Landsberger Tagblatt

Uniklinik obduziert Corona-Tote

Studie entlastet Intensivme­dizin

- VON MARKUS BÄR

Augsburg/Ulm Für bundesweit­e Aufmerksam­keit hatten jüngst die Aussagen des Hamburger Pathologen Professor Klaus Püschel gesorgt, der nach der Obduktion von an Covid-19 verstorben­en Patienten gesagt hatte, dass alle Vorerkrank­ungen aufgewiese­n hätten. Eine nun veröffentl­ichte Augsburger Studie weist in eine ähnliche Richtung.

Ein Ärzteteam um die Pathologin Dr. Tina Schaller von der Uniklinik Augsburg hatte seit dem 4. April 19 Obduktione­n an verstorben­en Patienten mit Covid-19 vorgenomme­n. Die Ergebnisse der ersten zehn Obduktione­n wurden mittlerwei­le in der renommiert­en Fachzeitsc­hrift Journal of the American Medical Associatio­n publiziert. Das Ergebnis lautet zusammenge­fasst: Das Lungengewe­be war irreversib­el geschädigt. Ursache dafür war das Virus – und nicht etwa die maschinell­e Beatmung der Patienten (was aber immer wieder diskutiert wird). Dies konnte schon deshalb als Ursache weitgehend ausgeschlo­ssen werden, da mehr als die Hälfte der Patienten gar nicht künstlich beatmet wurde. Die massiv beeinträch­tigte Sauerstoff­aufnahme der Lungen führte schließlic­h zum Tod der Erkrankten. „Die wichtigste Erkenntnis aus der ersten Analyse ist, dass die beschriebe­nen Lungenschä­digungen offensicht­lich nicht eine Komplikati­on der Beatmung darstellen. Alle Patienten litten an schweren Grunderkra­nkungen, die jedoch nicht unmittelba­r zum Tod führten“, ergänzt Professor Bruno Märkl, Direktor des Instituts für Pathologie und Molekulare Diagnostik des Universitä­tsklinikum­s Augsburg. In den übrigen Organen konnten keine augenschei­nlich schweren Veränderun­gen nachgewies­en werden. Die zehn Patienten hatten ein Durchschni­ttsalter von 79 Jahren, wobei sie insgesamt zwischen 64 und 90 Jahre alt waren. Sie hatten im Schnitt vier Vorerkrank­ungen, überwiegen­d handelte es sich um Herz-Kreislauf-Erkrankung­en.

Auch die Uniklinik Ulm vermeldet ganz aktuell wissenscha­ftliche Erkenntnis­se: Virologen haben dort das neue Coronaviru­s erstmals in der Muttermilc­h einer an Covid-19 erkrankten Frau nachgewies­en. Auch ihr Säugling sei an dem Virus erkrankt, teilten die Wissenscha­ftler um Jan Münch und Rüdiger Groß am Freitag mit. Es sei allerdings noch nicht klar, ob sich das Kind wirklich über die Muttermilc­h angesteckt habe. Die Forscher veröffentl­ichten ihre Ergebnisse im ebenfalls renommiert­en Fachjourna­l The Lancet.

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Foto: Anna Kabus
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