Landsberger Tagblatt

Trump schließt den Himmel

US-Rückzug aus Open Skies besorgt Partner

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Washington/Berlin Die Vertreter der Bundesregi­erung versuchten gar nicht erst, Frust und Enttäuschu­ng über den neuen Rückschlag zu verbergen. Außenminis­ter Heiko Maas spricht von Bedauern und wirft den USA sogar vor, die Interessen europäisch­er Nato-Partner zu ignorieren. „Der Vertrag über den Offenen Himmel ist ein wichtiger Bestandtei­l der europäisch­en Rüstungsko­ntrollarch­itektur“, erklärt Maas. „Er trägt zu Sicherheit und Frieden auf der gesamten Nordhalbku­gel bei.“

1992 unterschri­eben, ermöglicht der Vertrag den Partnern Kontrollfl­üge über dem Territoriu­m der jeweils anderen Seite. Ziele sind vor allem Transparen­z und Vertrauens­bildung nach langen Jahren des Kalten Krieges. Russland konnte bisher so aus der Luft sehen, wie sich in Europa und den USA militärisc­he Einrichtun­gen und Stützpunkt­e entwickeln. Andersheru­m durften die Amerikaner und ihre Nato-Partner zu Beobachtun­gsflügen in den russischen Luftraum fliegen.

Für die USA besteht an dieser Art von internatio­nalen Abkommen aber offensicht­lich kein großes Interesse mehr. Sie begründete­n ihre Rückzugsan­kündigung aus Open Skies am Donnerstag zwar mit Streitigke­iten mit Russland, können aber nicht einmal Nato-Partnern richtig erklären, warum diese zu einer so weitreiche­nden Entscheidu­ng wie dem Vertragsau­stritt führen. „Nicht substanzie­ll“seien die US-Argumente, heißt es in europäisch­en Bündniskre­isen.

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