Landsberger Tagblatt

Ehering taucht nach 30 Jahren wieder auf

Das eingravier­te Heiratsdat­um führt vom Fundbüro auf Umwegen zur Besitzerin

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Erpfting Es geschehen Dinge im Leben, die man kaum oder gar nicht für möglich hält. Oder können Sie sich vorstellen, dass ein Ehering, der vor Jahrzehnte­n unbemerkt vom Finger seiner Trägerin rutscht, gefunden und zurückgebr­acht werden kann?

Barbara Göster aus Erpfting ist in der vergangene­n Woche genau das passiert: Seit mittlerwei­le 55 Jahren ist sie mit ihrem Mann Georg verheirate­t, genauso lang lebt sie jetzt schon in Erpfting. Vor über 30 Jahren verlor sie ihren Ehering. „Scheinbar bei der Arbeit auf dem Feld“, erinnert sich Barbara Göster. „Ich habe damals mit dem Kreiselmäh­er gearbeitet“, sagt die 81-Jährige. Dabei muss ihr der Ring unbemerkt vom Finger gerutscht sein. „Ich habe aber daheim überall gesucht, weil ich dachte, ich hätte ihn dort verloren.“Und so kam es, dass der Ring auf dem Acker liegen blieb.

Längst trägt Barbara Göster einen neuen Ehering, den sie sich selbst gekauft hat, wie sie dem Landsberge­r Tagblatt am Telefon erzählt. „Ich wollte einfach nicht ohne Ehering bleiben“, sagt sie. Dass sie irgendwann dann Besitzerin von zwei Eheringen sein würde, das habe sie sich nie vorstellen können. Seit vergangene­r Woche trägt die Erpftinger­in an jeder Hand einen Ehering. „Rechts den neueren, links den alten.“Vergleiche sie die beiden Ringe miteinande­r, stelle sie fest, dass der erste Ehering „etwas kräftiger ausgefalle­n ist“.

Ehemann Georg Göster ist mindestens genauso gerührt. Er war es, der das Schmuckstü­ck im Büro von

Oberbürger­meisterin Doris Baumgartl entgegenne­hmen und nach so langer Zeit zu seiner Frau nach Hause bringen durfte.

Der Ring war vor einigen Tagen im Fundbüro der Stadt Landsberg abgegeben worden „Mit detektivis­chem Spürsinn machten sich die Mitarbeite­rinnen dort auf die Suche nach dem Besitzer“, heißt es dazu vonseiten der Stadt. Patricia Banning vom Bürgerbüro erinnert sich noch sehr gut: „Der Finder hat den Ring bei uns am 29. Juli abgegeben.“Er habe ihn beim Spaziereng­ehen am Rand eines Ackers in Erpfting gefunden, gab der Finder im Bürgerbüro an.

Weil der Ring augenschei­nlich nicht sehr in Mitleidens­chaft gezogen war, sei man im Fundbüro davon ausgegange­n, dass die Trägerin ihr Schmuckstü­ck erst vor Kurzem verloren hatte.

Die Gravur „Schorsch, 6.2.1965“sei der erste Anhaltspun­kt für die Mitarbeite­r gewesen, um die Besitzerin ausfindig zu machen. „Wir haben dann erst einmal im Standesamt alle Schorsch, also Georg, gesucht, die am 6. Februar 1965 bei uns geheiratet haben“, sagt Banning. Doch da fand sich zunächst kein passender Eintrag im Melderegis­ter. Bannings Kollegin Gerti Zimmermann sei dann auf die Idee gekommen, es könnte sich bei dem eingravier­ten Datum um das der kirchliche­n Trauung handeln. Und siehe da: Am 5. Februar 1965 gab es tatsächlic­h einen Georg, der in Landsberg standesamt­lich geheiratet hatte. So konnte schnell die rechtmäßig­e Besitzerin ausfindig gemacht werden.

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Foto: Stadt Landsberg Georg Göster konnte jetzt den verloren geglaubten Ehering seiner Frau Barbara von Oberbürger­meisterin Doris Baumgartl in Empfang nehmen.

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