Liebe in Zeiten der Corona
Egal ob TV oder Wirklichkeit – überall herrscht Romantikflaute
Wenden wir uns an dieser Stelle doch mal den echten Problemen auf dieser aus den Angeln gehobenen Welt zu. Als vor kurzem Bundeskanzlerin Angela Merkel Lockerungsmaßnahmen in ihrer Corona-Politik im Fernsehen verkündete, fiel diese nüchterne Bestandsaufnahme just in die Sendezeit der Serie „Sturm der Liebe“. Was daraus erwuchs, war ein Sturm der Entrüstung.
Die ARD musste die komplette Folge am nächsten Tag wiederholen. Auch bei einem anderen Fixpunkt der deutschen Kuschel-TV-Unterhaltung wurden die Macher bereits nervös, ob sie die Sehnsucht der Zuschauer nach romantischer Zerstreuung erfüllen können. Doch die gute Nachricht: Bei „In aller Freundschaft“wird wieder gedreht – ein externer Sicherheitsspezialist hat ein „fundiertes Arbeitsschutz- und Hygienepaket speziell für die Dreharbeiten konzipiert“, vor der Kamera und hinter den Kulissen. Auf Szenen mit enger körperlicher Nähe wird verzichtet. Keine Küsse, keine Ohrfeigen. Nur böse Blicke oder sehnsüchtiges Schmachten. „Neue Wirklichkeit“nennt das MDRFernsehfilmchefin Jana Brandt – und weiß vielleicht gar nicht, wie recht sie damit hat. In Japan zumindest sehen Experten bereits einen Gesellschaftswandel infolge der Corona-Krise. Immer mehr wandert ins Virtuelle. Der neuste Trend: Eheanbahnung über das OnlinePortal LMO Party. Seit vergangenen Monat hätten bereits rund 400 Menschen an den virtuellen Partys teilgenommen. Wie groß die Erfolgsquote ist, bleibt ein Geheimnis. Die Liebe in Zeiten der Corona bleibt also ein seltsames Spiel.