Landsberger Tagblatt

DEL kämpft um die Rückkehr

Einige Klubs planen ein Testturnie­r. Augsburgs Prokurist Leonardo Conti erklärt, warum die Panther sicher nicht dabei sein werden. Neue Gehaltsver­handlungen mit Spielern

- VON MILAN SAKO

Augsburg Die Deutsche EishockeyL­iga (DEL) plant mit einem Testturnie­r nach dem Deutschlan­d Cup (5. bis 8. November) den Saisonauft­akt. Es gab eine entspreche­nde Abfrage unter den 14 Klubs. Der von der DEL und dem Fernsehpar­tner Deutsche Telekom geplante MagentaSpo­rt-Cup soll den teilnehmen­den Klubs eine stattliche Antrittspr­ämie garantiere­n. Offenbar sind München, Wolfsburg, Bremerhave­n, Krefeld, Berlin und Düsseldorf dabei. Um das Turnier umsetzen zu können verhandeln einige Teams erneut mit ihren Spielern wegen eines weiteren Gehaltsver­zichts. Bereits im Sommer mussten alle DELProfis sogenannte Corona-Klauseln unterzeich­nen, und einer Stundung von bis zu 25 Prozent ihres Gehalts zustimmen.

Für die Panther winkt Leonardo Conti ab. „Augsburg wird bei dem Cup nicht dabei sein. Für uns lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt wirtschaft­lich und sportlich nicht darstellen, dass wir dort teilnehmen, leider nicht“, sagt der Prokurist des DEL-Gründungsm­itglieds. Die gesamte Mannschaft befindet sich in Kurzarbeit, da der ursprüngli­che Saisonstar­t vom 13. November mindestens auf 18. Dezember per (nicht einstimmig­en) DELBeschlu­ss verschoben worden ist. „Die Antrittspr­ämie reicht nicht aus. Sobald wir uns entscheide­n, unseren Apparat hochzufahr­en und die Spieler aus der Kurzarbeit holen, dann brauchen wir die Gewissheit, dass wir in einen Saisonmodu­s reinkommen. Ansonsten ist das alles ganz nett, aber man wird nur Geld verbrennen“, sagt Conti.

Sechs bis acht Klubs zeigen Interesse an dem Turnier, das allerdings nicht mehr wie ursprüngli­ch geplant an einem zentralen Ort (Düsseldorf), sondern an mehreren Standorten stattfinde­n soll. „Das halte ich unter den gegebenen Bedingunge­n mit steigenden Infektions­zahlen in fast ganz Deutschlan­d für höchst riskant“, sagt Augsburgs Hauptgesel­lschafter Lothar Sigl.

Die Augsburger Panther halten sich an den Zeitplan der Liga, die

Mitte November erneut über den Saisonstar­t beratschla­gen will. „Wir kalkuliere­n alle Möglichkei­ten durch, auch ob wir mit einer Zuschauerk­apazität von 20 Prozent wirtschaft­lich über die Runden kommen“, sagt Sigl. Die aktuelle Entwicklun­g lässt jedoch eher Geisterspi­ele erwarten. Die Version, die sich die Fußball-Bundesliga angesichts üppiger TV-Gelder (noch) leisten kann, schließt der dienstälte­ste Eishockey-Chef Deutschlan­ds aus. „Wenn wir ohne Fans spielen sollten, dann müssen die Spieler noch Geld mitbringen“, sagt Sigl. 6179 Besucher fasst das Curt-Frenzel-Stadion. „In der vergangene­n Saison hatten wir eine Auslastung von 91 Prozent. Mit null Prozent funktionie­rt es nicht. “Sigl, der die Verträge mit den Spielern abschließt, verhandelt im Augenblick nicht mit seinen Profis über weitere Gehaltsein­bußen.

Die Panther haben als einer von über 50 Vereinen in Deutschlan­d einen Antrag für finanziell­e Unterstütz­ung aus dem Corona-Soforthilf­e-Programm der Bundesregi­erung gestellt. Die Klubs mussten mehrere Bedingunge­n erfüllen. Die Vereine dürfen nicht überschuld­et sein, dürnoch fen auch keine hundertpro­zentige Konzerntoc­hter sein (wie beispielsw­eise der EHC Red Bull München) oder auch nicht mehr als 50 Mitarbeite­r beschäftig­en. „Wir haben alle Punkte diskutiert und geprüft und inzwischen mit einem Steuerbera­ter den Antrag gestellt“, sagt Conti.

Der Bund stellt 200 Millionen Euro zur Verfügung, um den Klubs aus den ersten, zweiten und dritten Ligen (Fußball: nur dritte Liga) 80 Prozent der ausgeblieb­enen Ticketeinn­ahmen im Zeitraum vom 1. April bis zum 31. Dezember 2020 erstatten zu können. Pro Klub können bis zu 800000 Euro beantragt werden. Der Augsburger Prokurist ist zuversicht­lich, dass die Panther den Höchstbetr­ag ausschöpfe­n. „Das Soforthilf­eprogramm ist sehr gut gedacht. Aber in der Realität wird es nicht ausreichen, unter den jetzigen Bedingunge­n in den Spielbetri­eb zu gehen“, urteilt Conti.

Angesichts der steigenden Infektions­zahlen in Deutschlan­d hält der ehemalige Nationalto­rhüter die Taktik der DEL für richtig: „Die Lage ist schwierig. Wenn der Corona-Trend anhält, dann hätte ich große Bauchschme­rzen in den Spielbetri­eb zu starten.“

 ?? Foto: Siegfried Kerpf ?? Zwei Klubs gehen unterschie­dliche Wege: Während die Augsburger Panther (mit Drew LeBlanc links) definitiv nicht an einem Testturnie­r teilnehmen, zählt der EHC Red Bull München (mit Maximilian Daubner) offenbar zu einem der möglichen Starter beim MagentaSpo­rt‰Cup.
Foto: Siegfried Kerpf Zwei Klubs gehen unterschie­dliche Wege: Während die Augsburger Panther (mit Drew LeBlanc links) definitiv nicht an einem Testturnie­r teilnehmen, zählt der EHC Red Bull München (mit Maximilian Daubner) offenbar zu einem der möglichen Starter beim MagentaSpo­rt‰Cup.
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Leonardo Conti

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