Hurlach hat die Qual der Wahl beim Krippenbau
Mehrere Standorte kommen infrage. Die Meinungen der Gemeinderäte dazu gehen auseinander. Unter welchen Rahmenbedingungen die Pädagogen derzeit in der Einrichtung arbeiten und wie der Zeitplan aussieht
Hurlach Die Gemeinde Hurlach muss Platz schaffen für die Kinderbetreuung. In der vergangenen Gemeinderatssitzung beschäftigte sich das Gremium mit möglichen Standorten für einen Neubau, ohne bereits einen Beschluss zu fassen. Mitten in Hurlach, nahe der vor einigen Jahren neu gestalteten Dorfmitte befindet sich die Kindertagesstätte „Farbenfroh“. Keimzelle ist die ehemalige Schule, die auch das Rathaus beherbergt. Die Einrichtung startete vor vielen Jahren klein. Hurlach wuchs, die Kinder wurden mehr und ein Anbau wurde notwendig.
Eine Kinderkrippe konnte auf dem Gelände gebaut werden. Doch immer wieder stieß die Einrichtung an Kapazitätsgrenzen. Mittlerweile sind alle zur Verfügung stehenden Räume restlos belegt, Turn- und Sozialraum wurden zu Gruppenräumen umfunktioniert. Eine nochmalige Erweiterung – dabei geht es vor allem um die Schaffung von Krippenplätzen – ist auf dem Areal der ehemaligen Schule nicht mehr möglich. Architekt Christoph Mayr hatte deshalb den Auftrag bekommen, mögliche Krippenstandorte auf ihre Funktionalität hin zu überprüfen.
Mayr untersuchte vier Flächen – alle mit Baurecht und im Eigentum der Gemeinde. Vor seinen Ausführungen stellte Gisela Schmittner, Leiterin der Kindertagesstätte, gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin
Momentan werden 120 Kinder betreut
Andrea Jahn die Einrichtung kurz vor. Derzeit betreuen 20 Mitarbeiter rund 120 Kinder in sechs Gruppen. Damit der Betreuungsbetrieb ordentlich aufrechterhalten bleibe, müsse viel geplant werden, so Schmittner. So werde anstelle des anderweitig genutzten Turnraums die Sport- und Kulturhalle genutzt, es gebe Waldtage. Mitarbeiterbesprechungen fänden übergangsweise im Gemeindesaal statt. Der ursprünglich dafür vorgesehene Raum werde derzeit als Speisesaal für die Mittagsbetreuung genutzt. „Und wir dürfen nicht vergessen“, so Schmittner, „dass ab dem Jahr 2025 das Recht auf Ganztagsbetreuung für Grundschüler kommt.“In dem Zusammenhang pochte die Erzieherin auf die große Dringlichkeit, weitere Räume zu schaffen. „Wir platzen aus allen Nähten.“
Vier Standorte untersuchte Architekt Mayr auf ihre Eignung für eine Kinderkrippe. Dabei wurde bereits deutlich, dass sich der Gemeinderat vermutlich schwertun würde mit einer Entscheidung. Die vier Flächen befinden sich an Kronwetterstraße und Angerstraße sowie an der Meitinger Straße innerorts und nördlich des neuen Friedhofs. Ein Kindergarten gehöre nicht zu störenden Einrichtungen, erklärte der Architekt, deshalb könne an allen vier Standorten problemlos gebaut werden. Das Grundstück an der Kronwetterstraße in unmittelbarer Nachbarschaft vom Haus der Begegnung ist laut Mayr 1116 Quadratmeter groß. Etwa 500 Quadratmeter bleiben für Garten übrig. Insgesamt sei das Areal ein wenig eng, besonders in Bezug auf die Schaffung von Parkplätzen. Der Bau würde aber funktionieren.
An der Angerstraße stehen 2100
Quadratmeter zur Verfügung, 700 davon könnten als Garten genutzt werden. Falls das dort befindliche Gebäude entfernt werde, blieben laut Mayr 1000 Quadratmeter für Garten. An der Meitinger Straße innerorts befindet sich der „Untere Wirt“. Das Anwesen hatte die Gemeinde Hurlach erst jüngst erworben. Dort könnten 2640 Quadratmeter für eine Kinderkrippe genutzt werden. Es seien Parkplätze vorhanden, 800 Quadratmeter Grün stünden zur Verfügung. Das Areal habe öffentlichen Charakter, für Mayr tut sich dort „ein kleines Paradies“auf. Das Gebäude „Unterer Wirt“bleibe bestehen. Es sei ein besonderes, so der Architekt, es stehe in Bezug zu Schule und Schloss. „Städtebaulich ist das total spannend.“Die 9000 Quadratmeter, die beim kommunalen Salzlager zur Verfügung stehen, böten zwar
„schier unendliche Erweiterungsmöglichkeiten“und es seien auch ausreichend Parkplätze vorhanden, aber wegen der Ortsrandlage, sei kein öffentlicher Charakter vorhanden.
Bei der anschließenden Diskussion wurden weitere mögliche Standorte ins Gespräch gebracht. Über den innerörtlichen Fußballplatz, der in absehbarer Zeit an die Sport- und Kulturhalle verlegt wird, sagte Bürgermeister Andreas Glatz: Dort müsse erst Baurecht geschaffen werden. „Das dauert zu lang, wir müssen jetzt schnell handeln.“Sein Favorit sei eine Fläche an der Sporthalle, aber auch dort gebe es (noch) kein Baurecht. „Warum nicht die
Archivfoto: Julian Leitenstorfer
Krippe in einem Neubaugebiet vorsehen“, stellte Gemeinderätin Renate von Schnurbein zur Diskussion. „Darüber ist noch überhaupt nicht gesprochen worden.“Weiter hieß es am Ratstisch, es sei zu bedenken, dass es Familien mit Kindergartenund Krippenkind gebe. Die Einrichtungen sollten deshalb nicht zu weit auseinander liegen. Ein eindeutiger Favorit schälte sich im Gremium zwar nicht heraus, generell herrschte aber die Meinung, dass die neue Einrichtung innerorts entstehen sollte – nicht zuletzt auch als Stärkung für den Dorfladen, der gerade von den Eltern profitiere, die ihre Kinder in der Kindertagesstätte daneben abgäben und abholten.
Das Ganze sei reine Vorinformation gewesen, betonte Bürgermeister Andreas Glatz. „Spätestens im Juni brauchen wir eine StandortEntscheidung.“
Der Neubau soll im Ort entstehen