Corona-Krise
Im Tierheim ist es ruhig
Landsberg Wer derzeit am Landsberger Tierheim vorbeikommt, wird vermutlich nicht wenig verwundert sein über die dort herrschende Ruhe. Kein Hundegebell ist zu hören, keine Tiere, ja nicht einmal Menschen sind zu sehen hinter dem Zaun des weitläufigen Areals an der Schongauer Straße. Ja, auch hier haben die Corona-Auflagen Einzug gehalten. Das Tierheim ist seit gut vier Wochen geschlossen.
Tierfreunde, Gassigeher sind ausgesperrt – niemand außer Tierheimpersonal hat Zutritt. „Zum Glück konnten wir vor Beginn der Ausgangsbeschränkungen sehr viele Tiere vermitteln“, sagt Detlev Großkopf, Vorsitzender des Tierschutzvereins Landsberg. „Kleintiere haben wir so gut wie keine.“So sei die Pflege für das im Übrigen aus Gründen der gesundheitlichen Sicherheit dezimierte Personal leichter. „Zwei Gruppen, einmal sind es zwei Leute, einmal drei, kümmern sich um die Tiere“, sagt Großkopf. Die strikte Trennung sei zum Schutz vor Ansteckung gemacht. „Die Gruppen treffen nie aufeinander, sehen sich auch privat nicht.“
Vormittags wird gefüttert, werden die Anlagen gepflegt, die etwa 20 Katzen beschmust. Nachmittags gehen die Tierpfleger mit den Hunden Gassi, die einzeln untergebracht sind. „Die Hunde, die zu mehreren in Gehegen einquartiert sind, haben genügend Abwechslung“, sagt der Tierheimchef. Eine Fluktuation finde derzeit nicht statt. „Wir vermitteln keine Tiere und nehmen nur Notfälle und Fundtiere auf.“
Alle nur möglichen Vorsichtsmaßnahmen für Mensch und Tier seien ergriffen. Was Großkopf Sorge macht, ist die finanzielle Seite. „Wir haben gerade keine Einnahmen.“Normalerweise fließen Gelder bei Tiervermittlungen, für Pensionstiere, bei diversen Festen, über Spenden, als Bußgelder. „Wir können derzeit nicht vermitteln“, sagt
Großkopf dazu, „und keine Pensionstiere beherbergen. Unser Sommerfest als nächsten Höhepunkt haben wir bereits abgesagt, das Spendenaufkommen geht drastisch zurück.“Letzteres sei verständlich, da viele Spender nicht wissen, was die Zukunft bringt. „Nicht zuletzt gibt es, weil derzeit keine Gerichtsverhandlungen stattfinden, auch keine Bußgelder.“
Einen Antrag auf Soforthilfe vom Staat stellen, wie es kleinere Betriebe machen können, ist ebenfalls nicht möglich. „Tierheime sind davon ausgeschlossen“, weiß Großkopf. Der Verein habe zwar einige Rücklagen angesammelt, sagt der Vorsitzende, diese seien aber eigentlich zweckgebunden. „Wir müssen zwei Heizungen erneuern, und es sind einige Reparaturen an den Gebäuden zu machen. Dafür haben wir Geld angespart.“Wenn es nicht anders geht, dann müssten diese Rücklagen halt doch angegriffen werden. „Sollten die Beschränkungen allerdings noch etliche Monate oder länger dauern“, sagt Großkopf, „dann wird’s schwierig.“Dann benötige das Landsberger Tierheim einen warmen Geldregen, von wo auch immer dieser kommt.