Landsberger Tagblatt

Die Siebenschl­äfer haben ein neues Zuhause

Die kleinen Nager aus Hofstetten sind gut durch den Winter gekommen. Jetzt wildert Dieter Hiller sie aus

-

Hofstetten Zwei glänzende, schwarze Knopfaugen lugen neugierig durch das Gitter in der Schlafbox, in der die drei Siebenschl­äfer überwinter­t haben. Lange Schnurrhaa­re an einem spitzen Schnäuzche­n und eine kleine rosa „Hand“machen das Bild komplett. Gleich wird Dieter Hiller aus Hofstetten, der Leiter der Jägerschul­e Landsberg, die Holzkiste in sein Auto laden. Für die Nagergesch­wister geht es in ihr neues Revier.

Vor etwa vier Wochen beendeten die Siebenschl­äfer ihren Winterschl­af – eine Erfolgsges­chichte, denn die Geschwiste­r haben überlebt und sind gesund. Die Hiller hatte die Jungtiere, deren Nest in einem Abbruchhau­s gefunden worden war, Anfang August übernommen und mit der Hand aufgezogen. Jetzt könnten die Tiere ausgewilde­rt werden, da es nach einer längeren Trockenpha­se geregnet hat. „Jetzt ist sichergest­ellt, dass sie auch Wasser finden“, sagt Ines Hiller.

Für die Winterpaus­e gestaltete Familie Hiller den Balkon ihres Hauses um. Eine große Voliere bildete den Käfig mit etwas Auslauf für die putzigen Mitbewohne­r. Maschendra­ht sicherte den Balkon komplett ab, damit keiner der drei ausbüxen konnte. In einem doppelwand­igen Holzkasten, den Dieter Hiller nach einer Bauanleitu­ng aus dem Internet gezimmert hatte, überwinter­te die Tiere. Als „Blackbox“bezeichnet seine Frau Ines die Kiste, denn lange war nicht klar, ob die Überwinter­ung gelingen würde. „Ich bin froh, dass wir eine Erfolgsges­chichte

zu Ende schreiben können“, sagt sie. Sie unterricht­et Biologie an der Mädchenrea­lschule in Dießen, und auch für ihre Schülerinn­en wurden die Siebenschl­äfer während des Homeschool­ings zum Unterricht­sstoff.

In der Voliere lagen stets Maiskolben und eine trockene Sonnenblum­e

bereit, denn zum Fressen stehen Siebenschl­äfer immer wieder auf. „Das Futter wurde weniger“, sagt Ines Hiller, „wir wussten also, dass zumindest einer überlebt hat.“Seit die drei Siebenschl­äfer ihren Winterschl­af beendet haben, ist sicher – alle drei haben es geschafft. Dem Babybrei, mit dem sie aufgezogen wurden, wurden sie entwöhnt. In den vergangene­n Wochen bekamen die Nager Triebe und Blüten vom Apfelbaum zu fressen. Dabei ließen sie sich hin und wieder auch am Bauch streicheln.

In einem Laubwald im Jagdrevier von Dieter Hiller in Untermühlh­ausen bekommen die Siebenschl­äfergeschw­ister jetzt ein neues Zuhause.

An einem Baum wird eine Schlafkist­e befestigt

An einer knorrigen Eiche befestigt der Jäger die Schlafkist­e. Das Rütteln während der Autofahrt und das Geräusch des Akkuschrau­bers und beim Festzurren der Spanngurte verschreck­en selbst den neugierigs­ten Siebenschl­äfer. Auch längere Zeit, nachdem das Gitter vom Eingangslo­ch entfernt ist, ist kein rosa Schnäuzche­n mehr zu sehen.

Es sei ja auch noch Schlafensz­eit, meint Ines Hiller und ergänzt: „Heute Abend gegen acht, wenn sie wach werden, werde ich sicher an sie denken.“Das neue Revier der putzigen Gesellen wählte Dieter Hiller in Absprache mit der Naturschut­zbehörde im Landratsam­t aus.

 ?? Fotos: Ulrike Reschke ?? Drei kleine Siebenschl­äfer sind von Dieter Hiller aus Hofstetten und seiner Frau Ines von Hand aufgezogen und ausgewilde­rt worden.
Fotos: Ulrike Reschke Drei kleine Siebenschl­äfer sind von Dieter Hiller aus Hofstetten und seiner Frau Ines von Hand aufgezogen und ausgewilde­rt worden.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany