Schondorf und seine Mauern
Kaum ist die eine Mauer am Ammerseeufer saniert, stehen schon die nächsten Arbeiten an. Diesmal geht es um einen Abschnitt mit besonderer historischer Bedeutung
Schondorf Die hölzerne Uferbefestigung nördlich vom Schondorfer Dampfersteg ist in den vergangenen Monaten erneuert und kürzlich fertig geworden. Nun sorgen frische Eichenbalken wieder für die Stabilität des Uferwegs, dieser war im vergangenen Jahr schon löchrig und instabil. Ende Oktober vergangenen Jahres waren die Aufträge für insgesamt 73000 Euro dafür vom Gemeinderat vergeben worden. Weil die Uferbefestigung aus unbehandeltem Eichenholz ähnlich der Vorherigen ist, brauchte es kein neues wasserrechtliches Genehmigungsverfahren.
Bei einer Verwendung von anderen Materialien oder einer Umgestaltung wäre das laut Schlösserund
Seenverwaltung notwendig gewesen. Weil die Zeit aber drängte, hatte sich der Gemeinderat für das jetzige Vorgehen entschieden, erklärte Bürgermeister Alexander Herrmann dem LT.
Immer wieder gewünscht wurde ein offenerer Seezugang, beispielsweise mit Stufen, oder eine Mauer aus Stein und Beton wie bei der Mauer aus Stampfbeton südlich des Dampferstegs. Diese wurde im Stil der Art dèco nach den Plänen des Künstlers und Architekten Max Joseph Gradl um Ende der 1920erJahre errichtet. Der Schondorfer Kreis setzt sich für den Erhalt der maroden Mauer ein, die von Prof. Dr. Peter Cornelius Mayer-Tasch als „historisch sehr wertvoll“und zumindest als „denkmalnah“eingestuft wird. Wie es mit diesem Teil der Seeanlage weitergeht, wird laut Herrmann in einer der kommenden Sitzungen im Gemeinderat entschieden werden.
Auch hier drängt die Zeit, denn Herrmann stellte fest, dass das Fundament der Mauer vom See ausgespült wird. Dieser weniger sichtbare Teil der Mauer sei das größere Problem als die bröckelnde Mauerkrone. Für das Projekt Ufermauer sollen laut Bürgermeister auch Mittel aus der Städtebauförderung beantragt werden.
Das Thema Seeanlage hat Leopold Ploner bereits mehrfach in sei
Eine Mauer stammt aus den 20er-Jahren
nem Schondorf.Blog aufgegriffen. Nicht zufrieden ist er mit der neu aufgetragenen Kiesschicht am Uferweg im nördlichen Teil, denn „wer einen Kinderwagen oder Rollator schieben muss, versinkt hoffnungslos im lockeren Kiesbelag“. In diesem Bereich verspricht Bürgermeister Alexander Herrmann Besserung, denn der „sehr großzügig aufgetragenen Kiesel“soll abgezogen werden. Dadurch wird die Kiesschicht nicht ganz so tief. Ploner sagte dem LT, dass für ihn auch eine Chance vertan wurde, die Seeanlage zeitgemäßer zu gestalten. Als diese in den 1920er-Jahren entworfen wurde, flanierten die Damen und Herren sonntags am See. Ein offenerer Seezugang etwa mit Sitzstufen hätte nicht nur ihm gut gefallen. Ob diese Überlegungen vielleicht im südlichen Teil umgesetzt werden, bleibt abzuwarten.