Möbel in der Heizperiode richtig pflegen
Trockene Luft beansprucht nicht nur die Haut. Auch das Inventar reagiert darauf. Da kann eine Extraportion Pflege nicht schaden. Was Polster, Leder und Holz jetzt brauchen
Der Herbst ist eine gute Zeit für die Reinigung und Pflege der Möbel. Denn in der bevorstehenden Heizperiode sind sie besonderen Anforderungen ausgesetzt. Um trockener Luft und dem Einfluss von Raumsprays, Duftkerzen oder anderen Chemikalien standzuhalten, brauchen sie einen guten Oberflächenschutz. Einfaches Staubwischen reicht da nicht aus. Und es gibt leider auch kein Universalmittel für alle Möbel. Jede Oberfläche braucht eine spezielle Behandlung. Ein Überblick:
● Polstermöbel: Sofas und Sessel müssen zuerst von Staub und Krümeln befreit werden. Hierfür eignet sich ein Staubsauger mit Polsterdüse, der die Partikel bei geringer Saugstärke aufnimmt. Dabei sollte man vorsichtig zu Werke gehen. „Schon kleinste Verunreinigungen können ein Möbelstück beschädigen, wenn sie über die Oberfläche scheuern“, warnt Jochen Winning, Geschäftsführer der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel.
Bei Textiloberflächen eignet sich anschließend für die Möbelpflege eine Lösung aus Neutralseife und destilliertem Wasser oder der lauwarme Schaum eines Feinwaschmittels. Beides sollte vorsichtig aufgetragen und dann rückstandslos mit einem feuchten Baumwolltuch wieder aufgewischt werden. „Wichtig ist, immer in Streichrichtung und ohne großen Druck zu wischen, um Staub und hartnäckigeren Schmutz zu beseitigen“, rät Winning.
● Glatte Lederoberflächen: Sie sind relativ leicht zu reinigen. „Am besten ist es, Lederoberflächen trocken oder leicht feucht abzuwischen. Keinesfalls darf zu viel Wasser verwendet werden, das würde unschöne Ränder hinterlassen“, betont Frank Wickert-Meuser, Präsident des Berufsverbands Hauswirtschaft in Weinstadt. Anschließend kann ein Leder-Pflegemittel zum Einsatz kommen. Eine geeignete Ledermilch oder -creme verhindert, dass die Möbeloberfläche hart, trocken oder brüchig wird. Außerdem frischt sie die Farben auf. „Das Pflegepräparat ist nach Herstelleranweisung aufzutragen und muss anschließend komplett einziehen. Deshalb sollte das Möbelstück zwei Tage lang nicht benutzt werden“, erklärt Möbelexperte Winning.
● Rau oder Nubukleder: Möbel mit Rau- oder Nubukleder werden zunächst einfach abgestaubt. Stärker benutzte Stellen können mit einer Raulederbürste vorsichtig aufgeraut werden. „Wenn es unbedingt notwendig ist, kann das Leder großflächig mit einer Lösung aus destilliertem Wasser und sehr wenig alkalifreier Naturseife gereinigt und aufgefrischt werden“, sagt Winning.
Hinterher muss die Seife aber unbedingt mit einem Baumwolltuch und destilliertem Wasser aufgenommen werden, damit sich keine Rückstände bilden. Als Pflegemittel für Rauoder Nubukleder eignen sich fettfreie Sprays, die vom Möbelhersteller ausdrücklich empfohlen werden. Es ist ratsam, die Pflegekur gegebenenfalls zunächst an unauffälligen Stellen auszuprobieren.
● Kunstleder: Kunstleder kann man, anders als echtes Leder, durchaus feucht reinigen. „In der Regel wird vom Hersteller ein Spezialreiniger für Kunstleder empfohlen. Daran sollte man sich halten“, sagt Wickert-Meuser.
● Massivholzmöbel: Massivholzmöbel sollten trocken gereinigt werden, rät Hauswirtschaftsexperte Wickert-Meuser. Es empfiehlt sich, behandelte Oberflächen nachzubearbeiten. Je nachdem, welche Behandlung vorliegt – ob das Möbelstück etwa gewachst, geölt oder lackiert ist – sollte das entsprechende Verfahren angewandt werden.
● Furnieroberflächen: Bei Furnier unterscheidet man zwischen offenporigen und versiegelten Oberflächen, wie bei Massivholz. „Leichte
Verschmutzungen auf offenporigen Furnieroberflächen können mit einem weichen Tuch entfernt werden“, sagt Ursula Geismann, Geschäftsführerin der Initiative Furnier + Natur. Das Tuch sollte trocken und vor allem richtig sauber sein. Ansonsten könnte die Oberfläche in Mitleidenschaft gezogen werden. „Vollkommen tabu sind Mikrofasertücher. Sie können die Oberfläche im Mikrobereich zerkratzen. Dann sammelt sich an den beschädigten Stellen schnell neuer Staub.“Milchpolituren sind erlaubt, wenn sie dünn mit einem Staubtuch aufgetragen werden. Für versiegelte Furnieroberflächen kann ein feuchtes Tuch zum Einsatz kommen. „Aber Vorsicht, das Tuch darf nicht nass sein,“sagt die Expertin. Die verunreinigte Stelle sollte sehr vorsichtig abgerieben werden. Anschließend mit einem weichen Tuch ohne Druck trocken wischen.
Auch lackierte Furnieroberflächen dürfen nicht mit Mikrofasertüchern gereinigt werden, da die Fasern die furnierte Oberfläche beschädigen können. Möbelpolituren auf Milchbasis können lackierten Oberflächen ihren alten Glanz zurückbringen. Völlig ungeeignet zur Reinigung von Furnieroberflächen sind bleichende Zusätze sowie scharfe Reinigungs-, Putz- oder gar Scheuermittel. Katja Fischer, dpa
Mikrofasertücher sind nicht immer geeignet