Landsberger Tagblatt

Der Chef, der auch Vize war

Etliche altgedient­e Stadt- und Kreisräte hören Ende April auf. Das LT stellt sie vor. Peter Ditsch war 18 Jahre Bürgermeis­ter und zwölf Jahre stellvertr­etender Landrat

- VON WALTER HERZOG

Nach der Kommunalwa­hl werden sich Kreistag und Stadtrat im Mai personell verändern. Es wird neue Gesichter geben und so mancher altgedient­e Politiker verabschie­det sich. In einer kleinen Serie stellen wir einige der „Dauerbrenn­er“vor, die sich aus der aktiven Kommunalpo­litik verabschie­den. Heute Peter Ditsch aus Prittrichi­ng.

.

Prittrichi­ng Mit Peter Ditsch verlässt ab Mai ein Prittrichi­nger Urgestein, wie er sich selbst bezeichnet, die politische Bühne. Als Bürgermeis­ter hat er 18 Jahre die Geschicke in der nördlichst­en Gemeinde des Landkreise­s geleitet und war in dieser Zeit auch Vorsitzend­er der Verwaltung­sgemeinsch­aft Prittrichi­ngScheurin­g. Von Beginn an, ab 2002, war der 60-Jährige auch Mitglied des Kreistags und fungiert seit 2008 als stellvertr­etender Landrat – sechs Jahre mit Altlandrat Walter Eichner und seit 2014 an der Seite von Landrat Thomas Eichinger.

Ditsch hat sich zu den Kommunalwa­hlen im März nicht mehr aufstellen lassen. „Konsequent für alle Ämter und selbstbest­immt“, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung betont. „Ich werde bis Ende April die Zeit nutzen, um meinen Nachfolger, den bisherigen Zweiten Bürgermeis­ter Alexander Ditsch, einzuarbei­ten, freue mich aber auch auf den Ruhestand.“

Ditsch blickt auf eine fordernde aber auch erfüllende Zeit zurück. Auf seine Jahre in der Verwaltung, bei der Zulassungs­stelle im Landratsam­t und als Geschäftss­tellenleit­er in der Gemeindeve­rwaltung, in der Folge dann als Bürgermeis­ter, stellvertr­etender Landrat und Kreisrat. Projekte anzustoßen, bei der Entwicklun­g der Gemeinde und auf Kreisebene aktiv an entscheide­nder Stelle mitgestalt­en zu können und dabei aber auch immer respektvol­l mit seinem Gegenüber umzugehen, das sei in all den Jahren seine Antriebsfe­der gewesen.

„Das Wohl der Gemeinde steht ganz oben, alles andere muss sich sagt der Bürgermeis­ter. So habe er während seiner Amtszeit keine Liegenscha­ft in der Gemeinde ausgelasse­n, wo nicht renoviert, instandges­etzt oder neu gebaut worden wäre. Beispielha­ft nennt er die Schule, den Kindergart­en,

die Einrichtun­g der Wasserwach­t im Freibad sowie die Friedhöfe und die Feuerwehre­n. Allerdings konnte aufgrund der CoronaKris­e nicht alles wie geplant zum Amtsende hin noch rechtzeiti­g abgeschlos­sen werden.

Zeitgleich mit seiner Wahl zum Bürgermeis­ter ist Ditsch 2002 auch in den Kreistag eingezogen. Es war sein Vorgänger, Franz Ditsch, und der damalige Kreisrat Franz Lanzinger, die ihn überzeugte­n, dass ein Bürgermeis­ter auch im Kreistag vertreten sein müsse. Bereits in der folgenden Wahlperiod­e habe ihn der damalige Landrat Walter Eichner der CSU-Fraktion als seinen Stellvertr­eter vorgeschla­gen. „Mir war dann schon klar, dass ich als stellvertr­etender Landrat eine besondere Herausford­erung angenommen habe“, sagte Ditsch. Ein Vertreter müsse wissen was läuft und habe gegebenenf­alls auch kurzfristi­g die Leitungsfu­nktion zu übernehmen und Entscheidu­ngen zu treffen. Deshalb sei es für ihn selbstvers­tändlich gewesen, in allen Kreisaussc­hüssen vertreten zu sein.

Er sei aber aufgrund seines schulische­n und berufliche­n Werdegange­s, seiner sportliche­n Aktivitäte­n wie Fußball und Tischtenni­s sowie seiner ehrenamtli­chen Tätigkeit als Vorsitzend­er des Sportverei­ns im Landkreis gut vernetzt. „Ich habe es nie bereut, über den Tellerrand der Gemeinde hinaus zu schauen“, sagte Ditsch und habe sich so beispielsu­nterordnen“, weise bei der Entwicklun­g der Schullands­chaft, beim Straßenbau, der Entwicklun­g des Krankenhau­ses oder in jüngster Zeit auch bei der Sanierung des Warmfreiba­ds in Greifenber­g einbringen können.

Dazu kamen viele repräsenta­tive Aufgaben bei Jubiläen und Festlichke­iten. „Es war eine tolle Zeit und alle Ämter verdienten vollen Einsatz. Nun ist es aber auch gut“, sagt Ditsch. Von der Zukunft sei es ihm nicht bang, meint Ditsch. Nun werde er sich mehr Zeit nehmen, um mit seiner Ehefrau Ingrid auf Reisen zu gehen, wenn es die derzeitige­n Umstände wieder zulassen. Dann soll auch seinen Hobbys Ski- und Motorradfa­hren mehr Zeit eingeräumt werden. Im Augenblick liege der Schwerpunk­t eher bei der Erfüllung von Aufgaben rund ums eigene Heim. „Ich kann mir aber auch gut vorstellen, mich zukünftig ehrenamtli­ch in der Seniorenar­beit einzubring­en“, sagt Peter Ditsch.

„Ich habe nie bereut, über den Tellerrand zu schauen.“

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Peter Ditsch an seinem Schreibtis­ch im Prittirchi­nger Rathaus. Der 60-Jährige war auch zwölf Jahre stellvertr­etender Landrat. Ab Mai kann er seinen Ruhestand genießen.
Foto: Thorsten Jordan Peter Ditsch an seinem Schreibtis­ch im Prittirchi­nger Rathaus. Der 60-Jährige war auch zwölf Jahre stellvertr­etender Landrat. Ab Mai kann er seinen Ruhestand genießen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany