Feiern erst 2022?
Dießener Trachtenverein muss seine Pläne begraben, und das nicht nur für heuer
Dießen Mit der Absage des Oktoberfests aufgrund der Corona-Pandemie zerstob jetzt auch die letzte Hoffnung, dass der Dießener Heimatund Trachtenverein zumindest mit einiger Verspätung heuer noch sein 100-jähriges Bestehen feiern würde können. Auch einen Ersatztermin für die in den Pfingstferien geplante Veranstaltung im nächsten Jahr betrachtet man im Verein als nicht machbar. „Wir können uns die Veranstaltung aber für 2022 vorstellen“, erklärt Zweite Vorsitzende Claudia Huber auf Nachfrage.
Richtig groß hätten die Trachtler ihren 100. Gründungstag vom 10. bis 14. Juni feiern wollen. Ähnlich wie bei den Huosigau-Heimattagen 2006 und 2010 wären dazu Tausende Trachtler in die Marktgemeinde gekommen. Neben dem üblichen Programm mit Festzeltbetrieb und Umzug hätte auch das alle zwei Jahre stattfindende historische Trachtentreffen und der Wettstreit um den „Bayerischen Löwen“in Dießen über die Bühne gehen sollen. Dabei messen sich die besten Tänzerinnen und Tänzer aus den bayerischen Trachtengauen.
Als nach Ostern alle Großveranstaltungen bis 31. August coronabedingt untersagt wurden, war klar, dass auch das Dießener Trachtenfest nicht wie geplant stattfinden kann. Was bleibt nun vom Festjahr? Für heuer, sagt Claudia Huber, könne man vielleicht noch darauf hoffen, dass zumindest der bereits für 27. März im kleineren Rahmen geplante und dann wegen der Corona-Krise abgesagte Jubiläumsabend abgehalten werden kann.
Aber selbst wenn es möglich wäre, im Herbst auch größere Veranstaltungen durchzuführen, sei das kein Thema: Zum Festprogramm würden ja auch Aktivitäten im Freien gehören, das mache im späteren Herbst keinen Sinn. Zudem wolle man nicht der Verein sein, der durch eine größere Veranstaltung womöglich dazu beitrage, dass ein neuerlicher Corona-Ausbruch entstehe, gibt Huber zu bedenken.
Eine Verschiebung des Festes auf 2021 ist momentan auch kein Thema. „Für nächstes Jahr ist uns das zu unsicher, nicht dass wir planen und es dann wieder abgesagt werden muss.“Daneben gebe es aber auch äußere Faktoren, die gegen einen Nachholtermin 2021 sprechen: „Wir werden kein Festzelt kriegen, weil schon viele ihre Feste verschoben haben und auch die Künstler haben schon ihre Termine.“Der Dießener Trachtenverein hatte noch längere Zeit offengelassen, ob die Festtage im Juni stattfinden werden, letztlich besiegelte dann das Großveranstaltungsverbot bis 31. August das Aus der Jubiläumsfeierlichkeit. Weil nun eine „höhere Macht“hinter der Absage stehe, komme man im Hinblick auf bereits abgeschlossene Verträge finanziell mit einem „blauen Auge“davon. Freilich hatte der Verein schon viel Geld in die Werbung investiert, „und wir haben viel Arbeit gehabt, wir haben drei Jahre geplant“.
Zumindest diese Arbeit soll aber nicht umsonst gewesen sein. Deshalb werde nun überlegt, das Fest im übernächsten Jahr nachzuholen. Einen Beschluss gebe es noch nicht. Den müsste die Mitgliederversammlung fassen, erklärt Claudia Huber, aber eine solche Versammlung könne erst stattfinden, wenn die Kontaktbeschränkungen weitgehend aufgehoben sind.