Warnwert bald erreicht
Im Landkreis Landsberg steigt die Zahl der positiv Getesteten stetig an. Immer mehr Menschen müssen zudem in Quarantäne. Jetzt bereiten sich Landratsamt, Polizei und Klinikum auf die nächste Stufe vor
Die Corona-Infektionszahlen im Landkreis Landsberg steigen. Bald ist der nächste Warnwert erreicht. Alles Wichtige lesen Sie auf:
Landkreis Der Landkreis Landsberg wird wohl am Dienstag den Warnwert der Sieben-Tage-Inzidenz erreichen. Sonntagnacht lag der Wert, der angibt, wie viele Corona-Neuinfektionen es in den vergangenen sieben Tagen hochgerechnet auf 100 000 Einwohner gegeben hat, bei 47,4 und damit knapp unter dem Warnwert. Wie Gesundheitsamt, Landratsamt, Polizei und Klinikum auf die Entwicklung reagieren und was auf die Bürger zukommt.
Aufgrund der Zahlen vom Montag gehen Gesundheitsamt und Landratsamt davon aus, dass der Warnwert Montagnacht (24 Uhr) erreicht wird. Dieser Zeitpunkt sei entscheidend für weitere Maßnahmen. Liegt der Wert über 50, dann könnten ab Mittwoch auch im Landkreis Landsberg schärfere Corona-Regeln gelten, unter anderem eine Maskenpflicht auch im Unterricht an Grundschulen, eine Sperrstunde in der Gastronomie ab 22 Uhr und eine Begrenzung von privaten Feiern auf zwei Hausstände oder maximal fünf Personen.
Wie Wolfgang Müller, der Pressesprecher des Landratsamts, auf Nachfrage mitteilt, befanden sich am Montag 59 positiv Getestete in Quarantäne – am Sonntag waren es 52. Unter diesen Personen seien aber auch Fälle, die länger als sieben Tage in Quarantäne sind und damit für die Berechnung der Sieben-Tage-Inzidenz nicht infrage kämen. Deutlich angestiegen ist die Zahl der Kontaktpersonen, die sich in Quarantäne befinden. Sie stieg von 390 am Freitag auf 518 Personen am Montag. Der Anstieg der vergangenen Tage erklärt sich nach Informationen unserer Zeitung unter anderem mit einigen Corona-Fällen an Schulen. So mussten in Landsberg am Ignaz-Kögler-Gymnasium mehrere und an der Platanenschule eine Klasse in Quarantäne.
Mit dem Erreichen des Frühwarnwerts am Freitag steigt offenbar auch die Unsicherheit der Bürger. Die Corona-Hotline des Landratsamts (08191/129-1680), die täglich von 10 bis 16 Uhr erreichbar ist, werde immer häufiger angerufen, sagt Wolfgang Müller. Vereine fragten beispielsweise an, ob sie ihre Sportstunden noch abhalten dürfen und Bürger, wie viele Gäste sie zu privaten Feiern einladen können. Viel Arbeit haben laut Müller auch die Mitarbeiter des „Contact Tracing Teams“, die die Kontaktpersonen der positiv Getesteten ermitteln. „Noch können wir alle Fälle bis 23 Uhr abarbeiten. Aber die Mitarbeiter sind am Anschlag.“Zumindest räumlich werde es eine Veränderung geben. Das Contact Tracing Team zieht nun wieder ins Pandemiezentrum nach Penzing.
Auch wenn es derzeit im Landkreis keine schweren Verläufe der Corona-Erkrankung gebe, habe sich das Klinikum Landsberg vorbereitet. Wie Vorstand Marco Woedl sagt, wurden für den Fall einer zweiten Corona-Welle die Lagerbestände für Schutzausrüstung, Desinfektionsmittel und Mund-NasenSchutz aufgestockt. Unverändert ist laut Ärztlichem Direktor Dr. Hubert Meyrl im Bereich der Normalstation eine Infektstation eingerichtet, die für Patienten mit einer Covid19-Infektion reserviert ist. Im Bereich der Intensivmedizin sei die Versorgung von Corona-Patienten in einer Einzelbox möglich.
Außerdem sind rund 70 Mitarbeiter des Klinikums laut Woedl im Homeoffice tätig, um die Infektionsrisiken zu senken. Im gesamten Klinikum – auch in der Verwaltung – herrsche Maskenpflicht für alle Mitarbeiter und Besucher. Die „Taskforce Corona“mit rund 40 leitenden Mitarbeitern des Klinikums tagt regelmäßig, um sich über die jeweils abzeichnende Situation eingehend zu beraten, sagt Marco Woedl. Zusätzlich seien alle Teilnehmer der Taskforce per Messenger-Dienst auf dem Smartphone miteinander verbunden – und zwar rund um die Uhr –, um die wichtigsten Infos auszutauschen und sich miteinander zu beraten.
Die Sitzplätze in der Cafeteria sind außerdem nur für das Klinikpersonal reserviert – ebenfalls aus Infektionsschutzgründen. Besucher des Klinikums können in der Cafeteria
Immer mehr Menschen sind in Quarantäne
„Ihren Unmut lassen sie dann an uns aus.“
zwar Getränke und Speisen kaufen, müssen sie aber mitnehmen.
Am Freitag hat der Landkreis den Frühwarnwert erreicht. Damit verbunden ist laut der seit Samstag geltenden Allgemeinverfügung auch eine Maskenpflicht auf stark frequentierten Plätzen. Doch noch ist im Landkreis gar nicht festgelegt, welche Plätze dafür infrage kommen. Im Laufe der Woche will das Landratsamt in Absprache mit Stadt und Gemeinden festlegen, wo eine Maskenpflicht Sinn macht, sagt Pressesprecher Müller. „Wir werden das Ergebnis auf unserer Homepage und in der Presse bekannt geben.“Die Polizei musste daher noch nicht tätig werden, wie Michael Strohmeier, der stellvertretende Chef der Polizeiinspektion Landsberg, sagt. In den vergangenen Tagen sei dennoch vereinzelt spürbar geworden, dass bei einigen Bürgern aufgrund der bundesweit uneinheitlichen Corona-Regeln die Nerven blank liegen. „Ihren Unmut lassen sie dann an uns aus.“Es sei bei Verstößen gegen die Maskenpflicht sogar vereinzelt vorgekommen, dass Polizisten verbal angegangen oder geschubst wurden.