Der Filmemacher, der jetzt Bücher schreibt
Der Journalist und Schriftsteller Reinhard Eichelbeck lebt und arbeitet seit 24 Jahren in Dießen. Warum sich der 75-Jährige so gerne mit den Dingen zwischen Himmel und Erde beschäftigt
Dießen Er hat 24 Jahre in Dießen verbracht und es keine Minute bereut: der Journalist, Schriftsteller und Filmemacher Reinhard Eichelbeck. „Der See, die Wälder ringsum und die hohen Berge in Reichweite – wenn man freiberuflich arbeitet wie ich, dann erlebt man das ganze Jahr Ferien am Ammersee“, sagt 75-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. Er erzählt, warum er mittlerweile vor allem Bücher schreibt und wie sein Beruf immer wieder sein Privatleben verändert hat.
Kriegsbedingt im hessischen Lauterbach geboren, der Vater gefallen, ging seine Mutter mit ihm zu ihren Eltern nach Mannheim, wo er aufwuchs und 1964 Abitur machte. Anschließend studierte er Psychologie und Theaterwissenschaft erst in Köln, dann in Hamburg. Im Hintergrund stand der Wunsch, Filme zu machen. Das war ohne Filmakademie in Deutschland und mangels Beziehungen damals nur auf Umwegen zu erreichen. Für ihn war es der Hörfunk. 1968 wurde sein erstes Hörspiel vom NDR gesendet. Weitere folgten, darunter „Der Homoaudiovideograf“, das 1975 von der Ebu als bestes Kurzhörspiel des Jahres ausgezeichnet wurde.
Über die Hörspiele kam er zum Fernsehen und drehte als Autor und Regisseur kurze Spielfilme für Kinder. 1975 als Redakteur beim NDR fest angestellt, betreute und realisierte er zuerst weiter Kinder- und Jugendprogramme, später Dokumentarfilme und Serien. 1985 wechselte er zum ZDF und übernahm die Sendereihe „Einblick“, die jeden Sonntagnachmittag gesendet wurde.
1987 verließ Eichelbeck das ZDF und arbeitete von da an wieder als freier Autor und Regisseur. Bei einer Veranstaltung lernte er seine Frau Lieselotte kennen, die in Schondorf lebte. „Sie liebt die Alpen und hatte keine Lust, in den Norden zu ziehen, und ich fand, dass nach 30 Jahren im Flachland die hohen Bereine ganz schöne Abwechslung wären“, erinnert sich Eichelbeck.
Da die Wohnung in Schondorf für zwei Personen auf Dauer zu klein war, suchten sie eine größere Bleibe und fanden sie in Dießen. Dort haben sie 1996 geheiratet. Ihre Trauung war seinerzeit die letzte Amtshandlung des heutigen Bürgermeisters Herbert Kirsch als Standesbeamter. Im gleichen Jahr kam Sohn Michael zur Welt.
Während seiner Jahre beim Fernsehen war Reinhard Eichelbeck viel unterwegs, drehte häufig in Deutschland, Österreich und der Schweiz, mehrfach in den USA, ferin Brasilien, Südafrika, Japan und Sri Lanka. Er traf interessante Persönlichkeiten, sprach vor der Kamera unter anderem mit Otto von Habsburg, Heinrich Harrer, Hermann Oberth, Yehudi Menuhin, mit Menschen, die eine Nahtoderfahrung gemacht hatten und Thanatologen wie Raymond Moody, Kenneth Ring und Stanislav Grof. „Ich habe es immer als ein Privileg geschätzt, dass ich dafür bezahlt wurde umherzureisen, interessante Leute zu treffen und daraus zu lernen“, sagt er.
„Und durch meine Arbeit hat sich manches in meinem Leben veränge dert. Ich habe zum Beispiel 25 Jahre lang geraucht, ohne die Wirkung zu hinterfragen. Dann habe ich mit dem Bundespresseamt AntirauchSpots für Jugendliche produziert und anschließend damit aufgehört. Nach einem Film über Vollwertkost habe ich meine Ernährung umgestellt, und durch die Beschäftigung mit Nahtoderfahrungen und anderen Indizien für ein Leben nach dem Tod bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass unsere geistige Essenz den Tod des Körpers überlebt.“
Bis 1998 drehte Eichelbeck regelmäßig Filme, etwa 150 waren es insner gesamt. Dann verlegte er sich auf das Schreiben von Büchern und Artikeln, drehte nur noch gelegentlich. „Anfangs war ich einfach nur daran interessiert, Filme zu machen und in der Welt herumzureisen“, sagt er. „Aber dann wurde mir die Thematik wichtiger als das Medium, und mit Artikeln und Büchern kann man viel tiefer ins Detail gehen.“
Zu den Büchern gehören „Die Erde, der Himmel und die Dinge dazwischen“, „Wunder – Wende – Wassermann“, „Das Darwin-Komplott“, „Übersinnlich – Berichte aus der magischen Welt“(alle inzwischen vergriffen) und Übersetzungen von Jack Kornfields „Meditations for Beginners“und Michael Beckwiths „Spiritual Liberation“.
Von A wie Acerola bis Z wie Zwiebel
In den Artikeln geht es unter anderem um Themen aus Psychologie und Parapsychologie, Meditation, Komplementärmedizin und Naturheilkunde oder Gesundheit. Hier vor allem um Bewegung und Ernährung, mit Titeln wie „Bewegung ist Medizin“, „Klimaschutz mit Messer und Gabel“, „Die süßen, fettigen Verführer“oder „Gesund und stark durch die Kraft der Pflanzen“.
Aus diesen Artikeln entstand die Idee für das Buch „Gesundheit, die man essen kann – die besten Fitmacher von A-Z“. Mit zahlreichen Fotos und Rezepten beschreibt es von A wie Acerola bis Z wie Zwiebel gesunde Lebensmittel und ihre Wirkung. Inzwischen hat Eichelbeck zwei Bücher als E-Books selbst veröffentlicht. Das eine, „Wirf deine Fesseln ab und fliege“enthält zwölf Essays und ein Plädoyer (für die Unsterblichkeit). Das andere, mit dem ironisch gemeinten Titel „Als das Nichts den Urknall zündete, badete Gott seine Füße in Quantenschaum“, ist eine ketzerische Kritik an drei zentralen Paradigmen unserer Zeit.