Landsberger Tagblatt

Was vom Virus bleibt

Museen sammeln Dokumente aus der Corona-Krise

- VON BIRGIT MÜLLER-BARDORFF

Zugegeben: Im Moment können wir uns nur schwer vorstellen, dass es auch eine Zeit geben wird, in der es in der Tagesschau nicht um Infektions­und Reprodukti­onszahlen geht, in der man mit Onkel Helmut nicht über Abstandsre­geln bei der Familienfe­ier diskutiert, Freunde nur am Bildschirm trifft und zum Arbeiten ins Büro und nicht an den Küchentisc­h geht.

Aber das „Danach“wird kommen – und dann? Wie werden wir uns in Zukunft an diese Zeit erinnern, die die Normalität auf den Kopf gestellt hat? Und wie werden Generation­en nach uns auf dieses einschneid­ende Ereignis blicken? Werden sie begreifen können, dass Menschen freudestra­hlend mit vier Packungen Klopapier den Supermarkt verlassen haben?

Landauf, landab gibt es deshalb jetzt die Aufrufe von Stadt-, Heimatund Landesmuse­en an die Bürger, Dokumente ins Museum zu tragen, um zu dokumentie­ren, wie sich das Leben mit der Pandemie verändert hat, und den Alltag mit dem Virus im kollektive­n Gedächtnis zu halten.

Seitdem trudeln in den Museen ein: Absperrbän­der für Biergärten, Kinderzeic­hnungen mit Regenbogen, Plakate mit Verhaltens­regeln, PandemieTa­gebücher und natürlich Fotos, Fotos, Fotos, denn nie war es dank des Smartphone­s so leicht, den Alltag festzuhalt­en.

Ob dann alles historisch tatsächlic­h so bedeutsam ist, wird sich weisen. Das Wiener Stadtmuseu­m etwa erhielt dieser Tage ein besonderes Exponat: ein gehäkeltes Coronaviru­s in Rot-Gelb mit Luftmasche­n-Stacheln. Corona zum Kuscheln? Im Moment noch unvorstell­bar.

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