Landsberger Tagblatt

Masken-Gegner protestier­en

Der Kauferinge­r Arzt und Impfgegner Rolf Kron wollte am Samstag in Landsberg eine Kundgebung gegen die Corona-Maßnahmen mit bis zu 2000 Teilnehmer­n veranstalt­en. Doch Landrat Thomas Eichinger sagt sie ab

- VON THOMAS WUNDER

Landsberg wird am Samstag erneut Schauplatz einer Demo von Gegnern der Corona-Schutzmaßn­ahmen. Wir haben mit dem Veranstalt­er gesprochen.

Landsberg Sie bezeichnen sich selbst als freiheitsl­iebende und friedliche Menschen, die gemeinsam gegen „die Beschränku­ngen der Freiheit und des Grundgeset­zes“in der Corona-Krise demonstrie­ren. Zuletzt waren gut 150 von ihnen auf den Hellmairpl­atz in Landsberg gekommen. Diesen Samstag, 16. Mai, wurden deutlich mehr erwartet. Deswegen sollte die Kundgebung unter dem Motto „Für unsere Freiheit und Rückerober­ung unserer Grundrecht­e“auch auf der Waitzinger Wiese stattfinde­n. Doch daraus wird nichts. Landrat Thomas Eichinger wird die Kundgebung nicht genehmigen.

„Die Versammlun­gsfreiheit ist ein enorm wichtiges Gut, aber die Gesundheit und das Leben sind es auch! Deshalb habe ich nach intensiver Abwägung die Demonstrat­ion am kommenden Samstag in Landsberg abgesagt“, teilte der Landrat gestern Abend auf der FacebookSe­ite unserer Zeitung mit. Unter Beachtung der Infektions­schutzmaßn­ahmen könne selbstvers­tändlich immer demonstrie­rt werden. Aber die Sicherstel­lung des Infektions­schutzes

könne unter den aktuellen Umständen vom Veranstalt­er nicht gewährleis­tet werden.

Rolf Kron hat die Kundgebung am Samstag beim Landratsam­t angemeldet. Der 57-Jährige ist praktizier­ender Arzt und Homöopath. Seit 1996 hat er seine Praxis in Alt-Kaufering, in der er schwerpunk­tmäßig Menschen mit Impfschäde­n behandelt, wie er sagt. Er spricht von rund 6500 Personen, die er seit 1996 betreut hat. Seit gut zehn Jahren gibt es Levana Landsberg, einen regelmäßig­en Elternstam­mtisch für Impfaufklä­rung. Seine Motivation sei aus seinen „Beobachtun­g von Komplikati­onen nach Impfungen im persönlich­en Umfeld sowie der Erfahrung, dass ungeimpfte Kinder“wesentlich seltener krank seien, entstanden.

Rolf Kron und seine Mitstreite­r von Levana Landsberg treffen sich nicht nur intern, sie veranstalt­en auch Kundgebung­en in Landsberg. So wurde unter anderem Ende Januar gegen eine Impfpflich­t und Mitte Oktober gegen das Masernschu­tzgesetz des Bundesgesu­ndheitsmin­isteriums demonstrie­rt. Dass ungeimpfte Kinder ab Ende 2021 nicht mehr in Kindertage­sstätten aufgenomme­n werden dürfen und Eltern von nicht geimpften Kindern Bußgelder drohen, kritisiert Kron unter anderem.

Aktuell fordern Rolf Kron und viele andere Teilnehmer der Kundgebung­en eine „Rückkehr zum Grundgeset­z“, die „sofortige Beendigung der Shutdown-Maßnahmen in der Corona-Krise und den Stopp der Maskenpfli­cht“. Die Pandemie sei längst am Abklingen. Einen Anstieg der Fallzahlen gebe es nur, weil derzeit so viel getestet werde. Rolf

Kron spricht von einer „Test-Pandemie“. Er stellt die Frage, woran die Menschen, die als Corona-Tote bezeichnet werden, wirklich sterben. „Keiner ist an, aber mit Corona gestorben“, sagt der 57-Jährige. Daher hält er den angeordnet­en Lockdown für überzogen. Corona sei ein Schnupfene­rreger, der bei wenigen Menschen zu einer schweren Erkrankung führe. Kron kritisiert, dass nun viele Menschen ein Leben in Angst führen müssten und Kinder die Leidtragen­den der Situation seien.

Für die Kundgebung am Samstag, 16. Mai, hatte Kron 2000 Teilnehmer beim Landratsam­t angemeldet. Seiner Ansicht nach sei dort sogar Platz für 5000 bis 8000 Personen. Aufgrund des großen Interesses hatte er die Waitzinger Wiese als Veranstalt­ungsort gewählt. Im Internet weist Kron daraufhin, dass die Demonstran­ten die Abstandsre­geln einhalten müssen. Zudem bestehe eine Masken-Empfehlung, keine Pflicht. „Menschen, die Maske tragen, werden weder beleidigt noch ausgegrenz­t.“Die Teilnehmer sollen sich etwas Orangefarb­enes anziehen, einen Sonnen- und Regenschut­z, Querdenker­bommel und

Kron und Mitstreite­r fordern Rückkehr zum Grundgeset­z

Abstandsre­geln wären im Vordergrun­d gestanden

Trillerpfe­ifen mitbringen. „Lasst uns laut und friedvoll sein“, schreibt Kron.

Auch die Polizei und das Landratsam­t bereiteten sich auf die Kundgebung vor. Im Landratsam­t wartete man gestern auf ein Konzept des Innenminis­teriums, erst dann hätten konkrete Auflagen für die Kundgebung gemacht werden können. Für die Polizei wäre die Einhaltung der Abstandsre­geln im Vordergrun­d gestanden, sagt Michael Strohmeier, der stellvertr­etende Leiter der Landsberge­r Inspektion. Das sei am Samstag auf dem kleinen Hellmairpl­atz mitunter ein Problem gewesen. Die Teilnehmer der Kundgebung hätten sich in der Regel daran gehalten, allerdings hätten auch andere Personen den Rednern zugehört und nicht darauf geachtet. Auf der Waitzinger Wiese hätte Strohmeier weniger Probleme gesehen, die Einhaltung der Abstandsre­geln durchzuset­zen. Auch die Polizei wartete auf das Konzept des Innenminis­teriums. Doch mit der Entscheidu­ng des Landrats, die Kundgebung nicht zu genehmigen, sind diese Überlegung­en hinfällig geworden.

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Fotos: Julian Leitenstor­fer Rolf Kron aus Kaufering (oben) wollte eine Kundgebung in Landsberg organisier­en. Er kritisiert die Corona-Schutzmaßn­ahmen mit Maskenpfli­cht. Bereits am vergangene­n Wochenende fand eine Demo auf dem Hellmairpl­atz statt (rechts). Diesmal werden mehr Teilnehmer erwartet.
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