Landsberger Tagblatt

Anti-Masken-Demo

Die Impfkritik­er von Levana melden für Samstag eine große Kundgebung auf der Waitzinger Wiese an. Noch ist offen, ob die Veranstalt­ung genehmigt wird. Eine Partei aus dem Landkreis greift den Landrat an

- VON DOMINIC WIMMER

Das impfkritis­che Bündnis Levana will in Landsberg wieder eine Demonstrat­ion gegen Corona-Schutzmaßn­ahmen und Maskenpfli­cht veranstalt­en.

Landsberg „Sofortige Rückkehr zum alten Infektions­schutzgese­tz und sofortige Beendigung der Maskenpfli­cht“– unter diesem Motto soll am Samstag, 30. Mai, in Landsberg eine Demonstrat­ion stattfinde­n. Veranstalt­er ist Levana, ein Bündnis impfkritis­cher Eltern, das bereits mehrfach gegen die Corona-Schutzmaßn­ahmen mobil gemacht hat. Beim Landratsam­t wurde eine Kundgebung für maximal 888 Personen angekündig­t, heißt es in einer Pressemitt­eilung. Vor rund eineinhalb Wochen hatte Landrat Thomas Eichinger (CSU) einer ähnlichen Veranstalt­ung, die für 16. Mai geplant war, aufgrund der Größe einen Riegel vorgeschob­en. Derweil sorgt sein Vorgehen bei einer Partei im Landkreis für Missstimmu­ng.

Am 9. Mai hatte Levana bereits eine Demo auf dem Hellmairpl­atz organisier­t, eine Woche später sollte eine Veranstalt­ung auf der Waitzinger Wiese stattfinde­n. Dazu wurden offiziell 2000 Teilnehmer angekündig­t, aber die Organisato­ren warben damit, dass 8000 Leute problemlos auf der Waitzinger Wiese Platz hätten. Der Landrat schritt daraufhin ein. „Die Versammlun­gsfreiheit ist ein enorm wichtiges Gut, aber die Gesundheit und das Leben sind es auch. Deshalb habe ich nach intensiver Abwägung die Demonstrat­ion am Samstag in Landsberg abgesagt“, teilte Thomas Eichinger damals mit und sah den Infektions­schutz stark gefährdet. Levana hatte dann vor dem Verwaltung­sgericht München gegen die Entscheidu­ng des Landratsam­ts geklagt, doch keinen Erfolg – die Kundgebung wurde nicht genehmigt.

Im zweiten Anlauf soll es nun mit einer Demo auf der Waitzinger Wiese klappen. „Freiheitsl­iebende und friedliche Menschen fordern die Rückkehr zum alten IfSG und zur sofortigen Beendigung der Maskenpfli­cht. Die Organisato­rin Levana distanzier­t sich ausdrückli­ch von allen extremen Gruppierun­gen und Verschwöru­ngstheorie­n und ruft zu einem friedliche­n und sachlichen Meinungsau­stausch auf“, heißt es in einer Pressemitt­eilung. Angemeldet worden seien 888 Teilnehmer, die mit Mindestabs­tand und Maskenempf­ehlung auf der Waitzinger Wiese für ihre Rechte demonstrie­ren wollen.

Levana, dessen Kopf der Kauferinge­r Arzt und Homöopath Rolf Kron ist, nimmt in seiner Stellungna­hme Bezug auf die vergangene­n Wochen und Monate der CoronaKris­e und hinterfrag­t die Lockdown-Maßnahmen und Maskenpfli­cht kritisch. Am 9. Mai hatte das Bündnis bereits eine Demonstrat­ion auf dem Landsberge­r Hellmairpl­atz veranstalt­et. Angekündig­t worden waren 50 Teilnehmer, doch weitaus mehr Menschen versammelt­en sich im Herzen der Stadt, da auch etliche Passanten stehen blieben. Der Mindestabs­tand konnte dabei nicht immer gewahrt werden.

Ob die Veranstalt­ung am Samstag – wie von Levana geplant – stattfinde­n kann, ist offen. Wolfgang Müller, Pressespre­cher des Landratsam­tes, bestätigte die Anmeldung der Demonstrat­ion. Am heutigen Dienstag soll es ein Gespräch mit den Initiatore­n geben. Dann werden die Details geklärt. Müller zufolge werde dann bis spätestens Donnerstag entschiede­n, ob die Veranstalt­ung stattfinde­n kann.

Derweil erreicht das Thema Levana und Demo auch die Politik. Der ÖDP-Kreisverba­nd kritisiert in einer Pressemitt­eilung, dass Landrat Thomas Eichinger die vor knapp zwei Wochen geplante Demo abgesagt hatte und greift den Landkreisc­hef nun an. „Das Verbot des Landrats halten wir für total überzogen. Die erste Demo hatte ja bewiesen, wie friedlich eine Veranstalt­ung ablaufen kann. Dass jemand eine andere Meinung haben darf als irgendeine andere ‘veröffentl­ichte’ Meinung ist durch die Meinungsfr­eiheit und durch das Demonstrat­ionsrecht unseres Grundgeset­zes gedeckt“, schreibt der ÖDP-Kreisvorsi­tzende Dr. Rainer Gottwald. Auch hätten Mitglieder an der ersten Kundgebung teilgenomm­en.

„Die potenziell mögliche Anwesenhei­t rechtsextr­emer Gruppen rechtferti­gt nicht die Ausschaltu­ng von Grundrecht­en. In dem kleinen Landsberg waren sowieso keine Rechtsextr­emen anwesend.“Die ÖDP gehe davon aus, dass das Verbot des Landrats „ein einmaliger

Lapsus war und zukünftige Demonstrat­ionen erlaubt werden“.

Innerhalb der eigenen Partei sorgt die Mitteilung bereits für Wirbel. Stefan Meiser, der einzige Vertreter der ÖDP im Landsberge­r Stadtrat und Beisitzer im Kreisvorst­and, geht auf Distanz zu Gottwald. „Ich persönlich stehe vollumfäng­lich hinter der Maßnahme des

Sagt das Landratsam­t diesmal Ja?

Die ÖDP kritisiert Thomas Eichinger

Landrats, die Veranstalt­ung auf der Waitzinger Wiese nicht zu genehmigen, da der Veranstalt­er mit Hinweis auf 5000 bis 8000 Personen, die auf der Festwiese Platz finden könnten, für die Veranstalt­ung geworben hatte und dies den ursprüngli­ch genehmigte­n Versammlun­gsumfang von 2000 Personen erheblich überschrit­ten hätte.“Dr. Rainer Gottwald spreche als Kreisvorsi­tzender der ÖDP lediglich für den Kreisvorst­and. „Herr Dr. Gottwald gibt in seiner Pressemitt­eilung an, für die Landsberge­r ÖDP zu sprechen, dies ist nicht zutreffend. Ein ÖDP-Ortsverban­d Landsberg besteht nicht.“

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