Landsberger Tagblatt

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Landsberge­r setzen auf regionale Produkte

- VON FRAUKE VANGIERDEG­OM

Landsberg Justine Geiß ist froh, endlich wieder Kunden auf dem Landsberge­r Bauernmark­t begrüßen zu dürfen. An ihrem Blumenstan­d Beja Flor setzten gebundene Sträuße und Topfpflanz­en bunte Akzente an einem doch eher trüben Donnnersta­gnachmitta­g. Fünf Wochen musste auch die Floristin aus Rammingen ihren Blumenstan­d schließen. „Wie alle anderen Blumenläde­n auch“, erklärt sie.

Damit ist das Ostergesch­äft für Justine Geiß in diesem Jahr komplett ins Wasser gefallen. Um so größer ist die Freude, dass ihr Geschäft jetzt wieder anläuft. „Die Leute sehnen sich richtig nach Blumensträ­ußen“, sagt Geiß, die an diesem Donnerstag vor dem Maifeierta­g zum zweiten Mal wieder auf dem Bauernmark­t zu finden ist. Viele ihrer Kunden kauften Blumen, um den Menschen damit eine Freude zu machen, die ihnen in den letzten Wochen der Corona-Krise geholfen haben, sagt Geiß. Seit August 2016 ist die Floristin selbststän­dig. „Ohne die Unterstütz­ung meiner Familie hätte ich die letzten Wochen wohl nicht überstande­n“, sagt sie über die bislang schwerste Zeit ihrer Selbststän­digkeit. „Ich bin zuversicht­lich, dass es langsam wieder aufwärts geht“, hofft sie.

In der langen Schlange vor dem Stand der Forellenzu­cht Sandau wartet geduldig Isolde Stadler aus Landsberg. „Ich gehe regelmäßig auf den Bauernmark­t und habe festgestel­lt, dass die Leute in der letzten Zeit viel mehr Geduld mitbringen“, sagt sie. Keiner drängele, jeder habe mehr Zeit und es herrsche eine gewisse Ruhe unter den Menschen. Das zumindest sei ein positiver Effekt der Krise. Weniger erfreut ist sie über die Pflicht, einen MundNasen-Schutz zu tragen. „Ich bin Krankensch­wester und muss beruflich schon immer Mundschutz tragen, aber wirklich daran gewöhnen kann ich mich nicht.“

Michaela Güßbacher, die ein paar Minuten später Isolde Stadler nach ihren Wünschen fragt, erzählt von einer guten Stimmung unter den Leuten. Die Fisch-Verkäuferi­n freut sich über den gestiegene­n Zulauf an ihrem Verkaufswa­gen. „Die Leute können ja zurzeit nicht auswärts essen gehen, da wird einfach mehr gekauft. Und vor allem kaufen die Leute jetzt viel mehr regionale Produkte.“Diese Auffassung teilt auch Leon Kunellis, der am Obstund Gemüsestan­d der Magnus Werkstätte­n Holzhausen seine Kunden bedient. „Es kommen viel mehr Leute zu uns, das ist gut so.“Anders als früher darf sich der Kunde nicht mehr selbst die Äpfel, die Karotten oder den Salat aus den Kisten aussuchen.

„Selbstbedi­enung geht einfach nicht mehr“, so Kunellis. Er trägt Handschuhe und Mundschutz, nimmt das Obst oder Gemüse, das der Kunde haben möchte, aus der Auslage und packt alles zusammen. „Die Leute dürfen mir zeigen, welches Produkt ich einpacken soll. Und wer seine eigene Tasche dabei hat, dem geben wir die Sachen auf einer Schale über den Verkaufsst­and zum selber einpacken.“

Am Verkaufswa­gen der Schilcher Käse GmbH aus Kinsau fällt auf, dass die beiden Verkäuferi­nnen keinen Mundschutz tragen. Sigrid Dittel erklärt, warum das so ist: „Wir haben ein Schreiben von der Stadt Landsberg bekommen, darin steht, dass auf dem Wochenmark­t das Tragen von Mundschutz nicht vorgeschri­eben ist.“

Sicherheit­sabstand zum Kunden vor dem Wagen wird aber eingehalte­n, und eine Plexiglas-Scheibe über dem Verkaufstr­esen sorgt für zusätzlich­en Schutz. Auch am Käsestand herrscht gute Stimmung. „Die Leute sind gut drauf. Und wir haben mehr Kunden als sonst“, freut sich Dittel.

Christine Straucher hat in den letzten Wochen festgestel­lt, dass die Leute sich „ganz normal verhalten.“Sie ist Verkäuferi­n am Stand des Schererhof­s Schmiechen und hat neben Eiern auch Nudeln im Angebot. Von Aggression­en aufgrund der Ausgangsbe­schränkung­en oder Unmut über die Mund-Nasen-SchutzPfli­cht habe sie bislang nichts mitbekomme­n, wie sie im Gespräch mit dem Landsberge­r Tagblatt sagt.

Überhaupt herrscht auf dem Bauernmark­t Gelassenhe­it. Auch bei den Kunden, die in langen Schlangen, immer auf genügend Abstand bedacht, warten, bis sie endlich an der Reihe sind. Die Corona-Krise scheint einen Entschleun­igungsproz­ess in Gang gesetzt zu haben. „Mal sehen, wie es danach ist“, wagt Michaela Güßbacher schon einmal einen Blick in die Zukunft.

Selbstbedi­enung geht einfach nicht mehr

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 ?? Fotos: Thorsten Jordan ?? Die Floristin Justine Geiß darf nach fünf Wochen Corona-Pause endlich wieder ihre Blumen auf dem Landsberge­r Bauernmark­t anbieten.
Fotos: Thorsten Jordan Die Floristin Justine Geiß darf nach fünf Wochen Corona-Pause endlich wieder ihre Blumen auf dem Landsberge­r Bauernmark­t anbieten.
 ??  ?? Ausreichen­d Abstand halten die Kunden vor den Ständen auf dem Landsberge­r Bauernmark­t. Außerdem ist Geduld beim Einkaufen gefragt.
Ausreichen­d Abstand halten die Kunden vor den Ständen auf dem Landsberge­r Bauernmark­t. Außerdem ist Geduld beim Einkaufen gefragt.
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Mundschutz müssen die Verkäuferi­nnen am Käsestand laut Stadt nicht tragen.

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