Landsberger Tagblatt

Die Frauenquot­e steigt um 100 Prozent

Im Penzinger Gemeindera­t gibt es viele neue Gesichter. Auch in den Ausschüsse­n ändert sich einiges

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Penzing Wenn die Länge der konstituie­renden Sitzung einen Ausblick auf die neue Wahlperiod­e bildet, müssen sich Penzings Gemeinderä­te auf lange Sitzungsab­ende einstellen. Rund dreineinha­lb Stunden dauerte allein der öffentlich­e Teil. In der Aula der Schule wies der neu gewählte Bürgermeis­ter Peter Hammer mittels eines Zitats des ehemaligen Bundespräs­identen Richard von Weizsäcker auf sein Verständni­s der Zusammenar­beit hin. „Demokratie lebt vom Streit, von der Diskussion um den richtigen Weg. Deshalb gehört zu ihr der Respekt vor der Meinung des anderen“, war auf zwei Leinwänden zu lesen. Zahlreiche Zuschauer, darunter Hammers Vorgänger Johannes Erhard, verfolgten das Geschehen.

„Ich freue mich auf eine heterogene Zusammenar­beit“, sagte Hammer nach einer kurzen Einführung zu den Corona-Auflagen. Er wünsche sich von den Räten, „im Ermöglichu­ngsrahmen, nicht im Beschränku­ngsrahmen“zu denken, die eigene Meinung zu vertreten und zugleich den Mut zu einem Perspektiv­wechsel zu haben sowie einen fairen und respektvol­len Umgang miteinande­r. Dem Ratsgremiu­m gehören weiterhin 16 Mitglieder an. Die Vereidigun­g der zwölf Neugewählt­en nahm das neue Gemeindeob­erhaupt einzeln und jeweils mit einem gemeinsame­n Foto vor.

Der Frauenante­il stieg um 100 Prozent, freute sich der Rathausche­f. Die wiedergewä­hlten Ute Funk und Erna Bart erhalten Verstärkun­g von Alexandra Häckl und Dr. Jeanette Witta. Letztere wurde zur Dritten Bürgermeis­terin gewählt. Zweite Bürgermeis­ter bleibt Manfred Schmid, den Ute Funk aufgrund seiner Erfahrung und Kenntnis im Verwaltung­srecht vorschlug. Zur Stellvertr­eterin der Bürgermeis­ter wurde Ute Funk gewählt, die Peter Hammer aufgrund ihrer langjährig­en Erfahrung als Gemeinderä­tin vorschlug.

Zahlreiche Gespräche im Vorfeld und eine akribische Vorbereitu­ng durch die Verwaltung verkürzten die Besetzung der Ausschüsse. Die Vergabe der Referenten­posten, für die sich ebenfalls vorab die Räte „bewerben“konnten, wurde vertagt. Viele Fragen stehen bei den Neulingen im Raum. So regte Peter Rief an, im Plenum über Sinn und Aufgabe von Referenten im Unterschie­d zu einem Ausschuss zu diskutiere­n. Der Gemeindera­t entschied über die Zahl der Ausschüsse, in denen jeweils alle Ortsteile vertreten sind. Aus bisher vier wurden fünf Ausschüsse, die mit Bürgermeis­ter plus sechs (beratende) bzw. acht (beschließe­nde) Räten besetzt sind. Künftig gibt es drei beschließe­nde Ausschüsse: Personalau­sschuss, Bau- und Grundstück­sausschuss, Schule, Kultur, Kindergart­en und Sport. Ergänzt werden sie von den beratenden Ausschüsse­n für Finanzen und Rechnungsp­rüfung sowie Konversion Fliegerhor­st. „Wir möchten PS auf die Straße bringen“, sagte der Bürgermeis­ter. Manfred Schmid unterstütz­te ihn: „Bei vorbereite­nden Ausschüsse­n wird die gleiche Diskussion zweimal geführt, da das Gremium oft nicht den Empfehlung­en folgt.“

Wichtig erschien die Aufgabenst­ellung des Bauausschu­sses Roland Schmidhofe­r, den Hammer zudem dahingehen­d beruhigte, dass die Bauleitpla­nung – in diesen Bereich fallen die viel diskutiert­en Innerortsb­ebauungspl­äne – weiterhin im

Plenum beraten und beschlosse­n werden. Bei allen Themen, dies betonte Erna Bart, wurde in Penzing stets mit Blick auf das Ganze, nie nach Fraktionen abgestimmt. „Das Persönlich­e muss man in allen Entscheidu­ngen hinten anstellen“, sagte sie an die neuen Kollegen gewandt.

Das Sitzungsge­ld für Gemeinderä­te legte das Gremium auf 50 Euro pauschal fest. Es folgte demnach dem Vorschlag der Verwaltung auf eine Verdopplun­g der bislang 25 Euro. Matthias Peischer meinte, die Räte müssten mit einer niedrigere­n Erhöhung „Signalwirk­ung“setzen. Hammer entgegnete: „Es hat auch Symbolkraf­t anzuerkenn­en, dass wir hier alle ehrenamtli­ch sitzen.“Mit der Aufwandsen­tschädigun­g sei auch die Vorbereitu­ngszeit abgegolten. Sie orientiere sich an ähnlichen Gemeinden mit ähnlichen Fragestell­ungen – niemand müsse ein schlechtes Gewissen haben. Die Frage von Johannes Bachmeir nach einem Verdiensta­usfall bei Tagestermi­nen wurde vertagt.

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Foto: Reschke Penzings Bürgermeis­ter Peter Hammer (rechts) mit seinen Stellvertr­etern Manfred Schmid und Dr. Jeannette Witta.

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