Landsberger Tagblatt

Die Feuerwehre­n arbeiten im Krisenmodu­s

Das Coronaviru­s erschwert den Einsatz- und Übungsbetr­ieb für die Brandschüt­zer

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Landkreis Im Einsatzfal­l muss es bei den Rettungskr­äften reibungslo­s und schnell laufen, doch üben konnten die Feuerwehre­n das in den vergangene­n Wochen nicht. Auch das Thema Abstand halten ist in Corona-Zeiten ein Problem. Nun ist zumindest etwas Erleichter­ung in Sicht.

Ab nächster Woche dürfen die Mitglieder der Wehren im Landkreis wieder in kleineren Gruppen und im Freien üben. Dabei müssen sie aber die Abstandsre­geln einhalten, betont Manuel Pfänder, Kommandant der Feuerwehr Scheuring. „Wir müssen uns Gedanken über die Umsetzung machen. Für kleine Wehren wie unsere ist es noch wichtiger zu üben als für die Dießener, Landsberge­r oder Kauferinge­r, die mehr Einsätze und deswegen mehr Routine haben.“

Anders fällt die Einschätzu­ng von Dießens Kommandant Florian König aus. „Wir sind bei vielen Spezialthe­men gefordert und brauchen das Training auch. Dazu gehört Gefahrgut, das Landkreisb­oot für den Ammersee ist bei uns stationier­t und wir haben neue Abrollbehä­lter, deren Benutzung wir üben müssten.“Auch die Scheuringe­r Wehr erfüllt eine zusätzlich­e Aufgabe: Einige Mitglieder sind First Responder. Diese Kräfte kommen zum Einsatz, um im Zeitraum zwischen dem Absetzen des Notrufs und dem Eintreffen

des Rettungsdi­enstes zu helfen. „Normalerwe­ise rücken die First Responder in Scheuring immer mit aus, wenn die Feuerwehr alarmiert wird. Das Ganze wurde wegen Corona aber eingeschrä­nkt. Jetzt fahren sie nur noch bei Notarztein­sätzen mit. Ein Mitglied geht dann zum Patienten und holt sich nur im Bedarfsfal­l weitere Unterstütz­ung“, sagt Pfänder. Drei Einsätze hatte die Einheit seit Mitte März. Wegen des Coronaviru­s haben die Scheuringe­r waschbare Overalls angeschaff­t und tragen bei den Einsätzen Mund-Nasen-Schutz.

Der Gesichtssc­hutz ist in Zeiten von Corona für alle Feuerwehrl­eute verpflicht­end. Aufgesetzt wird er aber nicht erst beim Besteigen der Fahrzeuge, sondern bereits beim Betreten des Feuerwehrh­auses, sagt Landsbergs Stadtbrand­inspektor Christian Jungbauer. Zudem verfügten moderne Fahrzeuge über Hygieneboa­rds, an denen die Einsatzkrä­fte

ihre Hände waschen und desinfizie­ren können. Die Landsberge­r rücken aktuell in kleineren Einheiten aus, wie die anderen auch. „Auf dem Löschfahrz­eug sitzen statt neun Leuten derzeit fünf. Die anderen Kräfte rücken mit einem zusätzlich­en Fahrzeug aus. Große Auswirkung­en hat das nicht. Dass die Einsatzkrä­fte zeitlich versetzt am Einsatzort angekommen, war auch früher schon der Fall“, so Jungbauer. Auch er berichtet, dass es derzeit weniger Einsätze seien. „Viele Menschen bleiben daheim, mal schauen, wie sich die beschlosse­nen Lockerunge­n auswirken.“

Derweil behelfen sich die Feuerwehrl­eute in Landsberg und Dießen mit Videoclips im Internet, um Schulungen, beispielsw­eise zur Fahrzeugku­nde, durchführe­n zu können. Die Dießener greifen zudem auf Videokonfe­renzen zurück, um sich fortzubild­en. Unterschie­dlich stellt sich die Lage bei den ebenfalls auf Eis gelegten Lehrgängen dar.

Während bei Scheuring noch sechs Mitglieder ihre modulare Truppausbi­ldung kurz vor der Krise beenden konnten, warten in Landsberg und Dießen mehrere Mitglieder darauf, Schulungen besuchen zu können. Und dann sind da noch diejenigen, die gerne mitmachen wollen, aber auch nicht dürfen.

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Foto: Thorsten Jordan Landsbergs Kommandant Christian Jungbauer und seine Kameraden tragen eine Maske im Einsatz. Nur der Fahrer hat keinen Schutz auf.

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