Landsberger Tagblatt

Neues Radteam trotzt der Krise

Der Radsportle­r Alexander Steffens hat einen Verein gegründet. Nicht nur die Leistungss­portler sind angesproch­en

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Dießen Alexander Steffens (27) aus Dießen hat ein Radteam gegründet. Im Interview erzählt er, wie es zum AS Cycling Team kam und was die Ziele sind.

Wer steckt hinter der Gründung des neuen Radteams?

Steffens: Die Idee dazu hatte ich gemeinsam mit meinen Freunden Christian Hackl und Christoph Drewes, beide sehr ambitionie­rte Hobby-Radfahrer mit Wettkampf- und Trainererf­ahrung. Die Idee war, einen Verein für alle zu gründen, ganz egal, ob jung, ob alt oder mit körperlich­er Beeinträch­tigung. Der Verein soll Menschen zusammenbr­ingen, um gemeinsam Rad zu fahren. Dabei spielt es keine Rolle, ob auf dem Rennrad, Mountainbi­ke oder dem Handbike. Der Spaß, das gemeinsame Erleben und die Leidenscha­ft des Radfahrens zu teilen, stehen im Vordergrun­d. Ziel des Vereines ist es, Menschen rund um den Ammersee und gerne auch darüber hinaus zum Radfahren und zur gemeinsame­n Bewegung zu animieren und motivieren.

Ist dieser Grundsatz bisher gut angenommen worden?

Steffens: Ja, das würde ich schon so sagen. Unser derzeitige­s Team besteht aus 15 Personen. Vom wettkampfe­rprobten Hardcore-Radfahrer bis hin zum zaghaften Anfänger, der bei gemeinsame­n Ausfahrten von den anderen lernen möchte, haben wir jede Könnerstuf­e vertreten. Vom systemrele­vanten Bäckermeis­ter über den Studenten, Bänker und Beamten bis hin zum Arzt im Einsatz und dem Top-Manager ist querbeet alles dabei (lacht).

Ist es nicht schwierig, genau jetzt ein

Team zu gründen, wo allerorts Unsicherhe­it herrscht?

Steffens: Das Virus hat derzeit die gesamte Menschheit fest im Griff. Warum sollte man dann die Sache nicht auch positiv sehen: Das Virus Sport kann genauso ansteckend sein. Ich finde, gerade jetzt ist es wichtig, den Leuten Ideen und Perspektiv­en zu bieten. Wenn man im Moment auf die Straße schaut, sieht man ja auch fast nur noch Radfahrer. Denn Radfahren geht doch eigentlich in jeder Krise und man kriegt den Kopf frei. Aber ich möchte auch ganz ehrlich sein: Ohne die großartige Unterstütz­ung unserer überwiegen­d regionale Sponsoren, wie beispielsw­eise der TQ-Group oder den Hardy’s Fitnessstu­dios, die von unserer Idee überzeugt sind, wäre das alles natürlich nicht möglich.

Aufgrund der Einschränk­ungen könnt ihr aber nicht gemeinsam trainieren . . . Steffens: Ja, das stimmt, aber wir haben verschiede­ne Lösungen. Einmal die Woche, jeden Mittwochab­end, treffen wir uns virtuell auf einer Online-Trainingsp­lattform – diese softwarege­steuerten Trainingsa­nbieter

haben ja im Moment Hochkonjun­ktur. Auch hier kann übrigens jeder mit uns mitfahren, der einen Rollentrai­ner zu Hause hat. Außerdem stelle ich jeden Sonntagabe­nd in unseren Team-Chat ein bestimmtes Segment online. (Anmerkung der Redaktion: Ein Segment auf der Sportler-Plattform Strava ist eine bestimmte Strecke, die per GPS und Zeit einen direkten Vergleich möglich macht, ohne gleichzeit­ig zu fahren). Wer möchte, hat eine Woche lang Zeit, die Strecke abzufahren. Wie in den meisten Bereichen des täglichen Lebens während der Corona-Krise müssen wir also auf die technische­n Möglichkei­ten zurückgrei­fen, aber ich habe gemerkt, wie sehr das unsere Sportler motiviert, sich mit anderen zu messen und ihre Bestleistu­ngen zu geben.

Was muss ich tun, wenn ich nach der Krise mal bei euch mitfahren will, aber kein Mitglied im Verein bin? Steffens: Grundsätzl­ich freuen wir uns über jedes neue Mitglied, da sollte wirklich keiner Berührungs­ängste haben. Aber auch wenn jemand mal nur Lust hat, gemeinsam mit anderen um den See zu fahren, kann er sich uns natürlich jederzeit unverbindl­ich anschließe­n. Erreichbar sind wir entweder direkt auf der Straße oder über unsere Social Media Kanäle. Wenn die Ausgangsbe­schränkung­en weiter gelockert werden, ist jeden Mittwochab­end und Samstagvor­mittag ein offenes Team-Training geplant, an dem jeder Interessen­t teilnehmen kann. Denn auch wenn das jetzt gerade nicht möglich ist: Irgendwann werden wir wieder alle gemeinsam unserer Leidenscha­ft nachgehen können. Bis dahin: Durchhalte­n, Kette rechts und weitertret­en!

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Foto: Beatrice Hutter Radsportle­r Alexander Steffens aus Dießen hat einen neuen Verein gegründet.

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