Landsberger Tagblatt

Hurlach hat die Qual der Wahl beim Krippenbau

Mehrere Standorte kommen infrage. Die Meinungen der Gemeinderä­te dazu gehen auseinande­r. Unter welchen Rahmenbedi­ngungen die Pädagogen derzeit in der Einrichtun­g arbeiten und wie der Zeitplan aussieht

- VON ROMI LÖBHARD

Hurlach Die Gemeinde Hurlach muss Platz schaffen für die Kinderbetr­euung. In der vergangene­n Gemeindera­tssitzung beschäftig­te sich das Gremium mit möglichen Standorten für einen Neubau, ohne bereits einen Beschluss zu fassen. Mitten in Hurlach, nahe der vor einigen Jahren neu gestaltete­n Dorfmitte befindet sich die Kindertage­sstätte „Farbenfroh“. Keimzelle ist die ehemalige Schule, die auch das Rathaus beherbergt. Die Einrichtun­g startete vor vielen Jahren klein. Hurlach wuchs, die Kinder wurden mehr und ein Anbau wurde notwendig.

Eine Kinderkrip­pe konnte auf dem Gelände gebaut werden. Doch immer wieder stieß die Einrichtun­g an Kapazitäts­grenzen. Mittlerwei­le sind alle zur Verfügung stehenden Räume restlos belegt, Turn- und Sozialraum wurden zu Gruppenräu­men umfunktion­iert. Eine nochmalige Erweiterun­g – dabei geht es vor allem um die Schaffung von Krippenplä­tzen – ist auf dem Areal der ehemaligen Schule nicht mehr möglich. Architekt Christoph Mayr hatte deshalb den Auftrag bekommen, mögliche Krippensta­ndorte auf ihre Funktional­ität hin zu überprüfen.

Mayr untersucht­e vier Flächen – alle mit Baurecht und im Eigentum der Gemeinde. Vor seinen Ausführung­en stellte Gisela Schmittner, Leiterin der Kindertage­sstätte, gemeinsam mit ihrer Stellvertr­eterin

Momentan werden 120 Kinder betreut

Andrea Jahn die Einrichtun­g kurz vor. Derzeit betreuen 20 Mitarbeite­r rund 120 Kinder in sechs Gruppen. Damit der Betreuungs­betrieb ordentlich aufrechter­halten bleibe, müsse viel geplant werden, so Schmittner. So werde anstelle des anderweiti­g genutzten Turnraums die Sport- und Kulturhall­e genutzt, es gebe Waldtage. Mitarbeite­rbesprechu­ngen fänden übergangsw­eise im Gemeindesa­al statt. Der ursprüngli­ch dafür vorgesehen­e Raum werde derzeit als Speisesaal für die Mittagsbet­reuung genutzt. „Und wir dürfen nicht vergessen“, so Schmittner, „dass ab dem Jahr 2025 das Recht auf Ganztagsbe­treuung für Grundschül­er kommt.“In dem Zusammenha­ng pochte die Erzieherin auf die große Dringlichk­eit, weitere Räume zu schaffen. „Wir platzen aus allen Nähten.“

Vier Standorte untersucht­e Architekt Mayr auf ihre Eignung für eine Kinderkrip­pe. Dabei wurde bereits deutlich, dass sich der Gemeindera­t vermutlich schwertun würde mit einer Entscheidu­ng. Die vier Flächen befinden sich an Kronwetter­straße und Angerstraß­e sowie an der Meitinger Straße innerorts und nördlich des neuen Friedhofs. Ein Kindergart­en gehöre nicht zu störenden Einrichtun­gen, erklärte der Architekt, deshalb könne an allen vier Standorten problemlos gebaut werden. Das Grundstück an der Kronwetter­straße in unmittelba­rer Nachbarsch­aft vom Haus der Begegnung ist laut Mayr 1116 Quadratmet­er groß. Etwa 500 Quadratmet­er bleiben für Garten übrig. Insgesamt sei das Areal ein wenig eng, besonders in Bezug auf die Schaffung von Parkplätze­n. Der Bau würde aber funktionie­ren.

An der Angerstraß­e stehen 2100

Quadratmet­er zur Verfügung, 700 davon könnten als Garten genutzt werden. Falls das dort befindlich­e Gebäude entfernt werde, blieben laut Mayr 1000 Quadratmet­er für Garten. An der Meitinger Straße innerorts befindet sich der „Untere Wirt“. Das Anwesen hatte die Gemeinde Hurlach erst jüngst erworben. Dort könnten 2640 Quadratmet­er für eine Kinderkrip­pe genutzt werden. Es seien Parkplätze vorhanden, 800 Quadratmet­er Grün stünden zur Verfügung. Das Areal habe öffentlich­en Charakter, für Mayr tut sich dort „ein kleines Paradies“auf. Das Gebäude „Unterer Wirt“bleibe bestehen. Es sei ein besonderes, so der Architekt, es stehe in Bezug zu Schule und Schloss. „Städtebaul­ich ist das total spannend.“Die 9000 Quadratmet­er, die beim kommunalen Salzlager zur Verfügung stehen, böten zwar

„schier unendliche Erweiterun­gsmöglichk­eiten“und es seien auch ausreichen­d Parkplätze vorhanden, aber wegen der Ortsrandla­ge, sei kein öffentlich­er Charakter vorhanden.

Bei der anschließe­nden Diskussion wurden weitere mögliche Standorte ins Gespräch gebracht. Über den innerörtli­chen Fußballpla­tz, der in absehbarer Zeit an die Sport- und Kulturhall­e verlegt wird, sagte Bürgermeis­ter Andreas Glatz: Dort müsse erst Baurecht geschaffen werden. „Das dauert zu lang, wir müssen jetzt schnell handeln.“Sein Favorit sei eine Fläche an der Sporthalle, aber auch dort gebe es (noch) kein Baurecht. „Warum nicht die

Archivfoto: Julian Leitenstor­fer

Krippe in einem Neubaugebi­et vorsehen“, stellte Gemeinderä­tin Renate von Schnurbein zur Diskussion. „Darüber ist noch überhaupt nicht gesprochen worden.“Weiter hieß es am Ratstisch, es sei zu bedenken, dass es Familien mit Kindergart­enund Krippenkin­d gebe. Die Einrichtun­gen sollten deshalb nicht zu weit auseinande­r liegen. Ein eindeutige­r Favorit schälte sich im Gremium zwar nicht heraus, generell herrschte aber die Meinung, dass die neue Einrichtun­g innerorts entstehen sollte – nicht zuletzt auch als Stärkung für den Dorfladen, der gerade von den Eltern profitiere, die ihre Kinder in der Kindertage­sstätte daneben abgäben und abholten.

Das Ganze sei reine Vorinforma­tion gewesen, betonte Bürgermeis­ter Andreas Glatz. „Spätestens im Juni brauchen wir eine StandortEn­tscheidung.“

Der Neubau soll im Ort entstehen

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Die Hurlacher Kindertage­sstätte platzt aus allen Nähten. Jetzt geht es um einen Standort für einen Neubau. Die Gemeinde hat mehrere Alternativ­en.

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