Dramatische Zahlen
Kurzarbeit auf Rekordniveau
Landkreis „Nie zuvor waren wir auf dem Arbeitsmarkt so abrupt in einer ähnlich dramatischen Situation“, fasst Oliver Wackenhut, kommissarischer Leiter der Arbeitsagentur Weilheim, die aktuelle Lage zusammen. Er geht davon aus, dass die Folgen der steigenden Arbeitslosigkeit und das bisher nie gekannte Ausmaß der Kurzarbeit die Arbeitsagentur noch lange vor enorme Herausforderungen stellen werde.
Im Landkreis Landsberg stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahres-April um 605 Personen auf 1946. Die Arbeitslosenquote liegt damit bei drei Prozent, im April 2019 belief sie sich auf nur 2,1 Prozent. Diesen Zahlen gegenüber stehen laut Arbeitsagentur 810 freie Arbeitsstellen.
Starke Auswirkungen hat die Pandemie auch auf die Anzeige von konjunktureller Kurzarbeit. Weil die Zahl der Kurzarbeiter im März und April derart stark anstieg, konnte eine Erfassung nur mit zeitlichem Verzug durchgeführt werden, heißt es in der Pressemitteilung. Viele Mitarbeiter der Arbeitsagentur hätten, so Wackenhut, ihre eigentlichen Aufgaben zugunsten der zügigen Bearbeitung von Anträgen auf Kurzarbeiter- und Arbeitslosengeld hintangestellt. Wurden im
Raum Landsberg im März 136 Anzeigen über Kurzarbeit registriert, lag die Zahl mit 830 bis 26. April schon deutlich höher.
Neben der steigenden Arbeitslosigkeit bereitet aktuell die „exorbitant hohe Anzahl an angemeldeter Kurzarbeit große Sorgen“, ist im Arbeitsmarktbericht zu lesen. Denn niemand wisse, wie viele Einzelschicksale sich hinter diesen Zahlen verbergen. „So eine hohe Anzahl an
Kaum Nachfrage nach Arbeitskräften
angemeldeter Kurzarbeit gab es im Agenturbezirk Weilheim noch nie, auch nicht zu Zeiten früherer Wirtschaftskrisen“, heißt es weiter.
Den Zahlen von Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit steht eine deutlich sinkende Nachfrage nach Arbeitskräften gegenüber. Lediglich im Lebensmitteleinzelhandel, in der Logistik, der Pflege und Landwirtschaft gebe es einen erhöhten Bedarf an Arbeitskräften. Freie Stellen gibt es auch auf dem Ausbildungsmarkt. Im Landkreis Landsberg sind noch 354 Ausbildungsstellen unbesetzt. Dem gegenüber stehen 383 Jungen und Mädchen, die noch keinen Ausbildungsplatz haben.