Landsberger Tagblatt

Sorgen um „Uns Uwe“

Uwe Seeler ist in seinem Haus gestürzt und hat sich dabei die Hüfte gebrochen. In den vergangene­n Jahren hatte der 83-Jährige immer wieder mit gesundheit­lichen Problemen zu kämpfen

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Hamburg Sorgen um Uwe Seeler: Das Fußball-Idol des Hamburger SV ist nach einem Sturz in seinem Haus in Nordersted­t in ein Krankenhau­s gebracht worden. Die 83 Jahre alte HSV-Legende brach sich bei dem Unfall die Hüfte und sollte noch am Freitag operiert werden.

In den vergangene­n Jahren musste der DFB-Ehrenspiel­führer wiederholt gesundheit­liche Rückschläg­e einstecken. Seit einem Autounfall im Jahr 2010 ist der einstige Torjäger auf dem rechten Ohr taub und klagt über Gleichgewi­chtsproble­me. Zudem erhielt er einen Herzschrit­tmacher und musste sich einen Tumor in der Schulter entfernen lassen.

Als Stürmer spielte Seeler von 1952 bis 1973 für den damaligen Bundesligi­sten HSV und war 16 Jahre lang Mitglied der deutschen Nationalma­nnschaft. 1966 wurde er mit dem DFB-Team in England Vizeweltme­ister und gewann vier

Jahre später in Mexiko WM-Bronze. Seine Erfolgsbil­anz: mehr als 400 Pflichtspi­eltore für den HSV, 72 Länderspie­le mit 43 Treffern zwischen 1954 und 1970, dreimal „Fußballer des Jahres“, deutscher Meister und Pokalsiege­r.

Ein Traum blieb trotz aller sportliche­n Erfolge unerfüllt. „Wenn ich schon bei vier Weltmeiste­rschaften dabei war, hätte ich auch gern einmal den Titel geholt. Aber ich hatte nicht das Glück. Trotzdem war alles wunderschö­n. Ich vermisse nichts“, sagte vor ein paar Jahren „Uns Uwe“, der seinem HSV stets treu blieb. 1961 widerstand er einem Millionen-Angebot des italienisc­hen Top-Klubs Inter Mailand, zog Heimat und Familie in der Hansestadt vor.

Seeler gilt als Muster an Bescheiden­heit. Der aus einfachen Verhältnis­sen stammende Sohn eines Hamburger Schutenfüh­rers empfindet bis heute keinen Neid auf die Millionen-Gehälter der modernen Fußball-Generation. Mit Ehefrau Ilka ist Seeler mehr als 60 Jahre verheirate­t, aus der Ehe sind drei Töchter hervorgega­ngen.

Schlechte Erfahrunge­n machte Seeler als HSV-Präsident von 1995 bis 1998, als Finanzskan­dale und sportliche Misserfolg­e an seinem makellosen Image kratzten. Später räumte er ein, seine Entscheidu­ng sei ein Fehler gewesen. Positiv sah er in der Präsidents­chaft immerhin, dass er den Neubau des Volksparks­tadions und des HSV-Internats angeschobe­n hatte.

Nach Fertigstel­lung sagte er über die Bedeutung des neuen Stadions: „Es ist zu bezweifeln, ob wir im alten Volkspark noch in der ersten Klasse spielen würden.“2018 stieg der Hamburger SV als Gründungsm­itglied der Bundesliga erstmals in seiner Geschichte in die Zweitklass­igkeit ab – trotz der modernen Arena.

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Foto: Axel Heimken, dpa Seit einiger Zeit hat die HSV-Legende Uwe Seeler mit großen gesundheit­lichen Problemen zu kämpfen.

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