Biotop vernichtet?
Leserbrief zum Artikel „Damit Fische wieder wandern können“vom 15. Mai: Kompromiss zugunsten der Natur vertan. Herr Brandtner vom Wasserwirtschaftsamt Weilheim (WWA) stellt die Verödung des Windacher Mühlbachs als notwendig und als ökologischen Gewinn (für die Windach) dar. Ist dem so?
Zum einen schafft die Beseitigung des Wehrs keineswegs Durchgängigkeit für die Windach. Unterhalb von Windach gibt es noch drei weitere Querbauten. Zum anderen wurde ein wertvolles Biotop vernichtet. Der Mühlbach entspricht dem historischen Verlauf der Windach bis zum Jahr 1695 und war als ortsprägendes Element auch ein Kulturgut, das zu schützen wert gewesen wäre. Den Windacher Bürgern, die für den Erhalt des Mühlbachs gekämpft haben, wurde seitens des Wasserwirtschaftsamtes unterstellt, sie wollten der Windach durch Offenhaltung des Mühlbachs Wasser in großen Mengen entziehen. Windach (Bürger und Bürgervertreter) hat dafür plädiert, mittels einer sogenannten „Rauen Rampe“einen Wasserrückstau zu erzeugen.
Der Effekt: Von der Windach wäre nur dann Wasser abgeleitet worden, wenn der Wasserstand im Fluss das erlaubt hätte. Fische können über Raue Rampen problemlos wandern. Diese Option hat das WWA buchstäblich verschüttet, indem es den Mühlbach mit einem Wall von der Windach abgetrennt hat. Ein angekündigter runder Tisch fand nicht statt. Wir leben in Zeiten des Artensterbens, des Lebensraumschwundes . . . und ein Amt schlägt zu, wo ein lebendiger Kompromiss angesagt und möglich wäre.
Dr. Christoph Köhl, Windach