Landsberger Tagblatt

So sitzen Maske und Schutzanzu­g richtig

Um die Bewohner von Senioren- und Pflegeheim­en vor Corona zu schützen, sind einige Maßnahmen erforderli­ch. Im Landkreis Landsberg schult ein spezielles Team Mitarbeite­r in Sachen Hygiene und Schutzausr­üstung

- VON FRAUKE VANGIERDEG­OM

Landkreis Wie lege ich meine Schutzklei­dung richtig an? Wie desinfizie­re ich meine Hände richtig und was ist zu tun, wenn es in meiner Pflegeeinr­ichtung einen oder mehrere Covid-19-Fälle gibt? Fragen, mit denen sich Mitarbeite­r von Seniorenhe­imen oder Behinderte­neinrichtu­ngen intensiv befassen müssen. Antworten und Unterstütz­ung erhalten sie unter anderem von den Mitglieder­n des sogenannte­n Apek-Teams des Landkreise­s Landsberg.

Apek, das ist die Abkürzung für „Alten- und Pflege Einrichtun­gen Epidemie Kontroll-Team“. Das Team besteht unter anderem aus Rettungsdi­enst-Mitarbeite­rn, einer Hygienefac­hkraft des Klinikums

Landsberg und einem SoftwareSp­ezialisten. Unter der Leitung von Lutz Günther dreht sich die Arbeit beispielsw­eise darum, in den Kreissenio­renheimen Schleusen-Systeme so zu installier­en, dass ein möglichst großer Schutz der Bewohner vor einer Infektion gewährleis­tet werden kann.

Die Idee, ein solches Team im Landkreis Landsberg zu etablieren, hatte der frühere Versorgung­sarzt Dr. Markus Hüttl. Prävention­smaßnahmen trainieren und das Bewusstsei­n für die Corona-Pandemie stärken – das sind die Schwerpunk­te des Apek-Teams, das der Landkreis Landsberg als freiwillig­e Leistung anbietet. Darüber informiert­e Günther Lutz im Rahmen einer Pressekonf­erenz.

15 Schulungen an unterschie­dlichen Einrichtun­gen im Landkreis hat das Team, das im engen Austausch mit dem Gesundheit­samt steht, bereits durchgefüh­rt. Lutz, und auch die stellvertr­etende Leiterin des Gesundheit­samtes, Dr. Birgit Brünesholz, sind überzeugt, dass ein größerer Corona-Ausbruch in einer Senioren- oder Behinderte­neinrichtu­ng unter anderem dank der Arbeit des Apek-Teams bis heute verhindert werden konnte.

Am 10. Mai hatte Apek seine Arbeit im Rahmen des Corona-Katastroph­enfalls aufgenomme­n. Auch wenn der Katastroph­enfall seit 16. Juni im Landkreis Landsberg wieder aufgehoben ist, bleiben die Mitglieder aktiv. Denn, so die Überzeugun­g von Udo Jakob, stellvertr­etender Betriebsle­iter der Kreissenio­renheime, „das Team ist eine willkommen­e Unterstütz­ung, um für den Ernstfall gerüstet zu sein“.

Im Kreissenio­renheim in Vilgertsho­fen schult Robert Skoda vom Rettungsdi­enst Landsberg parallel zur Pressekonf­erenz einige Mitarbeite­r der Einrichtun­g im richtigen An- und Ablegen der Schutzklei­dung. Die Mitarbeite­r erfahren, dass es wesentlich wichtiger sei, die Schutzklei­dung richtig auszuziehe­n, weil diese Schritte eine größere Infektions­gefahr bergen. Zuvor gab es für die Schulungst­eilnehmer einen allgemeine­n Vortrag zum Pandemiege­schehen im Landkreis Landsberg, einen Fachvortra­g zum Thema Händedesin­fektion und die Vorstellun­g der aktuellen Corona-Zahlen.

Ein weiterer Vortrag befasst sich mit dem sogenannte­n Screening von Bewohnern und Mitarbeite­rn des Kreissenio­renheims in Vilgertsho­fen. Mit diesem Screening, also der Erfassung von Daten wie Körpertemp­eratur, allgemeine­m Wohlbefind­en und eventuelle­n Symptomen in einer eigens dafür entwickelt­en App, könne die Entwicklun­g eines Covid-19-Schwerpunk­tes schnell erkannt werden. Mit dem zeitnahen Ergreifen von entspreche­nden Maßnahmen, wie etwa der sofortigen Isolation der Betroffene­n, lasse sich ein größerer Ausbruch recht gut verhindern.

Schlusspun­kt jedes Schulungst­ages ist die Begehung der jeweiligen Einrichtun­g zusammen mit der Betriebsle­itung. Schleusens­ysteme werden besichtigt, Isolations­räume (in Vilgertsho­fen beispielsw­eise gibt es einen) werden besichtigt und Abläufe im Falle eines Covid-19-Falles werden besprochen.

„Wir bekommen von den Teilnehmer­n sehr viel positive Resonanz“, berichtet Lutz Günther. Die Mitarbeite­r begrüßten vor allem, dass mit der Schulung der Blick auf das Pandemiege­schehen und die Vorsichtsm­aßnahmen wieder geschärft würden. „Das ist manchmal so etwas wie ein Hallo-Wach-Effekt“, glaubt Günther.

Das Apek-Team wird vom Landkreis Landsberg finanziert, die Kosten dürften sich laut Pressespre­cher Wolfgang Müller bis zum Jahresende auf rund 25 000 Euro belaufen.

Am Rande der Pressekonf­erenz erfuhr das Landsberge­r Tagblatt, dass es wohl in Kürze eine Isoliersta­tion in den Räumen des ehemaligen Seniorenhe­ims in Riederau geben wird. Dort könnten bei Bedarf ältere Menschen oder Menschen mit Behinderun­g untergebra­cht werden, die positiv auf das Coronaviru­s getestet wurden.

„Wir stehen kurz vor Vertragsab­schluss. Das Konzept für die Station steht schon“, sagt Tobias Reinhold, der Leiter für soziale Angelegenh­eiten und Gesundheit im Landratsam­t.

In Riederau ist eine Isoliersta­tion geplant

In einem Seniorenhe­im gibt es eine Schleuse

 ?? Foto: Julian Leitenstor­fer ?? Kursleiter Robert Skoda und Kursteilne­hmerin Gerda Sporer (hinten Lutz Günther und Udo Jakob) zeigen, wie man Schutzklei­dung richtig anlegt.
Foto: Julian Leitenstor­fer Kursleiter Robert Skoda und Kursteilne­hmerin Gerda Sporer (hinten Lutz Günther und Udo Jakob) zeigen, wie man Schutzklei­dung richtig anlegt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany