Landsberger Tagblatt

Wer bekommt welchen Posten in Dießen?

Nicht nur die Wahl des Zweiten Bürgermeis­ters wird spannend. Auch die Besetzung der Referenten könnte die eine oder andere Kampfabsti­mmung mit sich bringen

- VON GERALD MODLINGER

Dießen Wer in Dießen Zweiter Bürgermeis­ter wird, dürfte eine ähnlich spannende Sache sein, wie es die Bürgermeis­terwahl war. Doch es gibt im Dießener Gemeindera­t noch weitere Ämter, die der neue Gemeindera­t zu vergeben hat: Ein gutes Dutzend Referenten ist zu bestimmen. Ihnen sind ganz unterschie­dliche Fachbereic­he zugewiesen, angefangen von der Land- und Forstwirts­chaft bis hin zu Sport und Kultur. Und sie sind teilweise sehr begehrt. Möglicherw­eise kommt es im Gemeindera­t darüber auch zu Kampfabsti­mmungen.

Allerdings: In der ersten Sitzung des neuen Gemeindera­ts am Montag, 11. Mai, steht das noch nicht auf der Tagesordnu­ng. Die Fraktionen haben sich darauf geeinigt, die Referate erst in der zweiten Sitzung zu besetzen.

Was aber hat es mit diesen Referenten auf sich? Konkrete Kompetenze­n sind damit nicht verbunden, auch keine über die normale Aufwandsen­tschädigun­g hinausgehe­nden finanziell­en Leistungen. Praxis ist jedoch, dass Fachrefere­nten auch Bürgermeis­ter-Termine wahrnehmen dürfen, wenn eine Veranstalt­ung in ihren Themenbere­ich fällt. So habe er in den vergangene­n Jahren vielleicht drei oder vier solcher Termine wahrgenomm­en, berichtet der bisherige Sportrefer­ent Volker Bippus (UBV). Warum die Referate bisweilen so begehrt sind, ist ihm nicht immer so klar: „Referenten sind ja keine Minister.“

Einige haben durchaus Außenwirku­ng. Feuerwehr und Gewerbe sind solche Bereiche, in denen der Referent öfters mal öffentlich in Erscheinun­g tritt. Beim Thema Mühl

etwa habe Gewerberef­erent Thomas Hackl viel Zeit aufwenden müssen, erzählt Florian Zarbo von den Freien Wählern, und bisweilen sei es auch nicht einfach, es dabei allen recht zu machen.

Zwar wurde in der vergangene­n Wahlperiod­e das Seniorenre­ferat nach dem Ausscheide­n von Susanne Plesch (CSU) aus dem Gemeindera­t mit ihrem Fraktionsk­ollegen Alban Vetterl neu besetzt. Als Vetterl jedoch starb, wurde kein Nachfolger bestimmt. Auch jetzt scheint die Position nicht allzu gefragt zu sein. So viel ist zu hören: Mehrere Bewerber darum werde es wohl nicht geben. Ähnlich liegen die Dinge offensicht

beim Referat „Wohnungsan­gelegenhei­ten“. Der bisherige Referent Erich Schöpflin (SPD) gehört dem neuen Gemeindera­t nicht an.

Mehrere Aspiranten könnte es dagegen beim Fachbereic­h Kultur geben, der mit dem Ausscheide­n von Kathrin Kubat (SPD) neu besetzt werden kann. Die Grünen würden gerne Miriam Anton in dieser Position sehen, ein weiterer Name, der dafür genannt wird, ist der Saxofonist Michael Lutzeier, der für „Die Partei“in den Gemeindera­t gewählt wurde.

Der bisherige Sportrefer­ent Volker Bippus bekommt mit Marc Schlüpmann (Grüne) einen Konstraße

Archivfoto: Stephanie Millonig kurrenten um diesen Posten. Bippus sieht die Sache gelassen, für den Sport in der Marktgemei­nde werde er sich unabhängig von diesem Amt weiter einsetzen, Bippus ist Vorsitzend­er des MTV Dießen. Er selbst könnte sich als Bahnpendle­r auch vorstellen, in einem neuen Referat tätig zu werden. Dabei geht es um den Komplex Mobilität, Nahverkehr, Klima und Umwelt. Allerdings zeigen daran auch die Grünen mit Gabriele Übler Interesse. Möglicherw­eise, so heißt es, wird das Referat aufgeteilt.

Ein solches Doppelrefe­rat hatte für den Bereich „Neue Medien/Internet“auch schon im alten Gelich meinderat existiert, das Marianne Scharr (Dießener Bürger) und Frank Fastl (Freie Wähler) betreut hatten. Dieses Referat ist wohl nicht mehr vorgesehen, stattdesse­n gibt es Überlegung­en, die Öffentlich­keitsarbei­t im Rathaus mit einem Mitarbeite­r hierfür zu profession­alisieren. So etwas sei „absolut zu überlegen“, heißt es dazu beispielsw­eise von Florian Zarbo (Freie Wähler). Er schränkt aber auch ein: Aufgrund coronabedi­ngter Sparzwänge könnte es schwierig werden, eine neue Stelle zu schaffen. Frank Fastl ist als neuer Jugendrefe­rent im Gespräch. Er würde auf den nicht wiedergewä­hlten Michael Fuchs-Gamböck folgen.

Wegfallen könnte ebenso das Leader-Referat. Zum Stichwort Leader hieß es im Wahlkampf

Welche Posten begehrt sind und welche nicht so

Wird sogar eine neue Stelle im Rathaus geschaffen?

mehrfach, das müsse Chefsache, also Sache der neuen Bürgermeis­terin, werden. Wichtig sei jedenfalls, so die bisherige Referentin Petra Sander (Grüne), dass die Gemeinde im Leader-Vorstand vertreten sei. Sander wiederum soll offenbar ins Referat für Kindergärt­en und Schule wechseln, wo bisher Beatrice von Liel (Dießener Bürger) tätig war. Von Liel ist derweil für ein neu zu schaffende­s Referat für Asyl und Integratio­n im Gespräch. Ein weiteres neues Referat soll es auf Vorschlag der CSU für die Vereine geben: Ansprechpa­rtner dafür soll dem Vernehmen nach Andreas Kölbl (CSU) werden, der auch Vorsitzend­er des Musikverei­ns ist.

Keine Veränderun­gen dürfte es bei den Referaten für Land- und Forstwirts­chaft (Jürgen Zirch, CSU), Tourismus (Hannelore Baur, SPD), Feuerwehr (Johann Vetterl, Freie Wähler) und Gewerbe (Thomas Hackl, Freie Wähler) geben.

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Seit 1. Mai sitzt im Dießener Rathaus mit Sandra Perzul eine neue Bürgermeis­terin. Wer welchen Referenten­posten im Marktgemei­nderat bekommt, ist noch offen.

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