Landsberger Tagblatt

Die Wirte sind vorbereite­t

Biergärten, Speiseloka­le und Hotels dürfen bald wieder öffnen. Wegen der Abstandsre­geln werden aber weniger Menschen im Raum oder auf der Sonnenterr­asse sitzen. Was Wirte aus dem Landkreis dazu sagen

- VON STEPHANIE MILLONIG

Auch Gaststätte­n und Hotels dürfen bald wieder öffnen. Wie Gastronome­n im Landkreis die neuen Regelungen sehen und wie sie sich auf den Start vorbereite­n.

Landkreis Endlich wieder im Biergarten sitzen. Ab 18. Mai wird das laut Ministerpr­äsident Markus Söder in Bayern voraussich­tlich möglich sein. Speiseloka­le dürfen ab 25. Mai aufmachen und Hotels und Ferienwohn­ungen ab 30. Mai wieder Touristen beherberge­n, so der Plan. Der Optimismus bei vielen Gastronome­n im Landkreis Landsberg ist aber verhalten, denn es wird weiter Beschränku­ngen geben.

„Wir haben einen separaten Ausschank“, sagt Rupert Rinninger vom Brauereiga­sthaus in Holzhausen bei Buchloe. Technisch sei es also kein Thema, ab 18. Mai nur den Biergarten zu öffnen und es sei auch Fläche vorhanden, um Tische weiter auseinande­rzustellen. Trotzdem geht Rinninger davon aus, dass er statt 300 nur 100 bis 120 Gäste unterbring­en kann. Denn das Kontaktver­bot besteht noch immer, maximal Personen zweier Hausstände oder Familienmi­tglieder dürfen am Tisch sitzen. Im Innenberei­ch wird es am Stammtisch problemati­sch werden, glaubt Rupert Rinninger. Der messe zwar über drei Meter, doch in Vor-Corona-Zeiten saßen dort laut Rinninger 15 Personen und nun könnten vielleicht vier oder fünf daran sitzen. Und das entspreche keinem Stammtisch.

Dass er Probleme mit Gästen bekommen wird, die sich nicht an die Regeln halten, glaubt Rupert Rinninger nicht. Und er geht davon aus, dass kontrollie­rt wird. An einem der vergangene­n Wochenende­n sei mehrfach die Polizei vorbeigefa­hren und habe nachgesehe­n, ob jemand im Biergarten sitzt. Die Familie Rinninger musste auch schon zwei Pärchen darauf aufmerksam machen, dass das Essen zum Abholen nicht auf dem Gelände der Gaststätte verzehrt werden darf. Im Innenberei­ch kann die Familie Rinninger auch den Saal noch als Gastraum nutzen, um weitere Tische mit genügend Abstandsfl­äche unterzubri­ngen. Das sorge aber auch für mehr Aufwand.

Welches Geschäft erwarten die Gastronome­n, wenn es wieder losgeht? „Ich glaube schon, dass die

sich freuen, weggehen zu können“, rechnet Rinninger mit Gästen. Weiter fehlen würden aber die Ausflugsbu­sse: Nur von einer Busfirma alleine seien neun Touren storniert, sagt Rinninger. „Ich denke nicht, dass wir das aufholen können.“Auch beim Gasthof Mohren in Landsberg fehlen die Busreisen, wie Geschäftsf­ührer Ioannis Toukas sagt. „Die Reisebüros haben alles abgesagt bis September/Oktober. Auch die Wiesn findet nicht statt.“

Ioannis Toukas schätzt, dass er im Außenberei­ch vielleicht 30 Prozent der sonst üblichen Gästezahle­n unterbring­en wird. Er hofft auf Kulanz seitens der Stadt, wenn es darum geht, die Tische passend zu den Hygienevor­schriften aufzustell­en, und die zuerkannte Stellfläch­e vielleicht etwas überschrit­ten wird. Im InnenLeute bereich könne er unter Corona-Vorgaben wahrschein­lich 40 bis 50 Prozent der üblichen Gäste unterbring­en. Derzeit arbeiten im Mohren zwei Mitarbeite­r und der Chef voll, der Rest ist in Kurzarbeit, beziehungs­weise die Aushilfen sind nicht eingestell­t. Die Gaststätte am Hauptplatz bietet auch Essen zum Mitnehmen an, doch laut Toukas ist das kein Geschäft, sondern eine

Form Präsenz zu zeigen. „Es geht nicht ums Materielle.“Da Fixkosten wie Strom und Miete blieben, selbst wenn die Ausgaben beim Personal geringer seien, erwartet Toukas trotz Öffnung weiter eine angespannt­e Situation. „Man muss haushalten.“Auch das Hotel sei fast auf null gefahren. Die Möglichkei­t, wieder zu öffnen, sei aber ein Silberstre­ifen am Horizont.

„Grundsätzl­ich froh“ist auch Andreas Filgertsho­fer vom „Seefelder Hof“in Dießen. Und man habe Glück, dass jetzt wenigstens Familien zusammen an einem Tisch sitzen dürften. Auch Filgertsho­fer hat sich ausgerechn­et, dass von den 100 Plätzen im Außenberei­ch vielleicht

Kein Töpfermark­t, kein Oktoberfes­t

30 bis 50 übrig bleiben. Im Innenberei­ch profitiere auch der „Seefelder Hof“davon, ein großes Haus mit mehreren Räumlichke­iten zu sein. Für das Hotel mit 49 Betten kämen schon die einen oder anderen Buchungen.

Die Dießener Gastronomi­e treffe, dass heuer der Töpfermark­t verschoben werden musste. Auch den Herbst ohne Oktoberfes­t werde man merken, glaubt Filgertsho­fer. Sollte mehr Urlaub in Deutschlan­d gemacht werden, könnte das vielleicht eine kleine Verbesseru­ng bei den Belegzahle­n im Sommer und Herbst ergeben. „Man wird direkt lethargisc­h“, verrät er über den Gemütszust­and, wenn die Herausford­erung der täglichen Arbeit im Gastgewerb­e fehlt.

Zwölf Tische hat Markita Jehle vor ihrem Café-Geschäft an der Lechufer-Promenade in Landsberg normalerwe­ise stehen. Wie viele es ab 18. Mai sein werden, kann sie nicht sagen, aber es sei Platz vorhanden, um Distanz zu halten. „Ich lasse es auf mich zukommen“, sagt Jehle. Wenn die genauen Vorgaben bekannt sind, werde sie überlegen, wie die Innenbestu­hlung gestaltet wird. Dann gebe es einfach weniger Plätze. Die Kunden habe sie auf jeden Fall in den vergangene­n Tagen als sehr disziplini­ert erlebt.

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 ?? Fotos: Thorsten Jordan ?? Sie sind bereit für die Bewirtung unter freiem Himmel: (oben) Geschäftsf­ührer Ioannis Toukas und Personalch­efin Karola Hohberger vom „Mohren“in Landsberg, (unten links) Alexandra und Andreas Filgertsho­fer vom „Seefelder Hof“in Dießen und Rupert Rinninger vom Brauereiga­sthaus in Holzhausen.
Fotos: Thorsten Jordan Sie sind bereit für die Bewirtung unter freiem Himmel: (oben) Geschäftsf­ührer Ioannis Toukas und Personalch­efin Karola Hohberger vom „Mohren“in Landsberg, (unten links) Alexandra und Andreas Filgertsho­fer vom „Seefelder Hof“in Dießen und Rupert Rinninger vom Brauereiga­sthaus in Holzhausen.
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