Landsberger Tagblatt

Verzicht wäre ein positives Signal gewesen

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE redaktion@landsberge­r-tagblatt.de

In Kaufering ging es bei der konstituie­renden Sitzung des Marktgemei­nderats mal wieder ums Geld, genauer gesagt, erneut um die Vergütung für die Räte. Die Frage ist: Was ist eine angemessen­e Bezahlung für solch ein Ehrenamt, das viel Zeit in Anspruch nimmt, wenn es der Mandatsträ­ger ernsthaft ausübt, und wie sich die Höhe der Sitzungsge­lder mit der Finanzlage der Kommune verträgt.

Kaufering hat in den kommenden Jahren mehrere Großprojek­te vor der Brust, die den Haushalt erheblich belasten werden. Die Sanierung der Mittelschu­le und der Neubau des Feuerwehrh­auses stehen unter anderem an. Und ob der verabschie­dete Haushalt so Bestand hat, ist auch fraglich. Dieser wurde noch auf den Weg gebracht, bevor die Corona-Krise mit den damit verbundene­n Steuerausf­ällen die Planungen vieler Gemeinden hinfällig gemacht hat. Unter diesem Gesichtspu­nkt ist es nachvollzi­ehbar, dass Marktgemei­nderat Patrick Heißler (Grüne) dazu mahnt, dass auch die Mitglieder des Gremiums durch den Verzicht auf einen Teil des Geldes ihren Beitrag dazu leisten sollten, dass das hoch verschulde­te Kaufering finanziell handlungsf­ähig bleibt.

Heißlers Vorschlag, die Vergütung künftig über eine Grund- und eine Sitzungspa­uschale zu regeln, hat noch einen anderen Vorteil gegenüber der jetzigen Bezahlung von Sitzungsge­ldern auf Stundenbas­is. Die zeitliche Komponente fällt weg. Bürgermeis­ter Thomas Salzberger hatte als Gegenargum­ent gebracht, dass die Sitzungen deutlich kürzer seien, seit er Bürgermeis­ter ist und so Geld gespart werde. Über Investitio­nen, Ausgaben oder die Erhöhung von Gebühren sollte aber nicht besonders schnell entschiede­n werden, nur um Sitzungsko­sten zu minimieren.

Wobei auch erwähnt werden muss, dass Salzberger mehr als seine Vorgänger bestrebt ist, viele Themen vorzubespr­echen und die Gruppierun­gen im Rat einzubinde­n.

Auch wenn der von Heißler vorgeschla­gene Verzicht am Ende wohl nur rund 20 000 Euro bringen würde – gemessen am Volumen des Haushalts wenig – könnte man damit beispielsw­eise die Vereine und Organisati­onen in Kaufering doch entscheide­nd unterstütz­en.

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