Einen Bären aufgebunden
Tierbabys sind süß. Man sollte nur beim Streicheln genau hinsehen
Der Mann kann kein Katzenbesitzer sein. Weil Katzenbesitzer wissen: Streichelst du dein Tier, schau hin! Sonst kann es passieren, dass du dir – auf gut Bairisch – eine fangst. Je nach Kraulstelle/Laune/Mondkonstellation kann das Viecherl nämlich so oder so reagieren. Muss nicht, kann aber. So viel zur Katze, nur zur Erinnerung.
Aber wir wollten ja von dem Mann erzählen. Vielleicht sieht er schlecht. Oder er war von seinen Gefühlen – Achtung: Wortspiel – übermannt. Jedenfalls trug sich in der japanischen Präfektur Niigata Folgendes zu: Ein Spaziergänger betritt eine Parkanlage und erblickt unweit des Haupteingangs ein gar niedliches Geschöpf, das er für ein Hundebaby hält. Ein kleiner süßer Hachiko, Aiko, Naoki, Yoko oder wie Japaner sonst ihren Vierbeiner nennen. Er hin – vermutlich sagt er noch so was wie „Ja, wo is er denn?“(auf Japanisch halt) –, streckt die Hand zum Streicheln aus und, zack, schon hängt ihm ein stattlicher schwarzer Kragenbär im Rücken. Zum Glück lässt der gleich wieder los, und abgesehen von zerrissenen Klamotten kommt der Spaziergänger unversehrt davon.
Nun muss man wissen, dass in dieser Ecke Japans gerade Bärenalarm herrscht. Seit April wurden neun Menschen von Kragenbären angefallen, eine Frau starb. Der vermeintliche Hund im Park war demzufolge gar kein Hund, sondern ein Bärenbaby. Logisch, dass die Mama da keinen Spaß versteht. Wenn man so will, hat man dem armen Mann sprichwörtlich wie tatsächlich einen Bären aufgebunden. Es lohnt sich also ein Blick über die Schulter, sollte einem demnächst die (vermeintliche) Katze im Nacken sitzen.