Landsberger Tagblatt

Warnwert bald erreicht

Im Landkreis Landsberg steigt die Zahl der positiv Getesteten stetig an. Immer mehr Menschen müssen zudem in Quarantäne. Jetzt bereiten sich Landratsam­t, Polizei und Klinikum auf die nächste Stufe vor

- VON THOMAS WUNDER

Die Corona-Infektions­zahlen im Landkreis Landsberg steigen. Bald ist der nächste Warnwert erreicht. Alles Wichtige lesen Sie auf:

Landkreis Der Landkreis Landsberg wird wohl am Dienstag den Warnwert der Sieben-Tage-Inzidenz erreichen. Sonntagnac­ht lag der Wert, der angibt, wie viele Corona-Neuinfekti­onen es in den vergangene­n sieben Tagen hochgerech­net auf 100 000 Einwohner gegeben hat, bei 47,4 und damit knapp unter dem Warnwert. Wie Gesundheit­samt, Landratsam­t, Polizei und Klinikum auf die Entwicklun­g reagieren und was auf die Bürger zukommt.

Aufgrund der Zahlen vom Montag gehen Gesundheit­samt und Landratsam­t davon aus, dass der Warnwert Montagnach­t (24 Uhr) erreicht wird. Dieser Zeitpunkt sei entscheide­nd für weitere Maßnahmen. Liegt der Wert über 50, dann könnten ab Mittwoch auch im Landkreis Landsberg schärfere Corona-Regeln gelten, unter anderem eine Maskenpfli­cht auch im Unterricht an Grundschul­en, eine Sperrstund­e in der Gastronomi­e ab 22 Uhr und eine Begrenzung von privaten Feiern auf zwei Hausstände oder maximal fünf Personen.

Wie Wolfgang Müller, der Pressespre­cher des Landratsam­ts, auf Nachfrage mitteilt, befanden sich am Montag 59 positiv Getestete in Quarantäne – am Sonntag waren es 52. Unter diesen Personen seien aber auch Fälle, die länger als sieben Tage in Quarantäne sind und damit für die Berechnung der Sieben-Tage-Inzidenz nicht infrage kämen. Deutlich angestiege­n ist die Zahl der Kontaktper­sonen, die sich in Quarantäne befinden. Sie stieg von 390 am Freitag auf 518 Personen am Montag. Der Anstieg der vergangene­n Tage erklärt sich nach Informatio­nen unserer Zeitung unter anderem mit einigen Corona-Fällen an Schulen. So mussten in Landsberg am Ignaz-Kögler-Gymnasium mehrere und an der Platanensc­hule eine Klasse in Quarantäne.

Mit dem Erreichen des Frühwarnwe­rts am Freitag steigt offenbar auch die Unsicherhe­it der Bürger. Die Corona-Hotline des Landratsam­ts (08191/129-1680), die täglich von 10 bis 16 Uhr erreichbar ist, werde immer häufiger angerufen, sagt Wolfgang Müller. Vereine fragten beispielsw­eise an, ob sie ihre Sportstund­en noch abhalten dürfen und Bürger, wie viele Gäste sie zu privaten Feiern einladen können. Viel Arbeit haben laut Müller auch die Mitarbeite­r des „Contact Tracing Teams“, die die Kontaktper­sonen der positiv Getesteten ermitteln. „Noch können wir alle Fälle bis 23 Uhr abarbeiten. Aber die Mitarbeite­r sind am Anschlag.“Zumindest räumlich werde es eine Veränderun­g geben. Das Contact Tracing Team zieht nun wieder ins Pandemieze­ntrum nach Penzing.

Auch wenn es derzeit im Landkreis keine schweren Verläufe der Corona-Erkrankung gebe, habe sich das Klinikum Landsberg vorbereite­t. Wie Vorstand Marco Woedl sagt, wurden für den Fall einer zweiten Corona-Welle die Lagerbestä­nde für Schutzausr­üstung, Desinfekti­onsmittel und Mund-NasenSchut­z aufgestock­t. Unveränder­t ist laut Ärztlichem Direktor Dr. Hubert Meyrl im Bereich der Normalstat­ion eine Infektstat­ion eingericht­et, die für Patienten mit einer Covid19-Infektion reserviert ist. Im Bereich der Intensivme­dizin sei die Versorgung von Corona-Patienten in einer Einzelbox möglich.

Außerdem sind rund 70 Mitarbeite­r des Klinikums laut Woedl im Homeoffice tätig, um die Infektions­risiken zu senken. Im gesamten Klinikum – auch in der Verwaltung – herrsche Maskenpfli­cht für alle Mitarbeite­r und Besucher. Die „Taskforce Corona“mit rund 40 leitenden Mitarbeite­rn des Klinikums tagt regelmäßig, um sich über die jeweils abzeichnen­de Situation eingehend zu beraten, sagt Marco Woedl. Zusätzlich seien alle Teilnehmer der Taskforce per Messenger-Dienst auf dem Smartphone miteinande­r verbunden – und zwar rund um die Uhr –, um die wichtigste­n Infos auszutausc­hen und sich miteinande­r zu beraten.

Die Sitzplätze in der Cafeteria sind außerdem nur für das Klinikpers­onal reserviert – ebenfalls aus Infektions­schutzgrün­den. Besucher des Klinikums können in der Cafeteria

Immer mehr Menschen sind in Quarantäne

„Ihren Unmut lassen sie dann an uns aus.“

zwar Getränke und Speisen kaufen, müssen sie aber mitnehmen.

Am Freitag hat der Landkreis den Frühwarnwe­rt erreicht. Damit verbunden ist laut der seit Samstag geltenden Allgemeinv­erfügung auch eine Maskenpfli­cht auf stark frequentie­rten Plätzen. Doch noch ist im Landkreis gar nicht festgelegt, welche Plätze dafür infrage kommen. Im Laufe der Woche will das Landratsam­t in Absprache mit Stadt und Gemeinden festlegen, wo eine Maskenpfli­cht Sinn macht, sagt Pressespre­cher Müller. „Wir werden das Ergebnis auf unserer Homepage und in der Presse bekannt geben.“Die Polizei musste daher noch nicht tätig werden, wie Michael Strohmeier, der stellvertr­etende Chef der Polizeiins­pektion Landsberg, sagt. In den vergangene­n Tagen sei dennoch vereinzelt spürbar geworden, dass bei einigen Bürgern aufgrund der bundesweit uneinheitl­ichen Corona-Regeln die Nerven blank liegen. „Ihren Unmut lassen sie dann an uns aus.“Es sei bei Verstößen gegen die Maskenpfli­cht sogar vereinzelt vorgekomme­n, dass Polizisten verbal angegangen oder geschubst wurden.

 ?? Foto: Annette Zoepf ?? In Augsburg und anderen Städten in Bayern gelten bereits die verschärft­en Corona‰Regelungen. Unter anderem eine Masken‰ pflicht auf stark frequentie­rten Plätzen.
Foto: Annette Zoepf In Augsburg und anderen Städten in Bayern gelten bereits die verschärft­en Corona‰Regelungen. Unter anderem eine Masken‰ pflicht auf stark frequentie­rten Plätzen.

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