Zu groß für die Fischerei
Dießener Bauausschuss lehnt neues Mehrfamilienhaus erneut ab
Dießen Zu den Bauvorhaben, die den Bauausschuss des Dießener Gemeinderats schon in der vorherigen Wahlperiode beschäftigten, gehört auch der geplante Bau eines Mehrfamilienhauses an der Fischermartlstraße. Bereits im März 2019 wurde das gemeindliche Einvernehmen zur Errichtung des Hauses mit sieben Wohneinheiten nicht erteilt und daraufhin vom Landratsamt ersetzt. Dagegen erhob die Gemeinde Klage. Das Verfahren läuft noch. Jetzt schlug die Bausache als Wiedervorlage im Bauausschuss auf.
Es sei ein Unding, zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine Entscheidung von der Gemeinde zu erwarten, meinte Hannelore Baur (SPD). Als Grund für die Wiedervorlage wurde vom Landratsamt die Veränderung der Stellplatzsituation genannt, außerdem sei die Kubatur geringfügig erhöht wurden. Abweichend vom Vorbescheid, so die Erklärung des Landratsamtes, seien nun östlich des Gebäudes, im Außenbereich, vier Stellplätze geplant, die aus Sicht der Behörde „im Rahmen einer bauakzessorischen Nutzung planungsrechtlich zulässig seien“. Der fachliche Naturschutz sei beteiligt worden und stimme unter gewissen Auflagen der Anlage dieser Stellplätze zu.
Bereits im September 2019 hatte die Gemeinde das Vorhaben erneut behandelt und erneut abgelehnt, da das geplante Volumen als nicht mehr umgebungsverträglich angesehen wurde. Die Dimension des Bauvorhabens, verbunden mit dem Stellplatzbedarf und die nur spärlich verbleibenden Freiflächen könnten, so die Befürchtung der Gemeinde „bodenrechtliche und städtebauliche Spannungen entstehen“lassen, während das Bauvorhaben Bezugsfallwirkung auf die weitere Entwicklung in diesem sensiblen Bereich der Fischerei haben könnte.
Auch nach Ansicht von Gemeinderat Franz Sanktjohanser (Dießener Bürger) sind die Stellplätze im Außenbereich deshalb nicht tragbar. „Wir hatten schon Fälle, wo eine Pferdekoppel als Baugrenze herangezogen wurde.“Die Parkplätze
Symbolfoto: Weizenegger könnten eine Verschiebung der Baulinie mit sich bringen, so Sanktjohanser, „und irgendwann steht dort noch mal ein Haus.“Auch an der Firsthöhe stößt sich das Gemeinderatsmitglied: „Ich denke, die liegt mehr als 1,50 Meter über dem normalen Level.“Erstrebenswert sei zum Ortsrand hin dagegen eine flachere Bebauung. Sollte das Mehrfamilienhaus an dieser Stelle gebaut werden, so seine Befürchtung, würde das weiteren Bauwünschen Tür und Tor öffnen.
Um zu den vier von insgesamt zwölf Stellplätzen an der Ostseite zu gelangen, müsse man über das gesamte Grundstück fahren, kritisierte Hannelore Baur (SPD). Die Folge werde sein, dass die Autos bevorzugt an der ohnehin beengten Fischermartlstraße
Kritik am Standort der Stellplätze
abgestellt würden. Das befürchtete auch Jürgen Zirch. Er fügte noch hinzu, dass allein die Zufahrt zu dem Baugrundstück über die Fischermartlstraße schon sehr beengt und problematisch sei. „So eine Bebauung passt an dieser Stelle überhaupt nicht“, lautete das Resümee des CSU-Gemeinderats. So sahen es auch die übrigen Mitglieder des Gremiums. Das Bauvorhaben wurde erneut einstimmig abgelehnt.