Die Wirte sind vorbereitet
Biergärten, Speiselokale und Hotels dürfen bald wieder öffnen. Wegen der Abstandsregeln werden aber weniger Menschen im Raum oder auf der Sonnenterrasse sitzen. Was Wirte aus dem Landkreis dazu sagen
Auch Gaststätten und Hotels dürfen bald wieder öffnen. Wie Gastronomen im Landkreis die neuen Regelungen sehen und wie sie sich auf den Start vorbereiten.
Landkreis Endlich wieder im Biergarten sitzen. Ab 18. Mai wird das laut Ministerpräsident Markus Söder in Bayern voraussichtlich möglich sein. Speiselokale dürfen ab 25. Mai aufmachen und Hotels und Ferienwohnungen ab 30. Mai wieder Touristen beherbergen, so der Plan. Der Optimismus bei vielen Gastronomen im Landkreis Landsberg ist aber verhalten, denn es wird weiter Beschränkungen geben.
„Wir haben einen separaten Ausschank“, sagt Rupert Rinninger vom Brauereigasthaus in Holzhausen bei Buchloe. Technisch sei es also kein Thema, ab 18. Mai nur den Biergarten zu öffnen und es sei auch Fläche vorhanden, um Tische weiter auseinanderzustellen. Trotzdem geht Rinninger davon aus, dass er statt 300 nur 100 bis 120 Gäste unterbringen kann. Denn das Kontaktverbot besteht noch immer, maximal Personen zweier Hausstände oder Familienmitglieder dürfen am Tisch sitzen. Im Innenbereich wird es am Stammtisch problematisch werden, glaubt Rupert Rinninger. Der messe zwar über drei Meter, doch in Vor-Corona-Zeiten saßen dort laut Rinninger 15 Personen und nun könnten vielleicht vier oder fünf daran sitzen. Und das entspreche keinem Stammtisch.
Dass er Probleme mit Gästen bekommen wird, die sich nicht an die Regeln halten, glaubt Rupert Rinninger nicht. Und er geht davon aus, dass kontrolliert wird. An einem der vergangenen Wochenenden sei mehrfach die Polizei vorbeigefahren und habe nachgesehen, ob jemand im Biergarten sitzt. Die Familie Rinninger musste auch schon zwei Pärchen darauf aufmerksam machen, dass das Essen zum Abholen nicht auf dem Gelände der Gaststätte verzehrt werden darf. Im Innenbereich kann die Familie Rinninger auch den Saal noch als Gastraum nutzen, um weitere Tische mit genügend Abstandsfläche unterzubringen. Das sorge aber auch für mehr Aufwand.
Welches Geschäft erwarten die Gastronomen, wenn es wieder losgeht? „Ich glaube schon, dass die
sich freuen, weggehen zu können“, rechnet Rinninger mit Gästen. Weiter fehlen würden aber die Ausflugsbusse: Nur von einer Busfirma alleine seien neun Touren storniert, sagt Rinninger. „Ich denke nicht, dass wir das aufholen können.“Auch beim Gasthof Mohren in Landsberg fehlen die Busreisen, wie Geschäftsführer Ioannis Toukas sagt. „Die Reisebüros haben alles abgesagt bis September/Oktober. Auch die Wiesn findet nicht statt.“
Ioannis Toukas schätzt, dass er im Außenbereich vielleicht 30 Prozent der sonst üblichen Gästezahlen unterbringen wird. Er hofft auf Kulanz seitens der Stadt, wenn es darum geht, die Tische passend zu den Hygienevorschriften aufzustellen, und die zuerkannte Stellfläche vielleicht etwas überschritten wird. Im InnenLeute bereich könne er unter Corona-Vorgaben wahrscheinlich 40 bis 50 Prozent der üblichen Gäste unterbringen. Derzeit arbeiten im Mohren zwei Mitarbeiter und der Chef voll, der Rest ist in Kurzarbeit, beziehungsweise die Aushilfen sind nicht eingestellt. Die Gaststätte am Hauptplatz bietet auch Essen zum Mitnehmen an, doch laut Toukas ist das kein Geschäft, sondern eine
Form Präsenz zu zeigen. „Es geht nicht ums Materielle.“Da Fixkosten wie Strom und Miete blieben, selbst wenn die Ausgaben beim Personal geringer seien, erwartet Toukas trotz Öffnung weiter eine angespannte Situation. „Man muss haushalten.“Auch das Hotel sei fast auf null gefahren. Die Möglichkeit, wieder zu öffnen, sei aber ein Silberstreifen am Horizont.
„Grundsätzlich froh“ist auch Andreas Filgertshofer vom „Seefelder Hof“in Dießen. Und man habe Glück, dass jetzt wenigstens Familien zusammen an einem Tisch sitzen dürften. Auch Filgertshofer hat sich ausgerechnet, dass von den 100 Plätzen im Außenbereich vielleicht
Kein Töpfermarkt, kein Oktoberfest
30 bis 50 übrig bleiben. Im Innenbereich profitiere auch der „Seefelder Hof“davon, ein großes Haus mit mehreren Räumlichkeiten zu sein. Für das Hotel mit 49 Betten kämen schon die einen oder anderen Buchungen.
Die Dießener Gastronomie treffe, dass heuer der Töpfermarkt verschoben werden musste. Auch den Herbst ohne Oktoberfest werde man merken, glaubt Filgertshofer. Sollte mehr Urlaub in Deutschland gemacht werden, könnte das vielleicht eine kleine Verbesserung bei den Belegzahlen im Sommer und Herbst ergeben. „Man wird direkt lethargisch“, verrät er über den Gemütszustand, wenn die Herausforderung der täglichen Arbeit im Gastgewerbe fehlt.
Zwölf Tische hat Markita Jehle vor ihrem Café-Geschäft an der Lechufer-Promenade in Landsberg normalerweise stehen. Wie viele es ab 18. Mai sein werden, kann sie nicht sagen, aber es sei Platz vorhanden, um Distanz zu halten. „Ich lasse es auf mich zukommen“, sagt Jehle. Wenn die genauen Vorgaben bekannt sind, werde sie überlegen, wie die Innenbestuhlung gestaltet wird. Dann gebe es einfach weniger Plätze. Die Kunden habe sie auf jeden Fall in den vergangenen Tagen als sehr diszipliniert erlebt.