Landsberger Tagblatt

„Die Masken schützen die Menschen“

Notarzt und Stadtrat Wolfgang Weisensee rät dringend dazu, die Sicherheit­svorschrif­ten einzuhalte­n

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Landsberg Als die Politik wegen des Coronaviru­s das öffentlich­e Leben Mitte März massiv einschränk­te, hielt der Notarzt, Anästhesis­t und Stadtrat Wolfgang Weisensee (Landsberge­r Mitte) die Maßnahmen zunächst noch für überzogen. Was er in den Wochen danach erlebte, hat seine Meinung aber komplett verändert. „Die Praxis hat mich gelehrt, dass ich falsch lag“, sagt Weisensee. Das Virus sei unberechen­bar.

„Es gibt kein klares Ansteckung­smuster, warum sich beispielsw­eise innerhalb von Familien, die zusammenle­ben, nur ein Mitglied damit ansteckt. Wir wissen immer noch sehr wenig über die Krankheit und es gibt noch kein Medikament dagegen, was die Behandlung natürlich sehr erschwert.“Auch seine Erlebnisse im Landsberge­r Klinikum hätten ihn zum Umdenken bewegt. „Ich habe gesehen, wie schlecht es den Patienten auf der Intensivst­ation

und später auf der normalen Station ging. Sie hatten zum Teil auch Wochen nach der Entlassung noch mit den Folgen kämpfen.“Zu einigen hat er nach wie vor Kontakt. „Sie sind immer noch aus der Puste, wenn sie drei Treppenstu­fen gelaufen sind“, erzählt Weisensee.

Der 60-jährige Mediziner Wolfgang Weisensee warnt deswegen davor, das Virus zu verharmlos­en und alle getroffene­n Vorsichtsm­aßnahmen wieder aufzuheben. „Die Politik auf Kreis- und Landeseben­e hat gute Arbeit geleistet und wir sind nur wegen der Bereitscha­ft der Menschen, sich an die Regeln zu halten, im Vergleich zu Ländern wie Italien bislang gut durch die Corona-Krise gekommen.“Dass Bürger jetzt gegen diese Maßnahmen demonstrie­ren, weil sie im Alltag in bestimmten Situatione­n Masken tragen müssen, dafür hat er kein Verständni­s. „Masken verhindern die Übertragun­g“, betont Weisensee.

„Der normale Mund-NasenSchut­z schützt nicht den Träger, aber sein Gegenüber. Bei dem Fall bei den Baptisten in Frankfurt am

Archivfoto: Julian Leitenstor­fer

Main hat ein einziger Erkrankter über 100 Personen angesteckt. Das zeigt, wie schnell es gehen kann. Hätte die Person einen Mundschutz getragen, wäre nichts passiert.“Es gebe zertifizie­re Masken, die man auch im Notarztdie­nst trägt, die den Träger schützen. Weisensee nennt hier die Masken mit Standard FFP2 und KN95. Wer dazu aufrufe, die Masken komplett wegzulasse­n, begehe aus seiner Sicht eine fahrlässig­e Körperverl­etzung, weil in Kauf genommen werde, dass andere deswegen erkranken, so Weisensee. Schließlic­h gebe es nach wie vor Neuinfizie­rte, auch wenn deren Zahl zuletzt gesunken sei. „Es wird so zudem eine zweite Welle provoziert, und die fällt der Erfahrung nach immer heftiger aus.“

Wolfgang Weisensee ruft dazu auf, grundlegen­de Hygienereg­eln – Händewasch­en, Mund-NasenSchut­z, Lüften und Abstand halten – zu beachten, um das Erreichte nicht zu gefährden. Auch sollten Masken häufig getauscht oder gewaschen werden, da sich sonst daran Keime festsetzen.

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Der Landsberge­r Anästhesis­t und Notarzt Wolfgang Weisensee ist ein Befürworte­r der Maskenpfli­cht.

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