Gaststätten möchten gerne wieder aufmachen
Für viele Gastwirte sind die Auflagen existenzbedrohend. Viele hoffen darauf, dass sie bald ihre Gäste bewirten dürfen
Landsberg Valentina Hamberger sitzt an dem einzigen Tisch, der vor ihrem kleinen Lokal „Villa Rosa“im Landsberger Vorderanger steht. Ihr Blick schweift über die leere Fläche davor, auf der in normalen Zeiten viele Gäste sitzen, essen, trinken und plaudern. Jetzt herrscht Leere. Im Lokal, das sich über zwei Stockwerke erstreckt, ist es dunkel und kalt. An der Eingangstür steht Hambergers Lebensgefährte Torsten Erdt. Beiden ist die gedrückte Stimmung deutlich anzumerken. Statt in der Küche kleine Köstlichkeiten zuzubereiten und die Gäste zu bewirten, bleibt ihnen nichts, als abzuwarten. Die Hoffnung, die Corona-Krise unbeschadet zu überstehen, schwindet mit jedem Tag.
Am Anfang habe ich noch gedacht, das geht schon irgendwie, das dauert ja nicht so lange“, erinnert sich die Wirtin, die ihre Villa Rosa seit elf Jahren mit viel Herzblut betreibt. Mittlerweile aber müssen die privaten Reserven angegriffen werden. „Unsere Ressourcen gehen aus, die Kosten für das Lokal und die Verbindlichkeiten, die zu bedienen sind, laufen ja weiter.“Soforthilfe hat Hamberger längst beantragt, bis jetzt aber weder eine Bewilligung, geschweige denn Geld gesehen.
Wie andere Gastronomen auch, versucht Valentina Hamberger sich mit Abholdienst über Wasser zu halten. Seit dieser Woche gibt es Pasta, Salate und Flammkuchen zum Mitnehmen. Von Montag bis Samstag kann zwischen 11 und 14 Uhr Essen nach Bestellung abgeholt werden. Einen Lieferdienst kann sie nicht anbieten und auch keine umfangreiche Speisekarte. „Ich bin alleine, da kann ich nicht kochen und ausliefern.“
Außerdem hat die kleine Küche in der Villa Rosa gar nicht die entsprechenden Kapazitäten. Zum 1. April hätte Torsten Erdt bei ihr als Koch anfangen sollen. Daraus wurde natürlich nichts.
„Das bedeutet für uns aber auch, dass wir beide gerade ohne Job und Einkommen dastehen“, sagt Erdt. Mittlerweile merken beide, dass die Ängste immer stärker werden. „Es gibt Phasen, da geht es mir überhaupt nicht gut“, sagt Hamberger. Zum Glück könnten sich beide in ihrer Partnerschaft gegenseitig aufbauen und unterstützen. Ihr sei bewusst, dass sie mit der Villa Rosa mehr oder weniger wieder bei null anfangen müsse. Und selbst dann, wenn die Gastronomie wieder hochgefahren würde, gehe es ja nicht gleich wieder richtig los. Da, wo normalerweise 38 Gäste drinnen und rund 30 draußen bewirtet werden können, werden aufgrund des Sicherheitsabstandes wohl erst mal höchstens ein Drittel Gäste sitzen können. „Das bedeutet aber auch, dass der Umsatz wesentlich niedriger sein wird, als vor der Krise“, weiß Valentina Hamberger. Die
Aussichten sind alles andere als rosig, aber ans Aufgeben denken die beiden nicht. „Wir sind noch guter Dinge, dass es für uns weitergeht.“Einen positiven Aspekt kann die zweifache Mutter dem Ganzen dann aber doch noch abgewinnen: „Ich habe jetzt viel Zeit für meinen kleinen Sohn und kann meine Tochter, die in den Abiturvorbereitungen steckt, unterstützen.“Ein wenig optimistischer blickt Lisa Maier vom Hexenturm in die Zukunft. Ihr Lieferservice läuft besser als gedacht. „Natürlich kann das nicht alles auffangen, was uns weggebrochen ist“, sagt sie.
„Wir sind froh um jede einzelne Bestellung.“Ohne die tatkräftige Unterstützung durch ihre Familie, insbesondere ihre Geschwister, könne sie das gar nicht leisten. „Das spart mir eine Menge Kosten.“Zum Glück ist das Haus in der Vorderen Mühlgasse 190 in Familienbesitz.
„Wir können theoretisch schon noch eine zeitlang durchhalten, aber nur mit Schulden“, sagt die Wirtin. „Ich hoffe, dass wir vom Sommergeschäft noch ein bisschen was mitnehmen können, auch wenn uns die Touristen mit Sicherheit fehlen werden.“
Der Tourismus in Landsberg sei geprägt von italienischen Gästen, die „gut und gerne essen. Die fallen heuer bestimmt komplett weg.“Für ihre Mitarbeiter hat sie Kurzarbeit angemeldet, die Aushilfen in den unbezahlten Urlaub geschickt.
Mehr Zeit für die beiden Kinder