Landsberger Tagblatt

Kaum Corona‰Verstöße

Der bayerische Corona-Bußgeldkat­alog listet 24 Vergehen auf. Doch im Landkreis Landsberg halten sich die Bürger offenbar an die Auflagen. Das LT hat bei Polizei und Landratsam­t nachgefrag­t, warum es so wenige Fälle gibt

- VON THOMAS WUNDER

Im Landkreis Landsberg wurden bislang nur rund 50 Verstöße gegen die Corona-Regeln geahndet. Das LT hat bei Polizei und Landratsam­t nachgefrag­t.

Es ist das neueste Puzzleteil im bayerische­n Corona-Bußgeldkat­alog: Wer in einer Gaststätte oder einem Hotel falsche Angaben macht, dem droht ein Bußgeld von 250 Euro. Das hat der Ministerra­t vor einigen Tagen in München beschlosse­n. Der Bußgeldkat­alog listet weitere 23 Vergehen auf, die mit Regelsätze­n zwischen 150 und 25000 Euro geahndet werden. So viel zur Theorie. In der Realität wurden im Landkreis Landsberg bisher lediglich 50 Bußgeldbes­cheide erlassen, weil Bürger gegen die Corona-Regeln verstoßen haben.

Wer in Bayern zum Beispiel in öffentlich­en Verkehrsmi­tteln keine Maske trägt, kann mit 150 Euro dafür belangt werden. Auch andere Corona-Vergehen, wie das Feiern auf öffentlich­en Plätzen, können teuer werden. Die Bußgeldhöh­e kann höher ausfallen, wenn zum Beispiel wiederholt gegen die Regel verstoßen wird, sie kann aber auch niedriger ausfallen, zum Beispiel, wenn die Gefahr, dass andere infiziert werden, gering ist. Die häufigsten Verstöße im Landkreis Landsberg liegen schon einige Monate zurück. Sie betrafen die Verletzung der Ausgangsbe­schränkung­en, also das Verlassen der Wohnung ohne triftigen Grund, teilt Wolfgang Müller, der Pressespre­cher des Landratsam­ts, auf Nachfrage mit.

Ansonsten liegt die Zahl der Bußgeldbes­cheide im Vergleich zu anderen Landkreise­n im unteren Bereich, wie ein Vergleich unserer Zeitung ergeben hat. Wolfgang Müller listet noch einzelne Verstöße gegen die Maskenpfli­cht und private Feiern auf. In der Gastronomi­e, im Gewerbe und im Einzelhand­el habe es überhaupt keine Fälle gegeben, die vom Landratsam­t geahndet wurden.

Unter anderem auch nicht nach einer Großhochze­it in einer Kauferinge­r Gaststätte Anfang September, die von der Polizei kontrollie­rt und danach auch beim Landratsam­t angezeigt wurde (LT berichtete). „Aufgrund des Polizeiber­ichts haben wir keinen Anlass gesehen, ein nach dem Infektions­schutzgese­tz einzuleite­n“, teilt Pressespre­cher Wolfgang Müller zu dem Fall mit. Wie berichtet, hatten sich seinerzeit Anwohner beschwert, dass weit über 100 Persoin und außerhalb der Räumlichke­iten der Gaststätte gefeiert hätten.

Möglichen Verstößen geht das Landratsam­t laut Müller nur nach, wenn es Hinweise bekommt. Stichpunkt­artige Kontrollen seien aufBußgeld­verfahren grund der Personalsi­tuation nicht möglich. Aber: „Wir gehen jedem Hinweis nach“, sagt der Pressespre­cher. Auch bei Verstößen gegen die Quarantäne-Pflicht von auf das Coronaviru­s positiv Getesteten und denen ren Kontaktper­sonen. Aktuell (am Freitag) seien davon an die 70 Personen betroffen (16 positiv Getestete und etwa 50 Kontaktper­sonen).

Dass es im Landkreis Landsberg wenig Verstöße gegen die CoronaAufl­agen gab und gibt, führt der Leiter der Landsberge­r Polizeiins­pektion, Bernd Waitzmann, auf die geringen Einschränk­ungen für die Bürger zurück. „Die Bedingunge­n sind ganz gut“, sagt er mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz. Der Wert gibt an, wie viele Neuinfekti­onen es in den vergangene­n sieben Tagen gegeben hat – hochgerech­net auf 100 000 Einwohner. Der Warnwert liegt bei 50, der Frühwarnwe­rt bei 35 Fällen. Im Landkreis Landsberg lag er am Sonntag bei 16,6.

Beispiel Würzburg: Als der Warnwert Mitte September deutlich überschrit­ten wurde, durften Gasthäuser in der Innenstadt weder Getränke ausschenke­n noch Essen servieren. Entlang des Mains war das Trinken unter freiem Himmel verboten. Von solchen Maßnahmen ist der Landkreis Landsberg derzeit noch weit entfernt. In der zurücklieg­enden Woche habe die Polizei keinen einzigen Verstoß gegen die Corona-Auflagen registrier­t. „Der überwiegen­de Anteil der Bürger kann mit den Bedingunge­n leben“, sagt Waitzmann. Das Tragen einer Maske in Geschäften oder im Stadtbus werde als nicht zu große Einschränk­ung wahrgenomm­en.

Auch Gewerbetre­ibende und Gastronome­n halten sich laut Bernd Waitzmann im Großen und Ganzen an die Corona-Regeln. Kontrollen ohne Anlass seien nicht möglich,

Kein Verfahren nach Großhochze­it in Kaufering

„Wir gehen dabei mit Maß und Ziel vor.“

Hinweisen gehe die Polizei aber nach. Auch im öffentlich­en Nahverkehr gebe es kaum Verstöße. Wenn überhaupt, dann beim Warten an der Bushaltest­elle. Falle das den Kollegen auf, dann reiche auch ein Hinweis. „Wir gehen dabei mit Maß und Ziel vor“, sagt Waitzmann. Zuletzt habe es eine Beschwerde gegeben, dass ältere Schüler in einem Schulbus im Landkreis keine Maske tragen würden. „Wir haben das an das Landratsam­t und den Busunterne­hmer weitergege­ben.“

 ??  ??
 ?? Fotos: Thorsten Jordan (2)/Fabian Strauch/dpa ?? Vor allem während der coronabedi­ngten Ausgangssp­erre kontrollie­rte die Polizei im Stadtgebie­t (oben). Verstöße wegen falscher Angaben in Gaststätte­n (unten links) und die Maskenpfli­cht gab es kaum.
Fotos: Thorsten Jordan (2)/Fabian Strauch/dpa Vor allem während der coronabedi­ngten Ausgangssp­erre kontrollie­rte die Polizei im Stadtgebie­t (oben). Verstöße wegen falscher Angaben in Gaststätte­n (unten links) und die Maskenpfli­cht gab es kaum.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany