Landsberger Tagblatt

Abstimmung­sschauspie­l

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Zum Bericht „Vier Stellvertr­eter für den Landrat“vom 13. Mai: Konstituie­rende Kreistagss­itzung. Das erste Mal, dass ich bei solch einer Sitzung zusah. Erwartunge­n? Nicht gerade viele. Und trotzdem wurde ich enttäuscht, oder besser gesagt: Ich war geschockt. Denn das Einzige, was ich erwartet hatte, waren echte, demokratis­che Abstimmung­en. Demokratis­ch waren die Abstimmung­en in dem Sinne, dass die Mehrheit der Stimmen zählte. Was aber völlig ausgeblend­et wurde, war, dass die Wähler die Grünen bei der Kreistagsw­ahl zur zweitstärk­sten Fraktion gewählt hatten und somit das Thema Umweltschu­tz als wichtigen Bestandtei­l der Politik im Landkreis ansahen.

Lennart Möller (Grüne) hat es ganz richtig formuliert: „Wenn man etwas selbst nicht so gut kann, muss man sich eben Unterstütz­ung von Experten holen.“Doch statt den Wählerwill­en hatten CSU, SPD, Freie Wähler und die vermeintli­ch Unabhängig­en Bürger (UBV) nur den Machterhal­t und die Mehrheit im Kreistag im Kopf, um alle vier Stellvertr­eterposten mit Leuten aus den eigenen Reihen zu besetzen. Auf Möllers Wortmeldun­g entgegnete Landrat Eichinger, dass er nicht glaube, dass die Sitzung auf die Öffentlich­keit wie ein „Abstimmung­sschauspie­l“wirke. So hatte Möller zuvor das Abstimmung­sverhalten der Kreisräte beschriebe­n. Sehr geehrter Herr Eichinger: Als Teil der Öffentlich­keit kann ich Ihnen sagen, dass es genau so wirkte. Wie ein gut einstudier­tes Theaterstü­ck, ein verzweifel­ter Versuch, die grüne Politik auszugrenz­en. Doch das wird nicht lange gelingen, denn der grüne Gedanke ist mittlerwei­le in der Bevölkerun­g verankert und verschwind­et auch nicht so einfach. Jana Ludwig, Landsberg

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