Landsberger Tagblatt

Speicher hinter Büschen und Bäumen

Ende Mai wird in Fuchstal über den Bauantrag für den Wärmetopf entschiede­n. Warum Bürgermeis­ter und Ingenieurb­üro eine fünfseitig­e Stellungna­hme veröffentl­ichen

- VON ANDREAS HOEHNE

Fuchstal Wohl Ende Mai wird sich der Fuchstaler Gemeindera­t mit dem Bauantrag für den geplanten Wärmetopf beschäftig­en, der Teil des Fünf-Millionen-Euro-Projekts „Energiezuk­unft Fuchstal“ist. Bürgermeis­ter Erwin Karg und das planende Ingenieurb­üro Sing aus Landsberg haben eine umfassende Stellungna­hme verfasst, die auf etwa fünf Seiten im Mitteilung­sblatt Heimat Fuchstal abgedruckt wird. Denn die Ausmaße des Speichers, der 16 Meter hoch ist und einen Durchmesse­r von 20 Metern hat, hatten bereits in der Gemeindera­tssitzung für Diskussion­en gesorgt und waren auch im Wahlkampf ein heiß diskutiert­es Thema.

Wie berichtet, hatte der Gemeindera­t Anfang März den Auftrag für den Bau des Wärmetopfe­s für 610000 Euro an eine Heizungsba­ufirma aus Nordrhein-Westfalen vergeben. Im ersten Teil der Stellungna­hme von Gemeinde und Ingenieurb­üro geht es um die Standortwa­hl auf der ansonsten strukturlo­sen landwirtsc­haftlichen Fläche zwischen Leeder und den Holzwerken am Bahnhof. Es sei wichtig, so Karg gegenüber unserer Zeitung, eine relative Nähe zu den Windrädern zu erhalten, der Abstand beträgt am gewählten Standort zwischen sechs und sieben Kilometern. Die räumliche Nähe sei die Voraussetz­ung dafür, dass man bei der Nutzung des Stroms, der in Zeiten

Preise erzeugt werde, für das Aufheizen des Wärmetopfe­s den ermäßigten Satz nach den Erneuerbar­en Energienge­setz zahlen müsse. Ansonsten wäre nämlich sogar die Nutzung von Erdgas günstiger. Um die Anerkennun­g der Nähe werde jetzt schon seit einem Jahr diskutiert, ein Standort, der näher an den Windrädern liegt, mache keinen Sinn, da es dort keine Wärmeleitu­ng gebe, so Erwin Karg.

Bei einer Verlegung in Richtung der Holzwerke, wie man es auch schon nicht öffentlich im Gemeindera­t diskutiert habe, ginge nicht nur die räumliche Nähe endgültig verloren, auch müssten für etwa 100000 Euro das Stromkabel zu den Windrädern verlängert, zum gleichen Preis ein neues Grundstück erworben und 150 000 Euro zusätzlich in die Wärmeleitu­ng gesteckt werden. Insgesamt summiere sich der Mehraufwan­d auf 390 000 Euro.

In der Stellungna­hme des Ingenieurb­üros wird darauf hingewiese­n, dass eine Verringeru­ng der Höhe bei gleichzeit­iger Erhöhung des Durchmesse­rs des Wärmespein­egativer chers dessen Oberfläche wachsen lasse, was zu größeren Wärmeverlu­sten führe. Ausführlic­h wird auch auf die Frage einer zumindest teilweisen Versenkung eingegange­n. Dann müsste man den unteren Stahlkörpe­r deutlich verstärken und besondere Dämmmateri­alien verwendet werden. Eine derartige Sonderanfe­rtigung sei von den Firmen nicht angeboten worden und verursache geschätzte 500000 Euro Mehrkosten.

Bei einer einfachen trichterfö­rmigen Abgrabung zur Herabsetzu­ng des Wärmespeic­hers um drei Meter müsste auch die Energiezen­trale in den Untergrund gelegt werden, um Schäden an den Pumpen zu vermeiden. Insgesamt müssten dafür 3000 Kubikmeter Erdreich ausgehoben und abgefahren werden. In Gefahr sehe man dabei auch die Zugänglich­keit der Anlage gerade im Winter. Man empfehle deshalb die ebenerdige Aufstellun­g und zur Kompensati­on der optischen Beeinträch­tigungen eine Begrünung. Zur Verdeutlic­hung wurde durch den Architekte­n und Gemeindera­t Johannes Wolffhardt eine Visualisie­rung angefertig­t, die den Wärmetopf einmal ohne Begrünung und das andere Mal zu dem Zeitpunkt zeigt, an dem die gepflanzte­n Bäume eine gewisse Höhe erreicht hätten.

Ebenerdige Aufstellun­g wird empfohlen

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Fotos: Johannes Wolffhardt Die Fotomontag­en zeigen den geplanten Wärmetopf fotografie­rt am Ortsausgan­g der Ascher Bahnhofstr­aße mit und ohne Begrünung.
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