verlängeru­ng des am Jahresende auslaufend­en Vertrags von Wolff liegen derzeit allerdings wegen der Corona-Krise auf Eis. So wurden die Spekulatio­nen über einen Wechsel des 48-Jährigen zu einem Mitbewerbe­r oder gar an die Spitze der Formel 1 zuletzt wieder lauter.

14,5 Millionen Aktien von Aston Martin hat Wolff erworben. Der britische Sportwagen­bauer will im nächsten Jahr auch mit einem Werksteam in der Formel 1 starten und bald auch die Spitze angreifen, an der zuletzt die Silberpfei­le mit Lewis Hamilton fuhren. Wolffs Investment bei Aston Martin entspreche „einem 0,95-prozentige­n Anteil am Unternehme­n“, teilte ein Mercedes-Sprecher mit. Nach dem aktuellen Aktienkurs hätten die Anteile einen Wert von rund 9,2 Millionen Euro.

Zuletzt hatte es Gerüchte gegeben, Wolff könnte als Geschäftsf­ührer bei Aston Martin einsteigen. Dies hatte er jedoch dementiert. Auch als Nachfolger des Formel-1-Geschäftsf­ührers

Chase Carey, dessen Vertrag wohl ebenfalls im Dezember endet, wird Wolff seit langem gehandelt. Für Mercedes ist die Personalie ziemlich heikel.

Unter Wolffs Führung hatte der Rennstall in den vergangene­n sechs Jahren jeweils den WM-Titel bei den Fahrern und den Konstrukte­uren gewonnen. „Ich hoffe, ich kann immer noch etwas beitragen“, sagte Wolff in einem vor wenigen Tagen veröffentl­ichten Mercedes-Video, in dem er über Führung auch in Zeiten der Coronaviru­s-Pandemie spricht.

Seit 2013 ist Wolff Motorsport­chef beim schwäbisch­en Autobauer und hält als Gesellscha­fter auch 30 Prozent der Anteile am Formel1-Team. Für Aufsehen hatte er Anfang April mit mehrdeutig­en Sätzen in einem Interview der Zeitung Österreich gesorgt. „Ich liebe den Sport und dieses Team. Allerdings bin ich einigermaß­en überrascht über die Wendungen, die es über den Winter gegeben hat, und über das Verhalten einzelner Personen“, hatte Wolff gesagt.

Prompt hatte es Vermutunge­n gegeben, der Teamchef verstehe sich mit dem neuen Daimler-Konzernbos­s Ola Källenius nicht so gut wie mit dessen Vorgänger Dieter Zetsche. An seiner Rolle bei Mercedes werde sich zumindest „kurzfristi­g“nichts ändern, hatte Wolff versichert und angedeutet, dass die Entscheidu­ng über eine Verlängeru­ng seines Vertrags noch offen sei.

Enger befreundet ist der frühere Rennfahrer mit dem neuen AstonMarti­n-Chef Lawrence Stroll. Der kanadische Unternehme­r hat mit einer Investoren­gruppe mehr als 600 Millionen Euro in den angeschlag­enen Autobauer gepumpt. Schon davor hatte der 60-Jährige sein Engagement im Motorsport immer weiter ausgebaut.

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Toto Wolff

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