Die Preisträger müssen erst mal warten
Wieder schreibt der Bezirk seinen Förderpreis aus. Corona bleibt auch hier nicht folgenlos
Augsburg In Zeiten, in denen Künstler zum Nichtstun verdammt sind und entsprechend prekär sich für sie die Frage nach den Einnahmen stellt, ist das eine gute Nachricht: Der Musikförderpreis des Bezirks Schwaben wird auch für das Jahr 2020 vergeben. Eine erfreuliche Nachricht umso mehr, als sich der Bezirk hier nicht lumpen lässt: Jeweils 15000 Euro haben die drei Träger des im letzten Jahr erstmals ausgelobten Preises erhalten. Wobei das Preisgeld zweckgebunden für die Realisierung musikalischer Projekte zu verwenden ist.
Nun also ist der Musikpreis des Bezirks, der seinem Grundgedanken nach vor allem den Nachwuchs fördern will, erneut ausgeschrieben. Solisten und Ensembles, Orchester ebenso wie Dirigenten oder Komponisten sind aufgerufen, sich bis zum 30. April beim Bayerischen Musikrat an der Musikakademie Marktoberdorf, wo der Förderpreis organisatorisch betreut wird, zu bewerben. „Herausragende musikalische Leistungen“sollte man allerdings bereits vorweisen können und zudem seinen Wirkungsschwerpunkt oder zumindest seine Wurzeln in Schwaben haben. Eine Jury unter dem Vorsitz von Karl Zepnik, dem künstlerischen Leiter der Marktoberdorfer Musikakademie, wird die eingegangenen Bewerbungen sichten und den oder die Preisträger bestimmen. Insgesamt steht ein Preisgeld von 50000 Euro zur Verfügung, das auf maximal drei Preisträger verteilt werden kann.
Mit dem Preisgeld sollen die Künstler eben jene Projekte realisieren, mit denen sie sich beworben haben, und geschehen soll das eigentlich immer im Zeitraum bis zur Wahl der nächsten Preisträger im Folgejahr. Nun aber hat die CoronaPandemie den Projekten der Preisträger
des Jahres 2019 erst einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn eben jetzt, im laufenden Frühjahr, wäre die Zeit gewesen, in der die Geigerin Nathalie Schmalhofer, der Bariton Johannes Kammler und das Vokal-Ensemble Cantissimo ihre Projekte hätten realisieren sollen.
Die aus Bobingen bei Augsburg stammende Nathalie Schmalhofer, die jüngst erst von einer kanadischen Stiftung eine Stradivari-Geige als Leihgabe erhalten hat, und der Augsburger Johannes Kammler, Ensemblemitglied an der Staatsoper Stuttgart, hatten sich mit einem Konzert bzw. einem Liederabend beworben. Juryvorsitzender Karl Zepnik sagt, dass man die natürlich nachholen wolle, vielleicht im Herbst, Genaueres lasse sich wegen der aktuellen Corona-Lage verständlicherweise noch nicht sagen. Dagegen will das von Markus Utz geleitete Ensemble Cantissimo, das seine Wurzeln in Kempten hat, nach Zepniks Worten eine CD mit Vokalwerken von Komponisten aus Kempten produzieren. Als Aufnahmetermin sei der Frühsommer vorgesehen. Ein Datum, hinter dem jedoch ebenfalls ein Fragezeichen steht, denn auch Chöre sind momentan gehalten, nicht zur Probenarbeit zusammenzukommen.
Der Musikförderpreis des Bezirks Schwaben, 2019 erstmals ausgeschrieben, ist laut seiner Statuten „vorerst“auf drei Jahre hin angelegt. Es wird interessant sein zu beobachten, wie der Bezirk danach mit dieser an sich löblichen Initiative umzugehen gedenkt. Oder ob, gerade wegen der im Gefolge von Corona zu erwartenden immensen Aufgaben für die öffentliche Hand, dem Preis eine doch nur kurze Lebensdauer beschieden sein wird.