Das Bezirksmusikfest ist abgeblasen
Die Blaskapelle Lechrain muss aufgrund der Pandemie ihr großes Fest absagen. Die Absage reißt ein tiefes Loch in die Vereinskasse. Wie der Verlust etwas in Grenzen gehalten werden soll
Pürgen Wie viele Großveranstaltungen und Festivals fällt auch ein großes Musikfest in der Region der Pandemielage zum Opfer: das 49. Bezirksmusikfest, das vom 18. bis 21. Juni im 40. Jubiläumsjahr von Blaskapelle Lechrain und Jugendmusikverein Pürgen geplant war. Seit Dienstag prangt auf dessen Webseite ein roter Stempel „Abgesagt wegen Corona“. Aber nicht nur dieses Großevent ist Geschichte.
Betroffen davon sind auch die flankierenden Termine wie der Jubiläumsfestabend im Mai sowie die Wertungsspiele. Beschlossen wurde die Absage durch Vertreter des Festausschusses – Thomas Sedlmeir (stellvertretender Vorsitzender Jugendmusikverein Pürgen), Tobias Straus (Vorsitzender Festausschuss) und Fritz Felbermeier (stellvertretender Vorsitzender Festausschuss) – per Videokonferenz.
Einen Termin für 2021 gibt es noch nicht, zu unsicher ist der weitere Verlauf der Pandemie in den Augen der Verantwortlichen. Der Festabend zum Vereinsjubiläum werde jedoch nach Möglichkeit im Herbst gefeiert, sagt Dietmute Ritzau-Franz, im Festausschuss zuständig für Öffentlichkeitsarbeit. „Unser 40. Jubiläum im Jahr 2020 bleibt ja in jedem Fall“, sagt sie, „das kann uns auch Corona nicht nehmen.“Die Festschrift, die sie gemeinsam mit Regine Landgraf erstellt, soll deshalb dennoch, sogar in einer höheren Auflage, erscheinen. Einige inhaltliche Änderungen würden aufgrund der Absage vorgenommen. Denn 40 Jahre währende Musikeraktivitäten und die Vorbereitungen auf das Bezirksmusikfest dürften nicht unerwähnt bleiben, findet sie.
„Wir hoffen, dass wir alle gesund bleiben und freuen uns schon, mit unserer Blasmusik die Zuhörer in naher Zukunft wieder auf andere Gedanken bringen zu können“, sagt Thomas Sedlmeir. Vor etwa einem Monat habe der Festausschuss erstmals eine Absage in Erwägung gezogen, sagt Dietmute Ritzau-Franz. Nun Klarheit zu haben, sei erleichternd. Dennoch räumt sie ein: „Nach fast drei Jahren der Vorbe
sind wir natürlich erst mal schockiert.“Doch liege die Gesundheit aller dem Verein am Herzen. Die drohende Absage habe zunehmend Raum beansprucht. „Zuletzt wurde es immer schwieriger, noch dringend notwendige Vorbereitungen voranzubringen“, so RitzauFranz. Die Enttäuschung bei allen, die mit Freude und Hingabe auf das Fest hingearbeitet hatten, ist riesig, da die Veranstaltung als große Belohnung am Ende ausbleibe. Den eingeschlagenen Weg würde man immer wieder so beschreiten, sich jedoch „schon frühzeitiger mit einem Stornierungsszenario auseinandersetzen.
In über 25 Sitzungen tagte und plante der Festausschuss, mehrere Arbeitsgruppen organisierten einzelne Verantwortungsbereiche. Ritzau-Franz bezeichnet die Vorbereitung als „riesige Herausforderung, die den einen oder anderen sogar schon an seine Grenze brachte“. Zu Beginn der Ausgangsbeschränkungen waren die Pürgener gerade in die „letzte Phase der finalen Umsetzung“gestartet, über die Mitte Fereitung bruar offiziell informiert wurde. Mitte März prüften die Organisatoren den letztmöglichen Ausführungstermin für die einzelnen Aktivitäten. „Somit konnten wir noch einige Ausgaben stoppen, die jetzt angestanden wären, zum Beispiel den Druck von neuem Werbematerial oder der Helfershirts“, erklärt Dietmute Ritzau-Franz.
Statt mit den Vorbereitungen auf die Zielgerade zu gehen, heißt es jetzt Absagen und Stornierungen
Der Verein wird auf einigen Kosten sitzen bleiben
abzuarbeiten. Die Liste der Positionen ist lang und reicht vom Engagement der Künstlergruppen über Festwirt, Brauerei, Sanitätsdienst, Feuerwehr und Security bis hin zu Übernachtungen, die nun storniert werden müssen. Das technische Equipment von Kühlwagen über Licht und Ton bis zu den Toilettenanlagen muss abbestellt werden.
Auch die im Vorverkauf bereits abgesetzten Eintrittskarten werden zurückgenommen, die Rückabwicklung sei in Vorbereitung. „Durch das staatliche Veranstaltungsverbot haben wir jetzt immerhin eine solide Basis für die Stornierungen“, sagt Dietmute RitzauFranz erleichtert. Die finanzielle Belastung des Vereins lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehen. Ausgaben in Höhe von rund 10000 Euro seien bereits getätigt worden – wie für den Aufbau des Festwagens, Ehrengaben, Dekoration, Eintrittskarten, Werbeflyer, Festzeichen oder eine Toilettenanlage. Ein Versicherungsschutz hierfür nicht.